Re: Freiheit des Willens/Zukunft festgelegt und damit vorhersehbar?
Geschrieben von Astro am 29. Februar 2004 21:43:22:
Als Antwort auf: Freiheit des Willens/Zukunft festgelegt und damit vorhersehbar? geschrieben von Fred Feuerstein am 29. Februar 2004 13:55:26:
Hallo Fred,
Der größte Teil eines Menschenlebens ist festgelegt: Der Ursprung und die Bestimmung. Nach dem Motto: Werde was Du bist.Ein bestimmter Anteil unterliegt aber dem freien Willen.
Hierzu gibt es ein hoch interessantes Buch, dass Dich sicherlich als Nat. von Anfang bis Ende faszinieren wird; davon bin ich fest überzeugt.
"Das kosmische Netzwerk" von Dennis Elwell aus dem Jahre 1987, was bei Amazon oder auch im Antiquariat erhältlich ist.
Das spannende und sehr anschauliche Buch geht aber nur tangential auf die von mir unten beschriebene physikalischen/philosophischen Aspekte ein. Ich hoffe ich schrecke mit den unten geschriebenen Theorien nicht vom Lesen dieses Buches ab.
Der festgelegte Teil ist nach der orthodoxen Physik erklärbar, der freie Wille über die Quantenphysik.
Du hast das ja mit der Heisenbergschen Unschärferelation beschrieben.Eine wichtige Entdeckung der Quantentheorie war,dass im Gegensatz zur klassischen Physik, in der ein Ding existiert oder nicht existiert, es in der Quantenwelt sein kann. Dass sich etwas in einem sogenannten „Schwebezustand“ befindet. Dies ist ein Zustand in dem Existenz und Nicht-Existenz sozusagen aufgehoben sind. Erst die Anteilnahme eines Beobachters macht es aus, ob etwas ins Sein tritt oder eben im Unsichtbaren bleibt. Gemäss dem Physiker Werner Heisenberg ist solch ein Potential gemeint mit der „Potentia“ des Aristoteles: „Etwas steht in der Mitte zwischen der Idee eines Ereignisses und dem tatsächlichen Geschehen - eine seltsame Art physischer Wirklichkeit genau in der Mitte zwischen Möglichkeit und Realität“.
In unserer Welt ist alles potentiell vorhanden bis ein besonderes Ereignis das Nicht-Sichtbare in Materie bringt und sichtbar macht. Man kann nicht die genaue Realisation des allgemeinen Potentials voraussagen, man kann jedoch sagen, dass wenn es sich materialisiert, es den Stempel, die Qualität und die Farbe der Symbolik trägt, die diesem Potential entsprechen.
Ein interessanter Zweig der Quantentheorie, nämlich Bell’s Theorem, veröffentlicht 1964 und durch das Clauser-Freedman-Experiment 1972 bestätigt, behauptet, dass zwischen subatomaren Teilchen eine nicht-physische und augenblickliche Verbindung besteht. Gemäß den Gesetzen der Physik benötigt Kommunikation ein Signal, um von einem Ort zum anderen zu kommen, und Signale können nicht schneller sein als die Lichtgeschwindigkeit. In Bell Experiment verlief die Kommunikation schneller als das Licht - sie passierte augenblicklich: wenn bei einem Teilchenpaar eines der Teilchen eine Drehung nach „oben“ machte, so bewegte sich das andere immer nach „unten“. Das galt auch für den umgekehrten Wechsel und dieser Wechsel war schneller als die Lichtgeschwindigkeit: er geschah augenblicklich. Zwischen den beiden Teilchen gab es keine physische Verbindung. Es war so, als ob ein Teilchen immer genau wusste, was der andere vorhatte, und jedes Teilchen spiegelte das andere simultan. Vermutlich handelt es sich bei diesem Phänomen um eine Art „Synchronizität“, wie sie C. G. Jung beschrieben hat.
