Re: Paradoxe Interventionen... (rather off topic)
Geschrieben von Nerwen am 12. April 2004 14:32:57:
Als Antwort auf: Wie meinst Du das? geschrieben von Andreas am 11. April 2004 16:12:04:
Hiho
Es mag zwar einigen hochgradig blasphemisch vorkommen, aber es ist überaus spannend, sich mal mit der psychiatrischen Sichtweise auf Religionsstifter auseinanderzusetzen... (bzw. mit der umgekehrten Frage nach der Diagnose der spirituellen Krise im Rahmen der Psychiatrie...aber das ist wieder ein ganz anderes Thema...) Gerade in Anbetracht der vergangenen Feiertage mit der demonstrativ zur Schau gestellten Identifiktaion und Fixierung auf Blut, Leid und Schmerzen... aber Herrn Mel Gibsons Geisteszustand oder denjenigen der Christenheit müssen wir hier nicht auch noch auseinandernehmen... wobei die Analyse eines mir bekannten Psychiaters zu dem Thema wirklich erheiternd wäre.So, genug der paradoxen Interventionen...
Nerwen
"...Ich überlasse es dem Leser, seine oder ihre eigenen Folgerungen aus den Betrachtungen über Jesu geistige Gesundheit zu ziehen. Meine Meinung ist die, dass man mutmassen kann - sogar wenn man den allgemeinen Mangel an Bildung und die abergläubige Natur der Zeiten berücksichtigt - dass Jesus zumindest ein geistig gestörter religiöser Fanatiker war. Wenn biblische Berichte über Visionen als Halluzinationen interpretiert werden können und wenn die egomanischen Ansprüche auf eine messianische Sendung im Evangelium des Johannes wörtlich zu nehmen sind, dann scheint das Urteil einer schwerwiegenden Psychose (Wahnsinn) angebracht. Auf der anderen Seite, wenn wir zugestehen, wie Dr. Schweitzer und Dr. Bundy es tun, dass grosse Abschnitte der Evangelien unglaubwürdig - "unhistorisch", um Dr. Schweitzers Wort zu gebrauchen - sind, dann können natürlich überhaupt keine Folgerungen gezogen werden. Sicher, nichts kann verbürgt werden, wenn nicht vollständig geklärt werden kann, welche Teile der Bibel authentisch sind und welche Teile nicht einfach aus der Luft gegriffen wurden. Das Fragezeichen der meisten modernen Fachleute für geistige Gesundheit genügt, sich darüber im Klaren zu sein, dass es klug ist, extrem argwöhnisch Jemandes Geisteszustand zu beobachten, der ein aufbrausendes Wesen zur Schau trägt, öffentliche und visuelle Halluzinationen hat, und der sich auf eine spezielle Verbindung zum Übernatürlichen beruft.
Dieser hervorragende, kluge Ratschlag ist heute so vernünftig wie er es vor ungefähr 2000 Jahren war."