Auszüge aus "Der Krieg in unseren Städten von Ulfkotte"
Geschrieben von Andreas am 06. April 2004 06:46:04:
Im folgenden einige Abschnitte aus dem Werk von Udo Ulfkotte "Der Krieg in unseren Städten" (2003), das zuerst auf Druck von islamistischen Organisationen vom Markt genommen wurde:
"Vor mehr als einem Jahrzehnt schon warnte der israelische Militärhistoriker Martin van Crefeld in seiner bahnbrechenden Analyse "The Transformation of War" Politiker und Militärs eindringlich davor, die Globalisierung nicht-staatlicher Gewalt zu unterschätzen. Van Crefeld - früher belächelt und verspottet - sollte Recht behalten.
Während die westlichen Politiker ihren Bevölkerungen in kurzfristiger Denkweise weismachen, die zivilisierte Welt stünde am Beginn einer neuen Ära mit einem friedlichen Wettbewerb zwischen Handelsblöcken, verdrängen sie eine sich seit Jahrzehnten abzeichnende, aber nicht in die Denkkategorien des Westens passende Entwicklung: An die Stelle früherer konventioneller Kriege, die zwischen sich befehdenden regulären Armeen ausgetragen wurden, treten seit fünf Jahrzehnten immer mehr Kriege zwischen ethnischen oder religiösen Gruppen. Mal nennen sie sich Guerrillas, mal Freiheitskämpfer; mal führen sie verdeckte Unabhängigkeitskriege, mal rufen sie "nur" zu Unruhen auf, doch ihre Mittel sind stets die des Terrors. Von Kolumbien über den Kongo bis auf die Philippinen reissen solche Gesindelbanden auch Jahrzehnte nach der Entkolonisierung Gesellschaftssysteme in den Abgrund, ohne dass stehende klassische Heere dauerhaft etwas gegen sie ausrichten könnten. Es gibt keinen stichhaltigen Grund für die Annahme, dass die vergleichsweise kleine Zahl der hochentwickelten Länder auf absehbare Zeit vor der heraufziehenden Kriegsgefahr durch Söldnerbanden, Organisierte Kriminalität, Plünderer, vermeintliche "Freiheits-" oder "Glaubenskämpfer" und Terroristen geschützt ist. Zunächst waren Passagierflugzeuge, dann Botschaften, dann Botschaften und Schiffe das Ziel der neuen unkonventionellen "Weltkrieger". ...
In vielen Staaten der so genannten zivilisierten Welt leben heute beträchtliche Minderheiten. Deren Zahl steigt stetig, und die Konflikte aus ihren Herkunftsstaaten importieren die neuen Mitbürger allmählich in ihre neue Heimat, weil sie sich gesellschaftlich oder wirtschaftlich diskrminiert wähnen. Hier wächst ein Konfliktpotential heran, das das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in den westlichen Ländern auf eine harte Probe stellt und das Gewaltmonopol der betreffenden Länder ins Wanken bringt. Und wenn sich ein Staat gegen die asymmetrische Kriegsführung nicht adäquat zur Wehr setzen kann, wird er in seinen Grundfesten erschüttert, weil er das Vertrauen seiner Bürger verliert. Spätestens mit dem Angriff des 11. September 2001 haben islamische Terroristen die Kugel in diesem bösartigen "Spiel" ins Rollen gebracht - und bisher scheinen sie gute Chancen zu haben, nicht als Verlierer daraus hervorzugehen. Weder Israel ist mit seiner bis an die Zähne bewaffneten Militärmacht in der Lage, durch konventionelle Kriegsführung den palästinensischen Terror zu besiegen und die Sicherheit seiner Staatsbürger zu garantieren, noch schafft es die Anti-Terror-Koalition, im fernen Afghanistan die Hintermänner der Anschläge mit konventionellen Mitteln zu besiegen ... Und vor der eigenen westeuropäischen oder amerikanischen Haustüre reagieren die Militärs und Politiker im Grunde noch hilfloser. ...