Während es einerseits eine Zeitachse gibt, auf der alles mehr oder weniger kausal abläuft und es immer eine Zeitlücke in der Kommunikation gibt (klassische Physik), gibt es nach der Quantentheorie auch eine Achse der Unverzüglichkeit, die eine sofortige Kommunikation zwischen beiden Polen möglich macht.
Diese Pole sind nicht mit der Zeit gekoppelt, funktionieren jedoch in der Art von Bell’s Theorem: Beide bewegen sich ständig rasend schnell hin und her - wenn ein Pol wechselt, so wechselt sein Gegenüber im selben Moment. Die Bedingtheit ihres Gegenübers verbindet sie; Herakles nannte dies die „Harmonie im Gegensatz“, C. G. Jung prägte den Begriff „coincidentia oppositorum“.Die festgelegte Zeitachse ist ein Weg, der mit der Strömung der Zeit von der Vergangenheit, Herkunft) zur Zukunft, Bestimmung verläuft = Bestimmungsachse
Bei der Achse des freien Willens verläuft der Weg zweispurig in beide Richtungen. Die zwei Wege beinhalten eine Wahl: Ich-Du - Achse oder Du-Ich - Achse. Diese Achse ist die Achse des freien Willens.
Ich denke man kann sich die am Beispiel von Aggression klarmachen, die man zeigen kann oder aber empfangen kann.
Bell’s Theorem besagt nun, dass die zwei Teilchen, die in augenblicklicher, aber nicht-physischer Verbindung stehen, im Wesentlichen zwei Aspekte des gleichen Dinges sind und dass sie nicht nur Bestandteile von einander sind, sondern dass sie beide auch Teil eines größeren Ganzen sind, in welchem alle Stücke integriert sind.
Es sieht so aus, als ob das, was an einem Ort geschieht, augenblicklich verbunden ist mit etwas, das woanders stattfindet. Teile sind somit nicht länger getrennt, sondern eng verbunden in einem alles umfassenden Ganzen. Diese Sicht der Dinge, nämlich die Erkenntnis der großen Verbundenheit, könnte eine mögliche Erklärung für gewisse seelische Phänomene sein.Mit freundlichen Grüßen
Astro
>Da hier im Forum immer wieder mal die Frage auftaucht nach dem freien Willen, habe ich ein bißchen gegoogelt was die Wissenschaft zu dieser problematischen Frage aussagt.
>Nehmen wir zuerst mal das Buch der Bücher :
>Die Bibel legt sich fest: Es gibt keinen freien Willen, Gott kennt die Zukunft, die Zukunft ist somit determiniert und zumindest für Gott vorhersehbar:
>Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
>das du, Herr, nicht schon wüßtest.
>Psalm 139
>Die Bibel steht somit im Einklang mit dem Paradigma der klass. Präkognitionsforschung:
>Freier Wille und eine determinierte Zukunft sind einander ausschließende Elemente. Entweder es gibt einen freien Willen und damit keine determinierbare Zukunft, oder der Wille ist unfrei und damit ist es für präkognitive Menschen möglich die Zukunft zu sehen.
>Der Seher sieht das Endergebnis all unserer Handlungen. Die Zukunft ist festgelegt, es kann somit keine Multi-Zukünfte geben.
>Dieses Paradigma hat somit auch für unser Forum eine grundlegende Bedeutung:
>Wenn unser Wille wirklich uneingeschränkt frei wäre, könnten wir sofort dieses Forum stilllegen (hätte ich auch kein Problem damit), denn damit wären Multi-Zukünfte wieder möglich, nur eben nicht vorhersehbar. Man sucht sich die Zukunft raus, die einem gerade in den Kram passt, oder besser gesagt, man sucht sich einen Seher raus, dessen Visionen, oder aber Phantastereien (Träume) meinen eigenen Wunschvorstellungen entsprechen.
>Ich weiß sehr wohl um die Problematik, die damit verbunden ist. Es widerstrebt einem im Innersten daran zu glauben, daß unser Wille möglicherweise uneingeschränkt unfrei ist, aber es ist für mich die einzige logische Erklärung, daß es nachgewiesenermaßen Menschen gibt, die präkognitive Fähigkeiten hatten/haben. Der freie Wille als Illusion !
