Vor Papst-Auftritt geht in Rom Terror-Angst um

Geschrieben von Hubert am 08. April 2004 16:11:41:

Als Antwort auf: Re: Prophetisches Bild? geschrieben von Kamikatze am 08. April 2004 16:05:36:

Vor Papst-Auftritt geht in Rom Terror-Angst um

Rom. Der Papst will an Ostern keine kugelsichere Weste tragen, trotz Terrorgefahr. Das hat er seinen Leuten schon klargemacht, meldeten römische Zeitungen. Furcht und Verzagtheit war bekanntlich noch nie die Sache des Polen. Dabei war er ja vor über 20 Jahren Zielscheibe eines Attentats, und das just auf dem Petersplatz. Ostern 2004 in Rom steht ganz im Zeichen verstärkter Sicherheitsmaßnahmen. Doch auch die Pilger und Touristen aus aller Welt lassen sich nicht abhalten.

"Ganz egal, Ostern beim Papst, das ist einfach ein Erlebnis", schwärmt eine Deutsche aus Mönchengladbach.

Nicht nur fromme Katholiken zieht es an Ostern nach Rom und in den Vatikan. "Ich bin nicht sonderlich gläubig", bekennt ein Deutscher. "Aber die Ostermesse lasse ich mir nicht entgehen." Dabei ist es gar nicht so leicht, den Papst leibhaftig zu Gesicht zu bekommen.

Zur ersten Messe am Gründonnerstag im Petersdom etwa, wenn die heiligen Öle gesegnet werden, oder zur anschließenden traditionellen Fußwaschung ist die Kirche für ganz normales "Laufpublikum" gesperrt. Sonst würde der Platz einfach nicht ausreichen. Ebenso bei der Osterwache Samstagnacht. Da braucht man eigens "Gästekarten", erhältlich etwa beim "Deutschen Pilgerbüro", gleich um die Ecke beim Vatikan. "Aber wer jetzt noch Karten will, muss Glück haben", sagt eine freundliche Dame. Die meisten haben vorbestellt.

Auch bei den großen Höhepunkten der Feiern, beim Kreuzweg am Kolosseum Freitagabend oder beim Segen Urbi et Orbi am Ostersonntag auf dem Petersplatz gibt es Probleme. Wer auf den Petersplatz will, muss Kontrollen wie auf einem Flughafen über sich ergehen lassen. "Die Sicherheitsmaßnahmen sind strenger denn je", meint ein Vatikan-Kenner. Die Warteschlangen werden lang sein, Geduld muss man schon haben.

Aber auch Johannes Paul II. scheut keine Anstrengungen, trotz Alter und Krankheit. 84 Jahre alt wird er demnächst, sein 26. Osterfest als Kirchenführer feiert er diesmal. Trotzdem will er keinen Programmpunkt auslassen. Tatsächlich scheint es dem Parkinson-Patienten gesundheitlich besser zu gehen als noch vor ein paar Monaten.

Eines ist schon heute so sicher wie das Amen in der Kirche: Selbst wenn der Papst die Worte Irak oder Terrorismus nicht eigens in den Mund nehmen sollte, wird er die brennenden Themen der Zeit ansprechen. "Es geht in seiner Osterbotschaft wieder um Krieg und Frieden", weiß ein Vatikan-Experte. "Millionen Menschen wird er aus der Seele sprechen."

Unterdessen mobilisiert die Stadt Rom Tausende Polizisten für die Sicherheit. Geheimdienste warnen seit Monaten. Unter die Touristen und Gläubigen vor der Peterskirche mischen sich Fahnder in Zivil, sie kontrollieren U-Bahnen und andere "weiche Ziele". Eine Touristin staunt nur: "Das Aufgebot an Polizeistreifen ist enorm, viel größer als in Deutschland."

Zeitungen berichteten, in den römischen Krankenhäusern herrsche Alarmzustand. "Ärzte und Krankenschwestern müssen bereitstehen, um in zehn Minuten im Hospital zu sein." Den Papst schreckt das nicht. Im Vatikan heißt es, er habe selbst bei seiner Reise ins Heilige Land im Jahr 2000 eine von den Israelis angebotene kugelsichere Weste abgelehnt.


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