Re: @Apollo (off Topic ?)
Geschrieben von Bine am 19. April 2004 20:20:01:
Als Antwort auf: Re: @Apollo (off Topic ?) geschrieben von JeFra am 19. April 2004 15:40:34:
Hallöle JeFra,
>Ich gehe mal davon aus, daß die Kurden sich als Kurden betrachten und nicht als Türken, Irakis, Syrer oder Iraner. Ich esse oft in einem kurdischen Imbiß. Ein ziemlich erheblicher Teil (vielleicht 1/3) der Kundschaft scheint aus Kurden zu bestehen, die aus ganz unterschiedlichen Ländern kommen, wenn ich mich richtig erinnere. Die begrüßen sich mit Rojbaº!, was ein Türke, Syrer etc. wahrscheinlich nicht tun würde.
Dann sollen die doch mal ihren Ausweis zücken *gg* Interessant ist es übrigens zu beobachten, daß, sobald irgendwo von kriminellen Manchensachaften insbesondere organisierter Art die Rede ist, offiziell zum Beispiel von "Türken" die Rede ist, da sich die Polizei nach der jeweiligen Staatsangehörigkeit richtet, je nachdem, was einer für einen Pass hat. Haben Sie jemals schon einen kurdischen Reisepass gesehen ? Nein ? Geht auch gar nicht, da es einen solchen nicht gibt. Interessant ist weiterhin, daß sich Türken kurdischer Abstammung in der Türkei durchaus systemkonform verhalten und nicht das geringste Bedürfnis haben, einen Kurdenstaat zu errichten, sobald es sich um gebildete Leute handelt. So zm Beispiel Turgut Özal, der ja doch eine ganze Zeitlang an der Spitze seines Landes stand. Er war Kurde, bekämpfte aber die PKK als terroristische Vereinigung. Man könnte das in etwa vergleichen, wenn sich unsere Sinti und Roma jetzt auf einmal aufmanndeln würden und darauf bestehen würden, einen eigenen Staat zu gründen, und die Sinti und Roma der Nachbarstaaten mit dazu. Das Beispiel hinkt zwar ein wenig, da die Anzahl der bei uns lebenden Sinti und Roma sicherlich prozentual weit unter der Zahl der in den jeweiligen Ländern lebenden Kurden liegt, jedoch ist das in etwa vergleichbar. Die Sinti und Roma sind meines Wissens eben Deutsche, oder Ungarn, oder was auch immer und unterstehen eben dem jeweiligen Gesetz, so wie eben die anderen Bürger des jeweiligen Landes auch. Ebenso bverhält sich das mit den Kurden, die in ihren Heimatländern allerdings einen ebenso zweifelhaften Ruf haben, wie bei uns eben Sinti und Roma, da sie von der Lebensart weit vom Mittelklasseniveau entfernt sind und in ihren Heimatländern zum Großteil als die weniger gerne gesehenen Leute betrachtet werden. Trotzdem schaffen es immer wieder zahlreiche Menschen kurdischer (oder auch Sinti oder Roma) Herkunft, aus dem Teufelskreis herauszukommen, sich zu integrieren und durch Bildung ebenso angesehen zu werden, wie jeder andere Bürger des Landes. Übrigens hat mein Mann teils auch kurdische Verwandtschaft. Eben solcher Art, daß die in iherem Heimatland Türkei sich als Geschäftsleute etabliert haben. Machen Sie denen mal den Vorschlag, sie sollten in der Südosttürkei in einen Kurdenstaat gehen loooooooooooooool, dann würden Sie aber definitiv was zu hören bekommen *gg* Viele der Kurden, die hier arbeiten kommen aus den einfachsetn Verhältnissen und haben es natürlich in der Türkei ebenso schwer, wie hierzulande die einfachen Menschen in den Vorstadtghettos. Deshalb erscheint denen auch ein Kurdenstaat erstrebenswert. Weil sie meinen, es läge am Staat und nicht an ihnen selber, wenn es ihnen nicht gut geht. Ich weiß es nicht nur aus der Zeitung (und ganz bestimmt nicht aus rechtslastigen Boulevardblättern) was Sache ist. Icvh kenne persönlich Kurden, die in der Türkei sich eine gewisse Position erarbeitet haben, freilich unter nicht ganz einfachen Bedingungen, es ist nirgends leicht, sich aus der einfachen Schicht emporzuarbeiten, aber es funktioniert. Und glauben Sie mir, einen kurdischen Staat wird es auf Dauer nicht geben, denn es würde schon alleine an intellektuellen Leuten fehlen bzw. an Geschäftlsleuten, die einen solchen Staat am Leben erhalten würden. Mit den Kurden, die für einen solchen Staat sind, einen solchen aufbauen zu wollen, das wäre in etwa das Gleiche, als wenn sie mit den Leuten aus der Bronx einen Staat gründen wollten.
