Wären sie nicht hingegangen ?

Geschrieben von franke43 am 13. April 2004 11:10:16:

Als Antwort auf: Si tacuisses, philosophus mansisses... geschrieben von Swissman am 11. April 2004 00:55:50:

Hallo Schweizermann

Wir sind uns sonst oft einig gewesen, und auch ich hasse
Geiselnehmer und andere Erpresser wie die Pest, obwohl
man doch seine Feinde lieben soll.

Aber:

Wie kommt es, dass die Geiseln sich in einem Land befinden,
in das sie nicht gehören und dessen Bevölkerung ihre
Anwesenheit dort nicht wünscht ? Wie wäre es, wenn mal die
Schweiz, der seit 1815 aller Unbill erspart geblieben ist,
unter fremden "Friedenstruppen" zu leiden hätte und sich
einige wackere Eidgenossen an Wilhelm Tell erinnern und
die Gessler zu Geissle .. äh Geiseln machen würden, weil
ihnen reguläre Möglichkeiten des Kampfes gegen die über-
mächtigen Besatz.. äh Befreiungstruppen trotz Total-
verteidigung nicht mehr zu Verfügung stünden ?

>Hallo Viocat,
>

>Aber einen Mord mit Mord sühnen ,

>Zum Mord aufgerufen habe ich im gesamten Text nirgends - Ich habe lediglich >einige Alternativen aufgezeigt: Gewaltsame Befreiungsaktion, Ordal oder >völkerrechtlich gedeckte Repressalie (hier in absteigender Reihenfolge >geordnet, von optimal bis akzeptabel).

Völkerrechtlich gedeckte Repressalie ?

Da wäre doch erst mal der völkerrechtliche Status der
Anwesenheit fremder Truppen auf dem Territorium des
Irak zu klären, und erst danach in Folge (!!) die Frage,
welche Repressalien gegenüber des angestammten Volkes
diese Truppen sich erlauben dürfen oder eben auch
nicht.

"Vae victis" darf nicht mehr (nie mehr) ein legitimes
Völkerrechtsprinzip sein. Und auch die beste Absicht
rechtfertigt nicht die Knechtung eines Staatsvolks
durch sogenannte "Befreier".

>Der Begriff "Diktator" war ursprünglich völlig wertfrei, jedenfalls >keinesfalls mit einer negativen Konnotation besetzt. - In der Römischen >Republik war man sich vollauf bewusst, dass es im Leben eines Staates dann und >wann zu Situationen kommen kann, die es erforderlich machen, alle Macht in die >Hände eines einzelnen, fähigen Mannes zu legen, da der Staat andernfalls >aufhören würde, zu existieren.

"Videant consules" begann die Formel des Senatsbeschlusses,
nach dem die Konsuln einen Diktator berufen sollten:

"Die Konsuln mögen zusehen ... dass der Staat keinen
Schaden nehme"

>In diesem Sinne kann ich mit dem Vergleich ganz gut leben.
>

>Die Argumentation deinerseits 30 Gefangene für einen umzubringen >katapultiert dich in deiner Denkweise direkt in eine SS uniform .

>Nochmals: Es handelt sich hierbei nicht um "Mord", sondern um eine >völkerrechtliche Repressalie. - Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Eben nicht völkerrechtlich, weil nur völkerrechtlich
anwesende Truppen völkerrechtliche Massnahmen für
sich beanspruchen können.

>mfG,
>Swissman
>P. S.: Habe ich schon einmal erwähnt, dass mein Grossvater KZ-Häftling war...?

Gruss

Franke
Dessen Grossvater zwangsrekrutiertes Mitglied
der Waffen-SS war und dafür in einem Hinterhalt
von Titos Partisanen mit dem Leben bezahlte


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