Re: Umstellung auf Julianischen Kalender
Geschrieben von mica am 18. März 2004 09:13:05:
Als Antwort auf: Re: Ich glaube nicht, dafür geht uns hier noch zugut! o.T. geschrieben von Dunkelelbin am 18. März 2004 00:38:49:
>>>2008-2009 ist für mich das Startjahr - falls es nicht irgendeinen Rechenfehler aufgrund der Umstellung des Julianischen auf den Gregorianischen Kallender gegeben hat...
>>>hallo Dunkelelbin*
>>eigentlich wären das nur ca. ZWEI WOCHEN Differenz !
>>Falls es k o r r e k t gerechnet wurde ;-). Hast Du da andere Infos ..?
>>gruss apollo
>Hallo apollo,
>nur ein kurzer Geistesblitz ( oder Unwetter? )...
>Vielleicht handelt es sich nicht um 2 Wochen sondern um rund 2 Jahre?
>Grüße
>Dunkelelbin*
Grüß euch, Dunkelelbin, Apollo! :-)))
Erst vor ein paar Tagen wurde ich von einem Historiker auf die Diskrepanz in der Zeitrechnung der einzelnen europäischen Staaten bzw. Herrschaftsbereiche aufmerksam gemacht. Die Kalenderreform des Gregor zog sich merh ode rweniger über Jahre , ja Jahrunderte.
Da läßt sich dann tüfteln, wer wann was in welchem Zeitraum "gesehen" hat, zumindest was die historischen Schauungen anbelangt:
Einführung des Gregorianischen Kalenders
Der neue Kalender wurde zu dem vom Papst dekretierten Termin nur in Spanien, Portugal und dem größten Teil Italiens eingeführt. Die übrigen katholischen Länder Europas folgten 1583 und 1584. Die protestantischen Länder Deutschlands weigerten sich zunächst, den neuen Kalender einzuführen und blieben noch bis 1700 beim Julianischen Kalender, als der sog. Verbesserte Kalender eingeführt wurde, der sich vom Gregorianischen Kalender durch die Berechnung des Osterfestes unterschied. Erst seit 1776 bestimmen evangelische und katholische Christen Ostern auf die gleiche Weise. Eine kurze Übersicht über die Einführung des neuen Kalenders zeigt die Zeitpunkte der Umstellung in verschiedenen Ländern und Gebieten.Vollkommen entglitten ist die Kalenderumstellung zeitweilig in Schweden. Das Jahr 1700, das nach dem in Schweden noch geltenden Julianischen Kalender ein Schaltjahr war, wurde zum Normaljahr, ohne daß jedoch die zum Ausgleich gegenüber dem Gregorianischen Kalender notwendigen zehn Tage ausgelassen wurden. Im Ergebnis war der Kalender in Schweden dem Julianischen um einen Tag voraus und zehn Tage hinter dem Gregorianischen Kalender her.
Im Jahre 1712 wurde wieder an den Julianischen Kalender angeglichen, indem man einen 30. Februar einschaltete. Erst weitere 41 Jahre später, 1753, stellte Schweden auf den neuen Stil um.
Die osteuropäischen Länder behielten den alten Stil bis ins 20. Jahrhundert bei. In Teilen Rußlands (seit 1809 Finnland und seit 1815 Polen) war schon der Gregorianische Kalender eingeführt, während im eigentlichen Rußland der Julianische Kalender erst 1700 durch Peter den Großen eingeführt worden war. Zuvor galt hier eine eigene Jahreszählung “seit der Schaffung der Welt”, die auf das Jahr 5509 v. u. Z. angesetzt worden war. Das Jahr begann mit dem 1. September. Die Umstellung auf den Julianischen Kalender geschah, indem man auf den 31. Dezember 7208 den 1. Januar 1700 folgen ließ.
Schließlich wurde im Osmanischen Reich bzw. der Türkei der islamische Kalender gebraucht, der in der Türkei 1926 dem Gregorianischen Kalender weichen mußte.
Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender bzw. den Verbesserten Kalender
Angegeben sind jeweils der letzte Tag im Julianischen und der erste im Gregorianischen Kalender.Italien1, Spanien, Portugal, kath. Polen
4. / 15. Okt. 1582
Frankreich, Lothringen
9. / 20. Dez. 1582
Holland, Brabant, Flandern
21. Dez. 1582 / 1. Jan. 1583
Bm. Lüttich
10. / 21. Feb. 1583
Bm. Augsburg
13. / 24. Feb. 1583
Bm. Trier
4. / 15. Okt. 1583
Bayern, Bmr. Freising, Eichstätt, Regensburg, Salzburg, Brixen
5. / 16. Okt. 1583
österr. Oberelsaß, Breisgau
13. / 24. Okt. 1583
Bm. Basel
20. / 31. Okt. 1583
Hzm. Jülich-Berg
2. / 13. Nov. 1583
Ebm. Köln, Stadt Köln
3. / 14. Nov. 1583
Bm. Würzburg
4. / 15. Nov. 1583
Ebm. Mainz
11. / 22. Nov. 1583
Bm. Straßburg, Mgft. Baden
16. / 27. Nov. 1583
Bm. Münster, Hzm. Cleve
17. / 28. Nov. 1583
Steiermark
14. / 25. Dez. 1583
Österreich, Böhmen
6. / 17. Jan. 1584
Luzern, Uri, Schwyz, Zug, Freiburg, Solothurn
11. / 22. Jan. 1584
Schlesien, Lausitz
12. / 23. Jan. 1584
Ungarn2
22. Jan. / 2. Feb. 1584
Hzm. Westfalen
1. / 12. Jul. 1584
Bm. Paderborn
16. / 27. Jun. 1585
Unterwalden
im Juni 1587
Ungarn3
10. / 21. Okt. 1587
Siebenbürgen
14. / 25. Dez. 1590
Hzm. Preußen
22. Aug. / 2. Sep. 1612
Pfalz-Neuburg
13. / 24. Dez. 1615
Hzm. Kurland4
1617
Bm. Osnabrück
1624
Bm. Hildesheim
15. / 26. Mär. 1631
Kanton Wallis
28. Feb. / 11. Mär. 1655
Fsm. Minden
1. / 12. Feb. 1668
Stadt Straßburg
5. / 16. Feb. 1682
evangel. Deutschland, Dänemark, Norwegen
18. Feb. / 1. Mär. 1700
Gelderland, Zutphen
30. Jun. / 12. Jul. 1700
Utrecht, Overijssel
30. Nov. / 12. Dez. 1700
Friesland, Groningen, Zürich, Bern, Basel, Genf, Thurgau, Schaffhausen
31. Dez. 1700 / 12. Jan. 1701
Glarus, Appenzell, St. Gallen (Stadt)
1724
Pisa, Florenz
20. Dez. 1750 / 1. Jan. 1751
Großbritannien
2. / 14. Sep. 1752
Schweden
17. Feb. / 1. Mär. 1753
Graubünden
von 1760 bis 1812
Albanien
1913
Bulgarien
1916
Rußland
31. Jan. / 14. Feb. 1918
Jugoslawien
14. / 28. Jan. 1919
Griechenland
15. Feb. / 1. Mär. 1923
Griech.-Orthodoxe Kirche
10. / 24. Mär. 1924
Rumänien
30. Sep. / 14. Okt. 1924
Türkei
1927
1mit Ausnahmen
2Einführung im bürgerlichen Leben
3gesetzliche Einführung
4Nachdem Kurland in den Polnischen Teilungen an Rußland gekommen war, wurde der Julianische Kalender wieder eingeführt.--------
Aus historischen Aufzeichnungen wissen wir, dass oft ein und dieselbe Herrschaft zwei unterschiedliche Kalender führte - ein Schreiber mag über die Einführung des neuen Kalenders bescheid gewußt haben, der Forstmeister hingegen noch nicht.
liebe Grüße
mica
- Re: Umstellung auf Julianischen Kalender Dunkelelbin 18.3.2004 22:07 (0)
- Re: soll heißen: .....Gregorianischen Kalender (o.T.) mica 18.3.2004 09:15 (0)