aus dem EZ Forum zum Planet Nummer 10

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von selma am 25. November 2001 17:58:38:

Als Antwort auf: TV Tipp: Chaos im Universum um 19:30, ZDF geschrieben von selma am 25. November 2001 17:12:44:

Planet Nummer 10 kurz vor Entdeckung?

Harald Zaun 30.05.2001

Astronomen vermaßen überraschend großen Brocken im Kuiper-Gürtel, der
zu Spekulationen einlädt

Auf der Suche nach Asterioden und Kometen in unserem Sonnensystem
haben amerikanische Astronomen im Kuiper-Gürtel bereits letzten
November einen Himmelskörper entdeckt, der ein neues Bindeglied
zwischen Planet, Asteroid und Mond bildet. Nunmehr ist dem US-Forscher
David Jewitt mitsamt Team gelungen, den geheimnisvollen Brocken
genaustens zu untersuchen und zu vermessen. Größer als der größte
Asteroid Ceres, kleiner als Pluto und um eine Nuance kleiner als der
Pluto-Mond Charon kann sich das Gebilde namens Varuna WR106 aber wohl
noch nicht dem Club der Planeten zugehörig fühlen. Trotz seines
Durchmessers von 900 Kilometer ist Varuna höchstwahrscheinlich nicht
mehr als ein Asteroid. Doch wie die Wissenschaftler im neuesten
Fachmagazin [1]Nature (411) berichten, gehen sie aber davon aus,
demnächst noch größere Objekte jenseits des Plutos aufzuspüren. Die
Wahrscheinlichkeit ist groß, dass darunter der geheimnisvolle Planet X
sein könnte

Im altbewährten [2]Brockhaus-Lexikon steht es schwarz auf weiß. Danach
sind Planeten "nur im reflektierten Licht eines Sterns, nicht aus sich
selbst leuchtende Himmelskörper, die sich in elliptischen Bahnen um den
sie beleuchtenden Zentralstern bewegen". Doch anhand dieser abstrakten
Definition lässt sich nicht allein klären, warum in unserem
Sonnensystem bislang nur neun Himmelskörper den arrivierten Status
eines Planeten zugeordnet bekamen. Denn genau genommen sind die
Einzelfaktoren und Charakteristika, die einen echten Planeten
ausmachen, subtiler strukturiert. Zum einen darf die Masse einen
Planeten nicht zu groß sein; ansonsten bestände die Gefahr einer
solaren Kernfusions-Reaktion - gleich welcher Art auch immer. Daneben
spielt auch die Form des Objekts eine wichtige Rolle: Planeten haben in
der Regel keine unförmige, sondern eine sphärische "Gestalt". Dies
rührt von ihrer Masse her. Sie muss groß genug sein, damit die
Eigengravitation ausreicht, ihm in eine Kugelform zu pressen.
Signifikant für einen Planeten ist des weiteren, dass er in der Regel
einen Stern oder ein Doppelsternsystem umkreist. Und dabei folgt er
nicht einer kreisförmigen, sondern ovalen, ellipsenartigen Bahn.

Seit 71 Jahren gelten die Himmelskörper Merkur, Venus, Erde, Mars,
Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun und Pluto als die planetaren
Vagabunden unseres Sonnensystems, wobei der erst 1930 entdeckte Pluto
immerfort in der Diskussion und zur Disposition stand. Bis auf den
heutigen Tag herrscht Uneinigkeit darüber, ob er wirklich ein Planet
oder doch nur ein Asteroid ist. Als sonnenentferntester und kleinster
Planet unterscheidet sich [3]Pluto von seinen "Kollegen" durch seine
geringe Größe und Masse. Aber auch seine Bahn ist ungewöhnlich: Sie ist
stark geneigt (17 Grad) und stark elliptisch, so dass zeitweise sogar
der Neptun zum äußersten Planeten wird.

