Die Verantwortung des Propheten

Geschrieben von Ahlfi am 06. April 2004 15:16:22:

Tag Leute

In einem anderen Forum setzte ich zum Thema einen
Beitrag, den ich hier auch gerne zur Diskussion
stellen möchte.

Grüße
Ahlfi

Ein Seher trägt natürlich eine unermesslich große Verantwortung. Dieses ist wohl eher Fluch als Glück, wenn wir uns die Biographien einiger Seher anschauen. Wem kann der Seher die Schau vermitteln, was kann er preisgeben? Muss er zum Schutze seines Gegenübers oder zum Selbstschutz Dinge weglassen? Ja, der Seher muss nicht nur ein guter Seher, sondern auch ein guter Menschenkenner sein.

Dazu möchte ich einmal ein Beispiel aus dem Leben schreiben:
Ich war mal bei einer Hellseherin, weil ich mich in einer sehr schweren Lebenskrise befand (Trennung von Frau und Kindern). Sie berichtete mir, dass man bei ihr mittlerweile so schwer Termine bekommt, weil sie Probleme mit den Schicksalen anderer Menschen hat, also sich dieses auf die Schultern wuppt. Über Pipimädchen, die wissen wollen, ob sie morgen befördert werden, konnte sie nur müde schmunzeln. Nein, das echte Leid der Menschen wie Krankheit oder Lebensumstände gingen ihr an die Nieren. Ebenso ist es aber auch mit Dingen, die sie zu wissen glaubt. Teilt sie dem Gegenüber das mit, oder kann man ihm das nicht zumuten? Ein Kampf des Sehers mit sich selbst und der auferlegten Verantwortung. Meist ist es aber so, dass der Gegenüber alles selbst in der hand hat, wie sich sein Schicksal zeigt, also wie intensiv. Zum Beispiel sagt mir die Seherin, dass ich nächstes Jahr wohl mit familiären Problemen zu kämpfen habe, also mit der Partnerin. Eine gute Seherin gibt mir auch gleich einen Tipp mit, wie ich mich dann verhalten sollte, damit das Problem oder die „Hürde“ überwunden wird, z.B. schlagen Sie eine Paartherapie vor, oder nehmen Sie unbedingt die Einladung eines Freundes wahr, dann wird das Schicksal plötzlich einen anderen Lauf nehmen. Erst werden Sie leiden, aber später erkennen, dass es für Sie richtig war. Na ja, so ungefähr:-)

Nun nannte ich ja nur das Beispiel eines Einzelschicksals. Globaler wird es natürlich wesentlich schwieriger, weil eine Unzahl nicht kontrollierender Komponenten hinzu kommen. Man hat es nicht mehr selbst in der Hand, nein, die Menschheit hat es in der Hand. Also müssten wir uns die Frage stellen, ob sich die Menschheit so beweglich zeigen kann, wie eine einzelne Person. Dazu gebe ich mal ein Mini-Beispiel. Wie schnell können Entscheidungen in einer Diktatur gefällt werden (also ein Einzelner, du selbst), wie schnell in einer Demokratie (also viele, du bist nur eine Nummer, bzw. Stimme). Genau, du kannst dein Leben von heute auf morgen in andere Bahnen lenken. Es ist deine Entscheidung, du hast es in der Hand. Bei der Masse ist es also ungleich schwieriger. Ein Evolutionssprung ist von heute auf morgen halt nicht nötig, es sei denn, die Evolution erlebt einen Schlag ins Kreuz (3tF?).

Aber zurück zum Thema. Wenn das Schicksal aber nun eigentlich im Groben festgeschrieben steht (-> müsste nach Nostradamus ja auch so sein, ansonsten ergibt sich kein Sinn), ist jetzt die Frage, ob auch das Datum festgeschrieben ist. Im Groben war darauf bezogen, dass es gemildert werden kann, oder Teile auch ganz vermieden werden können. Als Beispiel nannte ich in meinem dritten Absatz die Wahlmöglichkeit, ob ich mit meiner Partnerin zu einer Paartherapie gehe, oder die Einladung des Freundes annehme, oder gar nicht handele und alles auf mich zukommen lasse. Weil dem so ist und die Menschen die Wahl haben (wenn auch ungleich schwieriger, wie in Absatz vier erwähnt), lässt sich das Datum verschieben, Teile vermeiden, aber nicht alles abwenden.

Nun hat die Seherin oder der Seher die schwierige Wahl, ob er nicht nur mich bei meinem Einzelschicksal warnt, vielleicht sogar Lösungsmöglichkeiten zur Abschwächung oder zur Vermeidung nennt, sondern auf die Menschheit zugeht, um sie zu warnen. Ob jetzt ein Irlmaier sagt: ich sah es drei mal ganz genau, es kommt ganz bestimmt, oder eine Nonne sagt: tut Buße und betet fleißig weiter, damit Gott die Hand seines Sohnes nicht fallen lässt, hängt wohl spezifisch davon ab, wie der Seher es selbst empfindet: ist es abzuwenden oder zumindest zu mildern.

Meine Kollegin Anne meint, dass das Datum veränderlich ist, also eine Verschiebung des Geschehenden möglich ist, aber nicht die Abwendung dessen. Stattdessen weist sie wieder auf die Selbstverantwortung und das selbstständige Handeln des Einzelnen hin. Dieses ginge jetzt aber auf eine Ebene, die ich zwar weiß und verstehe, aber nicht wirklich niederschreiben kann. Das ist tiefste Esoterik? :-)) Sie schreit es jedenfalls nicht in die Welt, teilt ihre Schau nicht jeden an der Straßenecke mit. Warum nicht? Weil das eh kaum einer verstehen kann, geschweige glauben. Die Leute, die es verstehen und begreifen und wissen, treffen sich ohnehin zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Ein Einzelner kann aber doch etwas machen, aber wie gesagt, das kriege ich nicht getippt.

Grüße
Ahlfi




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