Als vor einem reichlichen Jahr der Irak-Krieg ausgebrochen ist, waren sie ganz begeistert, weil sie sich davon die Gründung eines Kurden-Staates erhofft haben. Ich kann ja da mal nachfragen, ob diejenigen, die aus dem türkischen Teil Kurdistans kommen oder dort Verwandte haben, sich als Türken betrachten & ob diese Kurden ihr Pferd satteln, ihr Gewehr schultern und zur Verteidigung Istanbuls in den Krieg ziehen würden, wenn die Griechen mit den Russen zusammen versuchen würden, den europäischen Teil der Türkei zu erobern. Ich nehme fast an, daß die türkischen Kurden nicht auf Seiten der Türkei kämpfen würden & daß ich für meine Frage nur Gelächter ernten würde.
Tja, als türkische Staatsangehörige würden die das wohl müssen *gg* egal ob sie das wollen oder nicht. Es gibt keine kurdische Staatsangehgörigkeit, die können sich dem gar nicht entziehen. Ich kann mir ebenfalls vorstellen, daß die sich in Deutschland befindlichen Kurden zu einem Großteil einen kurdischen Staat befürworten würden, da diese aus den ärmsten und unterpriviligiertesten Schichten stammen und ihnen jegliche Möglcihkeit in der Türkei im Mittelstand Fuß zu fassen nur sehr, sehr schwer möglich wäre. Was Herrn Öcalan angeht, so kennt den mein Mann übrigens persönlich, da er mit ihm gleichzeitig studiert hat. Besagter Öcalan versuchte sich zuerst als Sozialdemokrat, wurde dann Kommunist, um schlußendlich dann zum Kurdenführer nationalistischer Prägung zu avancieren, er war der klassische Verlierertyp mit zu wenig Selbstvertrauen um etwas aufzubauen, was Hand und Fuß hatte. Es kursieren außerdem Gerüchte, daß er von gewissen Kreisen Geld dafür bekommen habe, um seine Idee mit der Gründung eines Kurdenstaates als Führer der PKK durchzusetzen. Sprechen sie bitte einmal mit gebildeten Kurden, was die von Öcalan und Konsorten halten, dann können wir gerne über dieses Thema weiterdiskutieren. Was ein Imbisbudenbesitzer in Bezug auf einen Kurdenstaat zu sagen hat, das interessiert mich in etwa ebenso sehr, wie das, was ein Skinhead aus Neuperlach zur Ausländerploitik zu sagen hat. Deren Meinung ist irrelevant, meiner Meinung nach. Beide schmarotzen im Grunde von dem Staat, dem sie laut Reisepass zugehörig sind, und ich denke, die haben viel zu viel Zeit, sich die Köpfe darüber zu zerbrechen, wo sie mal besser damit beschäftigt wären, aus der eigenen desolaten Situation herauszufinden und Eigenverantwortung zu übernehmen, anstelle davon, sich ein Feindbild zu schaffen, das es in der Form einfach nicht gibt.
>Im Grunde ist das, was Sie uns hier auftischen wollen (und was vermutlich den türkischen Standpunkt zur Kurdenfrage wiedergibt),
Oh nein, ganz sicherlich nicht. Im Gegentum bezeichen sich die jeweiligen Kurdengruppen als marxistisch bzw. lenininistisch bzw, maoistisch *gg* Glauben Sie nicht ? Fragen sie mal nach.... Mir sind einige dieser Gruppen bekannt, unter anderem eben diese Gruppe um Öcalan, die unter dem Deckmantel des Marxismus einen kurdischen Nationalismus zu verbreiten versuchte und letztendlich kläglichst scheitern musste. Es fehlte eben, wie oben schon gesagt, an der gewissen geistigen Elite, ohne die ein System nicht machbar ist. Das hat man doch auch schon am Nazireich gesehen, daß mit solchen Leuten kein Staat zu machen ist, im wahrsten Sinne des Wortes.
eine Variante des alten marxistischen Märchens, wonach die Nation nur ein Nebenprodukt der kapitalistischen Modernisierung sei. In diesem Fall wären ja die Kurden tatsächlich Türken, sofern sie in die türkische Volkswirtschaft integriert sind. Wenn das die politische Realität wäre, müßte die Türkei aber keine Angst vor dem Zerfall des Irak haben.
Die Türkei hat sicherlich keine Angst vor dem Zerfall des Iraks, eher vor der Destabilisierung der Region eben zum Beispiel durch diese wilden Horden. Sie hätten damals die Bilder sehen sollen, als die Türkei den Kurden wegen der Sache mit Saddam Hussein Asyl gewährte. Das Gebiet, das ihnen zur Verfügung gestellt wurde, glich in Kürze einer Desasterarea. Und natürlich wäre die türkische Armee in Alarmbereitschaft, denn es wäre absehbar, welche Folgen das für das Land hätte, kämen diese ganzen hungrigen Menschen über die Grenze. Da ist nun wirklich Hirn gefragt, dieses Problem zu lösen, die Menschen sind wirklich sehr, sehr arm dran, ihnen muss geholfen werden, denn sonst sind sie Sprengstoff für die gesamte Region.
