Re: Religion macht krank
Geschrieben von Stefan am 12. Januar 2001 15:04:20:
Als Antwort auf: Re: Religion macht krank geschrieben von Mr. Burns am 11. Januar 2001 13:46:27:
Hallo Mr. Burns
Das ist das Problem mit den Begriffen. Was verstehe ich unter Religion? Was verstehst Du unter Religion? Gerade so ein Begriff wie "Religion" ist mit vielen unterschiedlichen Assoziationen verbunden. Die Religion die ich meine, welche die Menschen krank macht, ist die Religion, die für sich in Anspruch nimmt im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein. Die diese Wahrheit mit allen Mitteln die ihr zur Verfügung stehen durchsetzt und dafür auch über Leichen geht.
Im Gegensatz dazu sehe ich die natürliche Spiritualität des Menschen. Wahrhaft spirituelle Menschen glauben an das Abstrakte. Sie glauben an einen höheren Sinn des Lebens, sie glauben an die Liebe. Aber sie klammern sich nicht an Details, wie z.B. die Frage ob vor ca. 2000 Jahren der Sohn eines Zimmermanns geschlechtlich gezeugt worden ist oder nicht. Spirituelle Menschen sind bescheiden. Sie glauben nicht in Abgrenzung zu Anderen im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein. Sie erkennen das Höchste (Gott ist wieder so ein assoziativ verseuchter Begriff) im kleinsten. Sie glauben zutiefst an das Gute im Menschen und daran, daß jeder Mensch auf dem Wege seines Erwachens eines Tages in die universelle Liebe eingeht. Er hat es nicht nötig, auf die Buchstaben irgendeiner Bibel, eines Korans, oder sonstigem toten Papiers, zu bestehen. Er sieht die lebendige Offenbarung des Wunders dem wir unser Sein verdanken in allen Dingen.
Im Gegensatz zu den Wahrhaft spirituellen Menschen stehen in meinen Augen die religiösen Dogmatiker. In gewisser Weise sind auch die Naturwissenschaftler, die Du angesprochen hast, religiöse Dogmatiker. Den wenigsten, die sich Wissenschaftler nennen geht es tatsächlich um die Wahrheit. Den meisten geht es um die Karriere. "Elias" hat letztlich einen interessanten Link gepostet. Ebenfalls interessant ist der Bourbaki. Der Durchschnittsmensch der von der Richtigkeit des Materialismus überzeugt ist versteht davon sowieso null, nix, nada. Er glaubt halt was im erzählt wird.
Tief im Herzen des religiösen Dogmatikers (Ob Moslem, ob Katholik, ob Materialist) nagt ständig der Zweifel. Er glaubt zutiefst an das Schlechte im Menschen (Frank Z.: "Gott kennt uns und unseresgleichen ganz genau..."), das im Zaune gehalten und unterdrückt werden muß. Jede natürliche Regung der Seele ist im ein Graus. Zumeist verteufelt er die Sexualität. Er ist sich seiner Sache niemals sicher, deshalb sieht seinen Glauben ständig in Gefahr und verteidigt ihn mit allen Mitteln. Wieviele Menschen sind alleine von der katholischen Kirche ermordet worden? Wenn man alles zusammenrechnet kommt man auf etliche Millionen.
In der heutigen Zeit fehlt den katholischen Dogmatikern die Macht ihre Kritiker zu ermorden, aber ihre Arroganz formuliert durch die Nachfolgeorganisation der Inquisition und abgesegnet durch ihren schwer gehirnkranken Führer (er wird vermutlich in Kürze sterben) ist ungebrochen. Für das sogenannte "Heilige Jahr" 2000 wollte der Vatikan sogar die Statue von Giordano Bruno (lesenswerter Link) vom Campo dei Fiori in Rom entfernt haben. Keine Anklage sollte die Selbstbeweihräucherung stören.
Ich bleibe bei meiner Meinung, "Gläubige" sind krank und gefährlich. Ich hoffe es ist klar geworden was ich mit "Gläubig" in Abgrenzung zu wahrhaft Spirituellen Menschen meine.
Gruß,
Stefan