Der auch als "low intensity conflict" bekannte asymmetrische Krieg ist ein in der Dritten Welt entstandenes Krebsgeschwür, das sich langsam um die Welt ausbreitet. Die Balkankriege des letzten Jahrzehnts hätten ein Warnzeichen für die Militärs sein können, die nach wie vor glaubten, im Zentrum der "Ersten Welt" abgeschottet, immun und selbstzufrieden weiterleben können. Nun lösen sich die alten Konventionen der Kriegführung auch in der "Ersten Welt" allmählich auf, während man in den afghanischen, irakischen und palästinensischen Schlachtfeldern im Nebel stochert, um den Menschen der "Ersten Welt" wenigstens für den kurzen Moment die Sicherheit zu suggerieren, die es seit dem 11. September nicht mehr gibt."
** ** ** **Ulfkotte sagt im Grunde nicht viel anderes als Widdowson, der indes die historischen Kräfte dieser Entwicklung viel tiefer verortet und das Potential der verschiedenen Tendenzen in seiner schonungslosen Konsequenz aufzeigt.
"World wide political disintegration will mean the break up of existing states. During the dark ages, the states that are recognised today will certainly disappear, and they wil be fragmented to the extent of having no obvious political structure at all. On the way to the dark age, diminishing integration will mean the steady acceleration of this process which is well under way.
Much of AFrica's turmoil is invisible to western people because their media have long tired of reporting incomprehensible savagery in places most of us will never visit. South Africa, however, could provide a dramatic reminder of what is going on. We might see a resurgence of attempts to cut out a Boer homeland, with white people fightin blacks, who will also be fighting each other, as South Africa finally caves in to the intolerable logic on which it was founded. ...
The war of all against allAlthough the dark age proper will be mostly spared nuclear war, it will be characterised by a war of all against all. No one will be imposing order. There will be no mechanisms of dispute resolution other than taking matters into your own hands. ...
In fact, even this suggests a kind of fair fight that is unlikely to be typical in future wars. Traditional armies are going to be confronted by asymmetric conflict, as malcontents of all kinds take advantage of the vulnerabilies of contemporary technological civilisation. The future lies with the guerilla, the anynomous part-time warrior ....
As the dark age reaches its nadir, it will not be good either for those who have earlier ensconed themselves in their rural estates. Out ouf the
cities will come a monstrous tide of brutalised humanity with no apparant means of feeding itself or clothing its children.
* * * * * *Der Begriff "asymetrische Kriegsführung" suggeriert einen Organisationsgrad und einheitliche Zielrichtung beim Gegner die nicht existiert. Was wir in Tat und Wahrheit erleben ist das, was Widdowson als disintegration bezeichnet.
Disintegration haben wir sowohl im internationalen System mit der abnehmenden relativen Macht der USA wie auch im Innern der einzelnen Staten in Gestalt der Bedrohung durch Terroristen, Söldnern, organisierte Kriminalität.
Wir können uns somit darauf einstellen, dass Geiselnahmen, Terroranschläge und grössere verbrecherische, anti-staatliche Akte im Westen nun immer mehr zu einem konstanten und lauter werdenden Hintergrundgeräusch werden während gleichzeitig die internationalen Spannungen zunehmen werden.
- Einige Gedanken dazu BossCube 06.4.2004 19:06 (0)
- Re: Auszüge aus "Der Krieg in unseren Städten von Ulfkotte" Ahlfi 06.4.2004 12:01 (0)
- Re: Auszüge aus "Der Krieg in unseren Städten von Ulfkotte" Apollo 06.4.2004 08:27 (3)
- Re: Auszüge aus "Der Krieg in unseren Städten von Ulfkotte" Madman 06.4.2004 10:41 (2)
- Re: Lange dauert es nicht mehr Max 06.4.2004 11:58 (1)
- Re: Lange dauert es nicht mehr Mick_2 06.4.2004 12:19 (0)