>Ähnlich skeptisch sehe ich auch den Versuch, die Juden als Religionsgemeinschaft und nicht als Volk zu betrachten. Meinen Sie wirklich, daß die Farmer europäischer Herkunft aus dem mittleren Westen der USA dieselbe Nahostpolitik betreiben würden wie die jüdische oder judenhörige Herrscherclique der USA?
Darüber habe ich bereits meine Meinung gesagt. Bush ist doch kein Jude ? Soll ich sie jetzt dafür verurteilen, was ein Bush, oder ein Hitler, oder ein Mussolini oder sonst wer angerichtet hat und noch anrichtet ? Bloß weil der Bush sich als Christ sehen möchte ?
Oder daß die Deutschen, könnten Sie über ihre Geschicke selbst entscheiden, dieselbe Einwanderungsgesetzgebung beschlißen würden, die der Zentralrat der Juden in Deutschland für richtig hält?
Ich halte diese Einwanderungspolitik auch nicht für richtig. Nicht jeder Jude muss die für richtig halrten. Sie verstehen ofenbar nicht, daß sich jeder mündige Bürger seine Meinung selber bilden kann und das unabhängig ist von einer Religionszugehörigkeit. Mir geht meine jüdische und meine christliche zum Beispiel irgendwo vorbei. Mich ärgerts aber ungemein, wenn micht Leute wie Sie nur aufgrund der Tatsache, z.B. daß ich Jüdin bin mit Dingen in Verbindung bringen wollen, die diese Religion betrifft, die die offensichtlich in manchen Punkten besser wissen als ich. Weils mir schlicht und einfach schnurzpiepegal ist und ich mir einfach auch in Glaubensdingen nichts draufdrücken lasse. Und ich lasse mir auch nicht draufdrücken, daß ich nicht deutsch bin. Wie gesagt, legen Sie ihren Stammbaum mal neben den meinen. mal sehen, wer mehr vorzuweiosen hat, was Taten FÜR das Vaterland anbetrifft. Und was das anbetrifft, wie "deutsch" man nun sei (obwohl auch das im Grunde irrelevant ist, Hauptsache man ist ein anständiger Mensch) Ich hatte einmal eine Auseinandersetzung mit einer Hausmeisterin, die mich wegen meiner Herkunft verachtete. Der musste ich dann leider sagen, daß sie auch nur deswegen deutsch ist, weil sie vor 500 Jahren mal nen deutschen Schäferhund in der Familie hatte. Nicht einmal die Sprache konnte sie ordentlich. Aber sah sich als deutscher an als mich. Und so was stinkt mir, verstehen Sie ?
Viele Zionisten haben doch mit Religion gar nichts am Hut. Wie religiös war Ihrer Meinung nach Wladimir Jabotinski? Sind atheistische oder agnostische Zionisten Ihrer Ansicht nach keine Juden?
Natürlich ist ein Agnostiker oder Atheist kein Jude. Sagt doch schon die Bezeichnung. Er ist allerdings in dem von Ihnen genannten Falle Zionist (das Kroppzeug mag ich ungefähr genauso gerne wie ich die Nazis und das restliche rechtsradikale Zeugs mag) Aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß es Juden gibt, die keine Zionisten sind ?
JeFra, ich schätze Sie an und für sich sehr, habe da auch schon mit BB darüber gesprochen (dessen Ansichten ich übrigens in vielen Punkten teile, der wird doch nicht etwa ein Marxist sein ? *ggg*)aber wie es mir scheint, sind Sie in diesem Punkte entweder auf einer vollkommen verkehrten Spur, oder aus irgendeinem Grunde rechtsäugig blind. Wenn ich ein Land zu verteidigen hätte, dann würde ich das so handhaben wie meine Vorfahren und Deutschland verteidigen, nicht Israel und auch nicht die Türkei. Weil ich meine Wurzeln hier habe und viele der Menschen, die sich dafür entschlossen haben hier zu leben, weil es ihnen hier gefällt, die würden ähnlich handeln.
Man ist da zu Hause, wo man sich zu Hause fühlt, meine Meinung. In meinem Falle ist das Bayern, in uralter Tradition, wenn es auch Teile der Familie gibt, die wo anders her kommen. Für mich ist relevant, wo ich mich zu Hause fühle. Da gibts es einen guten Spruch, den ein guter armenischer Freund von mir einmal gesagt hat:
Wes`Brot ich ess`
des`Lied ich sing....
und da ist meine Heimat !
mfG
Bine!