70.000 größere Brocken - Milliarden kleinere Objekte

Irgendwo zwischen fünf und sechs Milliarden Kilometern Entfernung von
der Sonne vermuten Astronomen das Ende unseres Sonnensystems. Jenseits
davon sind, so die bisherige gängige Lehrmeinung, keine planetengroßen
Körper, sondern nur noch eisige Kometen anzutreffen. Zu ihnen gehören
auch die so genannten transneptunischen und transplutonischen Objekte,
die zu Hunderten ihren exzentrischen Umlaufbahnen folgen und Teil des
[4]Kuiper-Gürtels sind, der bis 1992 nichts weiter als eine Theorie
war, dessen Existenz aber heute indes als gesichert gilt. In dieser
scheibenförmigen Region, die sich hinter der Neptunbahn erstreckt,
befinden sich in der Tat unzählige kleine vereiste Felsbrocken, die
gelegentlich aus ihrer Bahn geworfen werden und dann als Kometen in die
Nähe der Sonne und der Erde kommen. Obgleich bisher nur 400 Objekte im
Kuiper-Gürtel aufgespürt werden [5]konnten gibt es Schätzungen, wonach
dort vermutlich mindestens 70.000 dieser Trans-Neptun-Objekte (TNO) mit
einem Durchmesser von über 100 Kilometern treiben. Möglicherweise
befinden sich in diesem kosmischen Sektor aber auch noch Milliarden
Objekte in der Größenordnung von zehn Kilometer, was zur Folge hätte,
dass dort 100 mal mehr Masse vorhanden ist als im klassischen
Planetoidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Kein Wunder, dass sich
Astronomen ganz besonders für diese Region interessieren, zumal sie
schon seit der Geburt des Sonnensystems nahezu unverändert existiert.

Nur fast ein Planet

Nunmehr sieht es aber danach aus, als hätte Pluto einen neuen,
wenngleich etwas kleineren Artverwandten. Entdeckt worden ist das
Gebilde bereits am 28. November 2000 vom [6]Spacewatch-Team in Arizona,
das den Himmel systematisch nach Asteroiden und Kometen in unserem
Sonnensystem durchsucht. Wie jüngst der US-Astronom [7]David Jewitt mit
seinem Team vom Institute for Astronomy in Honolulu auf [8]Hawaii mit
Hilfe des [9]James Clerk Maxwell Telescope herausgefunden hat, ist der
im äußeren Bereich des Sonnensystems ansässige Himmelskörper
überraschend groß: fast so groß ist wie der Plutomond Charon.

Das von Jewitt und seinen Kollegen optisch- und infrarotmäßig
betrachtete Objekt ist neben Pluto und seinem Mond [10]Charon das
dritthellste Gestirn im Kuiper-Gürtel und unterscheidet sich vom
Plutomond durch eine auffallende dunklere Oberfläche. "Die Ergebnisse
deuten darauf hin, dass Pluto und Charon im Kuiper-Gürtel nicht die
einzigen großen Objekte mehr sind. Wir können uns nun vorstellen, dass
wir dort noch größere und weitaus entferntere als Pluto finden werden",
freut sich Steve C. Tegler vom Department of Physics and Astronomy der
Northern Arizona University. Bislang übersahen die Astronomen derartige
Objekte, weil deren reflektierte Sonnenstrahlung schlichtweg zu schwach
war, woran auch zum Teil die dunklen Oberflächen dieser Himmelskörper
ihren Anteil hatten.

Erfahrungsgemäß gestalten sich in der Praxis Messungen von abgegebener
Wärmestrahlung eines "kalten" Objekts wie Varuna WR106 schwierig, weil
die Erdatmosphäre eine großen Teil der Infrarot-Strahlung regelrecht
verschluckt. Da das JCM-Observatorium jedoch mehr als 4 Kilometer über
den Meeresspiegel liegt, konnten die Forscher die Intensität der
eingehenden Wärmestrahlung von Varuna WR106 problemlos detektieren.
Dass dies auch im optischen Spektrum gelang, zeigte Varuna WR106 auf
eindrucksvolle Weise: Denn im "Okular" präsentierte es sich als
ausgesprochen helles Objekt. So hell, dass es den Forschern sogar
möglich war, die Reflexionsintensität der Sonnenstrahlung, die für
Varuna signifikant ist, im optischen und infraroten Spektrum zeitgleich
zu messen. Ihren Berechnungen zufolge beträgt das Rückstrahlvermögen
(die Albedo gibt den Prozentsatz des von einer Oberfläche reflektierten
Lichts an) des Vagabunden summa summarum 7 Prozent, was für einen
Asterioden ein überaus hoher Wert wäre.

