Der Staat in der Defensive
Geschrieben von Andreas am 06. April 2004 23:33:32:
Als Antwort auf: Nepal? Das wäre mal sinnvoll geschrieben von King Henry am 06. April 2004 23:05:07:
>Hallo,
>Nepal - dort tobt der vergessene Krieg, nicht wahr? Keine Meldung im Forum, keine Berichte im Fernsehen, nur hin und wieder kurze Meldungen.
>Die Kommunisten resp. Maoisten sind dort am Morden und verwüsten das ganze Land. Der König und die Regierung haben ihre große Mühen, sie abzuwehren.
>Unter diesen Aspekten wäre es sehr sinnvoll, wenn die USA eine größere Truppe nach Nepal schicken würde, selbst wenn es den Chinesen nicht paßt (wer steckt wohl dahinter?).
>Ich würde, wenn ich könnte, General Andreas mit seinem Frontkommandeur Swissman hinschicken, um mal richtig aufzuräumen dort und den Menschen dort von ihren Alpträumen zu befreien.
>Nepal ist auch eine Schande für die UNO (was tut sie denn?), für die NATO und für Deutschland. Niemand hilft ihnen, jeder vergißt es. Wie gehabt, eine sehr zweifelhafte, doppelt Moral des Westens.
>Beste Grüße
>HenryHallo Henry,
Ich hoffe, bei Widdowson wird bald eine Meldung über Nepal auftauchen, nebst anderen Nachrichten (Argentinien: Energiekrise, Norwegen: Sprengstoff-Diebstahl). www.darkage.fsnet.co.uk
Man könnte vorsichtig die These vertreten, dass wir auf der Welt eine allgemeine Tendenz haben:
Der Nationalstaat steht zunehmend unter Druck. Die Akteure sind etwa
a) religiöse Fanatiker
b) Rebellen, Freiheitskämpfer, Guerrillas
c) organisierte Kriminalität, "Piraten"
d) gewöhnliche VerbrecherIn Südafrika werden jedes Jahr etwa 20'000 Menschen ermordet. Für mich ist das kein Staat mehr. Aus Kolumbien hört man zwar wenig, doch ich bin mir sicher, dass der Konflikt noch immer existiert. Albanien ist ein Verbrechernest, der Kosovo ebenso. Auf den Philipinen, in Usbekistan ist es ebenfalls relativ unruhig. Im Kongo, im Sudan und anderen afrikanischen "Staaten" gilt dasselbe.
Es handelt sich überall um Konflikte mit niedriger Intensität, darum hört man auch relativ wenig darüber. Dies alles ist nicht unbedingt neu, aber es sieht nicht so aus, als würde der Trend abflauen. Vielmehr scheint es, als würde er zunehmend auch auf den Westen übergreifen, wenn auch noch in sehr begrenztem Masse.
Es scheint, als würde der Staat diesen Kampf auf lange Sicht verlieren. Weshalb das so ist, ist sicher eine schwierige Frage und keinesfalls darf man in Fatalismus verfallen, denn schliesslich hat es der europäische Nationalstaat auch geschafft, sich gegen das Verbrechen und die Rechtslosigkeit zu behaupten. Trotzdem bin ich wenig optimistisch, dass sich das Problem in den nächsten Jahren lösen wird, zumal tiefgreifende gesellschaftliche und wirtschaftliche Ursachen dahinterstecken.
Gruss
Andreas