Es gibt eine Krise Westeuropas und der USA, aber keine Krise der Kirche...

Geschrieben von Hubert am 08. April 2004 14:59:55:

Als Antwort auf: - Nachrichten (2004-04-08) (o.T.) geschrieben von KyroxX am 08. April 2004 02:13:38:

„Seminaristenboom“ in der Kirche – mit Ausnahme der Industrialisierten Welt

Neueste Zahlen und Ursachen von der Kongregation für den Klerus

VATIKAN, 7. April 2004 (ZENIT.org). - Das Sinken der Priesterzahlen im Westen sollte nicht vergessen lassen, dass weltweit die katholische Kirche einen „Boom“ an Priesterberufungen zu verzeichnen hat, wie ein Vertreter des Heiligen Stuhls bestätigte.

Während des Pontifikates Johannes Pauls II. habe sich die Anzahl der Seminaristen verdoppelt, stellte der Sekretär der Kongregation für den Klerus, Erzbischof Csaba Ternyák, anlässlich der Präsentation des Schreibens des Papstes zum Gründonnerstag fest.

Als Johannes Paul II. 1978 gewählt wurde, gab es weltweit 63.882 Seminaristen. Im Jahr 2001 waren es 112.982.

„Niemals in der Geschichte der Kirche gab es so viele Seminaristen, die Philosophie und Theologie studierten“, sagte Erzbischof Ternyák.

„Das Schöne daran ist, dass diese Berufungen beständiger sind, als jene vor 30 Jahren“, erklärte er. „Der Prozentsatz der Seminaristen, die diesen Weg wieder verließen lag zu Beginn des Pontifikates bei 9,09 %, wohingegen er gegenwärtig auf 6,93 % gesunken ist.

Der Vertreter des Vatikan gab weiter bekannt, dass „14 % der heutigen Pfarreien – im Jahr 2001 gab es insgesamt 216.736 – in den letzten 30 Jahren gegründet wurden. Der Anteil der Priester, die eine Pfarrei leiten, stieg deutlich an; 212.095 Pfarreien werden direkt von einem Priester geleitet, während im Jahre 1978 die Zahl bei 200.295 lag.

In seinem Schreiben bezog sich der Papst auf den Priestermangel in einigen Teilen der Welt, wo „sich die Anzahl der Priester verringert, ohne dass es einen hinreichenden Generationenaustausch“ gibt. Aber er fügte hinzu, dass anderswo, Gott sei Dank, ein vielversprechender Frühling von Berufungen herrscht.

In seiner Präsentation nahm Erzbischof Ternyák auch auf den Rückgang der Priesterberufungen im Westen Bezug: „Ursachen hierfür sind der Anstieg des durchschnittlichen Lebensalters in der Bevölkerung, der Geburtenrückgang und das Phänomen eines die Kultur durchdringenden Säkularismus“, sagte er.

„Andererseits kann man auch ein Wachstum der Priesteranzahl - besonders in den jungen Kontinenten - beobachten, wo es noch immer einen reichen Bevölkerungswachstum gibt und die Kultur von der religiösen Krise noch weniger erfasst ist“, sagte der Erzbischof.

Nach den Zahlen, die Erzbischof Ternyák zur Verfügung stellte, betrifft die seit den 1960ern andauernde Krise vor allem Europa, die USA und Kanada.

In Europa gab es im Jahr 1961 250.859 Priester – im Jahr 2001 nur noch 206.761. Nordamerika, das 1961 71.725 Priester verzeichnete, konnte im Jahre 2001 nur noch 57.988 aufweisen. Im Gegensatz dazu stieg die Priesterzahl in Lateinamerika seit 1961 von 43.202 auf 63.159.

In Afrika wurde im selben Zeitraum ein Wachstum der Priesteranzahl von 16.541 auf 27.988 verzeichnet; in Asien stiegen die Zahlen von 25.535 auf 44.446. Daten über Ozeanien standen nicht zur Verfügung.

1961 gab es weltweit 404.082 Priester, während 2001 die Zahl auf 405.067 stieg, sagte er.

Kardinal Darío Castrillón Hoyos, Präfekt der Kongregation meinte, dass obwohl die Gesamtanzahl der Priester in den letzen 43 Jahren beinahe gleich geblieben ist, im selben Zeitraum die Weltbevölkerung beinahe um das zweifache angestiegen sei.

Um diese Zahlen im richtigen Verhältnis zu sehen, müsse man die enorme Verbesserung der Lebensqualität berücksichtigen, die älteren Priestern einen längeren Dienst ermöglicht.


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