Schliessung der Kaserne in Hardheim

Geschrieben von Danan am 19. März 2004 13:32:28:

Als Antwort auf: 'Kasernenvirus' Bindehautentzündung / wer hat Infos über Standorte etc? geschrieben von Johannes am 19. März 2004 01:26:53:

Hier ein Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung

Virus legt den Kasernenbetrieb lahm
Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne wegen epidemischer Bindehautentzündung bis 29. März geschlossen - Jetzt 88 Ansteckungen
Hardheim. (rüb) Die schnelle Ausbreitung der Bindehautentzündung in der Carl-Schurz-Kaserne in Hardheim führt nun zu tiefgreifenden Maßnahmen: Der Kasernenbetrieb wird eingestellt, und die Kaserne wird vorübergehend bis 29. März geschlossen. Eine Notbesatzung von etwa 50 Soldaten soll die Aufrechterhaltung der wichtigsten Dienste und die Bewachung der Kaserne sicherstellen. Dies erklärte Oberstleutnant Michael Lipka gestern im Gespräch mit der RNZ.

Die Zahl der bestätigten Fälle war von Montag auf Dienstag auf 88 Fälle angestiegen. Zudem gab es gestern 73 neue Verdachtsfälle in der Hardheimer Kaserne. Da sich die Situation am Standort Hardheim seit Ende letzter Woche zunehmend verschärft hat, sah sich Kommandant Lipka nun zur Kasernenschließung gezwungen. Seit gestern werden nun alle Gebäude, Fahrzeuge und Waffen desinfiziert und die erkrankten Soldaten nach Hause geschickt. Bereits zuvor waren weitreichende Hygienemaßnahmen getroffen worden. Desinfektionsschleusen wurden eingerichtet und alle großen Gemeinschaftsräume wie das Casino oder die Sportstätten geschlossen, um die weitere Verbreitung der epidemischen Bindehautentzündung zu verhindern.

Notdienst eingerichtet
Doch die Vorkehrungen reichten letztlich nicht aus, um die Ausbreitung der Infektionskrankheit zu verhindern. Nach erfolgter Komplett-Desinfektion aller Gebäude und Einrichtungen werden nun alle Soldaten nach Hause geschickt, berichtet Oberstleutnant Lipka.

Da die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit) in der Regel etwa vier bis zehn Tage beträgt, können die nicht erkrankten Soldaten am 29. März, wenn der reguläre Kasernenbetrieb wieder anlaufen soll, ihren Dienst wieder antreten. "Mit dieser Maßnahme wollen wir die Krankheit in den Griff bekommen", erklärt Lipka.

Ein Notbetrieb mit etwa 50 Soldaten, die bislang keine Symptome der Krankheit gezeigt haben, wird in einem Gebäude der Carl-Schurz-Kaserne aufrecht erhalten. Dabei sind, so Lipka, alle wesentlichen Dienstposten besetzt, und auch die Sicherheit der Kaserne sei gewährleistet, versichert der Kommandant.

Seit Ende Januar grassiert die Bindehautentzündung (Fachbegriff: Keratoconjunctivitis epidemica) in verschiedenen Einrichtungen der Bundeswehr. Insgesamt sind bundesweit 14 Bundeswehr-Standorte betroffen. Die Übertragung des Virus erfolgt nur durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch oder über gemeinsam benutzte Gegenstände.

Weitere 73 Verdachtsfälle
Die hochgradig ansteckende Krankheit kann u. a. starke Augenreizungen oder Fremdkörpergefühle im Auge auslösen. "Die Bindehautentzündung ist lästig für die Patienten und eine Einschränkung der Lebensqualität, ansonsten aber zumeist harmlos", erklärt der Leitende Presseoffizier im Sanitätsdienst der Bundeswehr in München, Oberfeldwebel Dr. Kerstin Kladny.

Die Krankheit heilt in der Regel ohne Behandlung innerhalb von ein bis zwei Wochen ab und hinterlässt für gewöhnlich keine Folgeschäden. Oberstleutnant Lipka ist überzeugt davon, dass die Infektion in der Carl-Schurz-Kaserne durch die weitreichenden Maßnahmen in den Griff zu bekommen ist. Für die nächsten drei Wochen wurden alle geplanten Veranstaltungen in der Kaserne abgesagt. Betroffen davon sind unter anderem ein Verabschiedungs-Appell, ein sicherheitspolitischer Vortrag und eine erweiterte Kommandeurrunde. Der "Verein zur Bergung gefallener Soldaten in Osteuropa", der seine Jahreshauptversammlung am letzten Wochenende eigentlich in der Kaserne abhalten wollte, musste kurzfristig in die Jugendherberge nach Walldürn umziehen.

Eine besondere Gefährdung für die Bevölkerung in Hardheim und Umgebung besteht nicht. Bislang gebe es keinen Anlass für entsprechende Vorsorgemaßnahmen.



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