Putin fordert Einheit der Christen
Geschrieben von Hubert am 20. März 2004 19:30:58:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (20.03.04) (o.T.) geschrieben von Acedcool am 20. März 2004 04:15:54:
Russischer Botschafter beim Heiligen Stuhl: Putin will Einheit der Christen
Rom, 19. März (ZENIT.org). - Vladimir Putins Vertreter beim Heiligen Stuhl sagt, seine Regierung suche die Einheit der Christen. Er versprach, es werde keine Probleme für katholische Priester geben, die in Russland arbeiten. Vitaly Litvin, der Botschafter der Russischen Föderation beim Heiligen Stuhl, erklärte dies in einem Interview mit dem Portal Korazym.org.Der Botschafter sagte, der Besuch von Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, sei positiv verlaufen, da man sich über mehrere Punkte einigen konnte.
Litvin erwähnte besonders die Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, „um die Probleme zwischen den beiden Kirchen“ zu lösen. Er zitierte auch eine „Übereinkunft zum Austausch von Professoren von Seminaren und Akademien“ sowie einen intellektuellen Austausch verschiedener theologischer Gesichtspunkte, den es in naher Zukunft geben werde. „Es kann festgestellt werden, dass ein ganzes Programm erdacht wurde, um den interreligiösen Dialog zu entwickeln“, sagte Litvin.
Bei ihrem Treffen am 22. Februar diskutierten der orthodoxe Patriarch Alexij II und Kardinal Kasper auch über die missionarischen Aktivitäten der katholischen Kirche sowie über die Bitte der griechisch-katholischen Kirche um ein Patriarchat in der Ukraine.
Es sei Ansicht des Moskauer Patriarchats sowie der anderen orthodoxen Kirchen, „dass ein Patriarchat nicht auf einem Territorium geschaffen werden soll, wo bereits eines existiert“, erklärte Litvin. Er sprach auch über Putins Intentionen und bestätigte, dass der russische Präsident „die Einheit unter den Christen wünscht“ sowie „die Einbeziehung seines Landes in die europäische Realität“.
Der Botschafter erwähnte eine Stellungnahme des Moskauer Patriarchats „über die Notwendigkeit, die christlichen Wurzeln in der Europäischen Verfassung aufzunehmen, was derzeit debattiert wird. Hier teilt die russisch-orthodoxe Kirche die Position der katholischen Kirche, und beide Kirchen können auf diesem Gebiet gemeinsame Aktionen ausführen“.
Für Putin ist „die Einheit der Christen eng verbunden mit dem religiösen Aspekt, hat aber eine weitere Perspektive“, sagte Litvin. „Eine bessere Kenntnis des Ostens und des Westens ist notwendig, in einem weiteren Sinne, die auch dazu beiträgt, die Einheit der Christen zu fördern.“
„Ich beziehe mich auf das tägliche Leben, die Kultur, die Sprache, die gemeinsame geschichtliche Vergangenheit, die christlich ist“, erklärte der Botschafter.
Der Botschafter äußerte sich auch zum Problem der Visa für katholische Priester; die russischen Behörden hatten manche ausgewiesen. „Derzeit gibt es kein Problem mit Visa für katholische Priester auf russischem Gebiet. Zusätzlich möchte ich sagen, dass einige katholische Priester schon eine Aufenthaltserlaubnis haben, um ihren pastoralen Dienst auf russischem Gebiet ausüben zu können. Das zeigt, dass ihrer pastoralen Aktivität mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.“
„Einige Probleme bestehen weiterhin, aber sie sind bürokratischer und administrativer Natur und betreffen nicht allein Katholiken, sondern auch Muslime und Ausländer – mit einem Wort: alle“, sagte der Botschafter. „Aber administrative Probleme können gelöst werden.“