Dass Varuna WR106 7 Prozent der eingehenden Sonnenstrahlung
reflektiert, hat die Wissenschaftler überrascht. Denn mit diesem Wert
hebt sich das Gebilde deutlich von den bislang bekannten Asterioden im
Kuiper-Gürtel ab, die ungleich "dunkler" sind. Andererseits kann Varuna
mit Charons Albedo von 40 Prozent nicht mithalten; wahrscheinlich sorgt
auf dem Plutomond eine Eisoberfläche für eine intensivere Reflexion.
Ferner fanden die Forscher heraus, dass der sich langsam durchs All
bewegende exzentrische Himmelskörper einen für einen Planeten zu
geringen, für einen Asterioden hingegen fast schon zu großen
Durchmesser aufweist: Er beläuft sich auf 900 Kilometer. Zum Vergleich:
Pluto hat stolze 2.400 und sein Mond Charon immerhin 1.200 Kilometer zu
bieten.

Rätselhafte Asterioden nichts Neues

Bereits im Februar 2000 entdeckten Astronomen einen besonders dicken
Brocken, der nicht minder rätselhaft war. Hierbei handelte es sich um
den rund 400 Kilometer großen 2000 CR105. Seine Umlaufbahn war derart
groß, dass die Forscher sie nicht mit der Konstellation der
Riesenplaneten in Einklang bringen konnten. Die großen Planeten und
ihre Gravitation konnten es danach nicht gewesen sein, die 2000 CR105
auf seine ungewöhnliche Bahn drängten. 2000 CR105 kann sich der Sonne
bis auf eine Distanz von 6,6 Milliarden Kilometern nähern und ist dann
immer noch mehr als zwei Milliarden Kilometer von Neptun entfernt -
seine größtmögliche Entfernung liegt bei 58,2 Milliarden Kilometern.
Vielleicht lief Neptun dereinst selbst auf einer Umlaufbahn, die weit
exzentrischer war als es heute der Fall ist, und auf der er den Kometen
dorthin lenkte, wo er heute zu finden ist.

Auf jeden Fall dürfte mit der Entdeckung von Varuna die Diskussion um
den Planetenstatus von Pluto erneut aufflammen. Sollte demnächst ein
weitaus größeres Objekt im Kuiper-Gürtel lokalisiert werden, könnte es
sogar zu der paradoxen Situation kommen, dass Pluto aus dem Club der
Planeten verbannt wird, während sein größerer Nachfolger zu ungeahnten
Ehren gelangt. Freilich würde dann die Suche nach Planet X weitergehen
müssen. Und freilich wäre dann zu überlegen, was aus Pluto werden soll.

Links

[1] http://www.nature.com
[2] http://www.brockhaus.de
[3] http://www.wappswelt.de/tnp/nineplanets/pluto.html
[4] http://www.ifa.hawaii.edu/faculty/jewitt/kb.html
[5] http://cfa-www.harvard.edu/cfa/ps/lists/TNOs.html
[6] http://www.lpl.arizona.edu/spacwatch
[7] http://www.ifa.hawaii.edu/~jewitt
[8] http://www.hawaii.edu
[9] http://www.jach.hawaii.edu/JACpublic/JCMT
[10] http://www.seds.org/nineplanets/nineplanets/pluto.html#charon

Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/special/raum/7766/1.html

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Interessanter Text! o.T. Runhardt 23.11.2001 17:30 (0)


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