Re: apokalyptischer Zeitraffer
Geschrieben von Tawa am 25. März 2004 05:58:13:
Als Antwort auf: apokalyptischer Zeitraffer geschrieben von Desperado am 25. März 2004 03:12:11:
Servus Desperado,
grundsätzlich möchte ich Dir zum Empfinden der Zeitverkürzung recht geben. Es erscheint vielen so, als liefe die Zeit in immer schnellerer Abfolge ab. Nichtsdestotrotz bleibt die Spanne einer bestimmten Zeit immer gleich (Physiker - bitte erschlagt mich nicht :-). Was sich scheinbar verändert hat, ist die immer kürzer werdende Zeit zwischen einer Ursache zu einer Wirkung. Aus welchen Gründen auch immer, ein Paukenschlag folgt dem nächsten immer schneller - und das nicht nur subjektiv, wie Du ja auch andeutest. Die Vergangenheit und die Zukunft holen uns ein, was letztendlich auf ein Leben in der Gegenwart (Idealzustand) hinausläuft.
Du hast die vergangenen Jahre vermutlich dieselbe Erfahrung wie wir alle gemacht: Als Kind verging die Zeit "ewig langsam". Mit zunehmendem Alter wurde das Zeitempfinden immer kürzer, insbesondere, wenn unsere Aufmerksamkeit gespannt auf gewisse Aktivitäten gerichtet waren. Ich bin zwar kein Wissenschaftler, doch ganz banal verstehen kann ich dies auch: Wir nehmen Eindrücke mit zunehmendem Alter nicht nur rascher auf und verarbeiten diese aufgrund zunehmender Erfahrung schneller, unser ganzes Zeitempfinden verändert sich aufgrund der Art der Informationsverarbeitung beim "Reifeprozeß", aufgrund der "Schnelllebigkeit" der heutigen Gesellschaft, der rasanten Verbreitung von Geschehnissen durch die Technik als auch durch die schnellen Fortbewegungsmöglichkeiten. All diese Faktoren kommen bei Deinem Empfinden jetzt wohl zusätzlich beim "Zeitempfinden" zum Tragen, indem sie Deine Eindrücke kompensieren.
Dennoch - obgleich wir diesen Prozeß / diese Erfahrung seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte in jeder Generation erneut erfahren und uns darüber wundern - Du hast völlig Recht. Es sind nicht nur oben beschriebene Reifeprozesse, nicht nur gesellschaftstechnische Änderungen, welche uns die Zeit schneller erleben lassen. Seit geraumer Weile - dies wird vermutlich fast jeder hier im Forum als auch in Deinem Umfeld bestätigen - folgt die notwendige Wirkung ungleich schneller einer Ursache als vor noch gar nicht allzu langer Zeit. Erkenntnisse, für welche wir - den selben Reifegrad vorausgesetzt - früher Jahre brauchten, erfolgen nun in wenigen Wochen. Dies ist im Prinzip auch der springende Punkt in der Aufzählung Dir gegenüber in meiner E-Mail (Randbemerkung).
Als Fazit kann ich daraus nur ziehen: Alles in uns drängt, uns zu entscheiden. Wir müssen uns über unseren Weg klar werden und uns für eine Seite entscheiden. Aufgrund des "schnelleren" Ablaufes scheint uns (und unserer Erde) nicht mehr viel Zeit dafür zu bleiben!
Mit lieben Grüßen
Tawa
- Re: Zeitraffer hinter den Dingen - gut beobachtet :-) (o.T.) franz_liszt 25.3.2004 17:01 (0)