>
>Was sagt nun die Weissenschaft dazu:
>Ein Wille könnte frei sein bezüglich dessen was er will. Ob sich der Wille eines Menschen vorrangig auf die berufliche Karriere richtet oder eher auf das Familienleben, das könnte frei sein von Beeinflussungen außerhalb des Willens. In diesem Fall stellt sich aber die Frage, wer oder was den Inhalt oder den Gegenstand des Willens auswählt: was ist die Quelle des Willens? Wer will, was der Wille will? Hier droht ein endloser Regress!
>Einige Beobachtungen lassen Zweifel daran aufkommen, dass ein Mensch tatsächlich vollständig wollen kann was er will:
> Drogen können massiv den Willen von Menschen beeinflussen.
> Elektrische Reizungen von Hirnzellen können den Willen von Menschen manipulieren.
> Chirurgische Eingriffe in das Gehirn können die möglichen Willen von Menschen verändern.
> Nach längerer Zeit des Durstes wird kaum ein Mensch den Willen zum trinken unterdrücken können.
> Es dürfte für die meisten Menschen so gut wie unmöglich sein, gewisse triebhafte Willen in sich selbst bereits in der Entstehung zu verhindern.
> Kann meinen einen Willen zu aggressiven oder gehässigen Handlungen im Rahmen eines Nachbarschaftstreites verhindern, trotzdem man ständig durch plumpe Beleidigungen und Verleumdungen gereizt wird?
>Punkt 1-3 sind bemerkenswert:
>Wäre der Wille wirklich uneingeschränkt frei, müßte es dem menschlichem Geist möglich sein diese mechan./chem. Manipulationen auszugleichen.
>Ein schönes Experiment dazu:
>Wie frei ist unser Wille? (Würfelexperiment: sehr interessant!!):
>Ist man Herr in seinem eigenen Kopf? Versuchen Sie einmal den Würfel unten entweder nur von oben oder nur von unten zu sehen - ohne daß er alle paar Sekunden/Minuten von alleine plötzlich "umklappt"! :
>http://www-users.rwth-aachen.de/gunter.heim/HTMLJeDi/Sinniertes/freiheit.htm
>
>In der klassischen Physik gibt es somit keinen Freiraum für einen freien Willen, alles ist berechenbar, und somit vorhersagbar. Es gilt uneingeschränkt das Kausalitätsgesetz.
>Mit der Quantenphysik kommt dieses streng deterministische Weltmodell nun aber etwas ins Schwanken:
>In den 1920er Jahren kam man zu der Erkenntnis, dass man den Zustand solcher Teilchen nicht mit beliebiger Genauigkeit und Vollständigkeit messen kann:
>Je genauer man zum Beispiel die Geschwindigkeit eines Teilchens erfassen will, desto ungenauer muss zwangsläufig die Messung des Impulses ausfallen. Und je genauer man den Energiezustand eines Teilchens misst, desto größer muss der Zeitraum sein, über den man die Messung vornimmt.
>Dies wird als Unschärferelation bezeichnet. Da wird unsereiner nat. etwas hellhörig. Gilt nicht auch für den Großteil der Prophezeiungen eine gewisse Unschärfe?.
>Wenn diese Unschärferelation auch für die Präkognition gilt, könnte man vllt. sagen:
>Ein Seher kann das Ereignis sehen (=beobachten =messen), aber nicht den Zeitpunkt.
>Im anderen Fall kann er den Zeitpunkt irgendeiner Katastrophe sehen (=beobachten =messen), aber nicht das Ereignis an sich.
>Beispiele, die in diese Richtung gehen:
>Die Erscheinungen von Garabandal (1961–1965)
>Das Wunder: »Die heilige Jungfrau sagte mir etwas über das Wunder. Sie verbot mir, bis vor acht Tagen, bevor das Ereignis eintritt, das Datum zu verraten. Was mir erlaubt wurde zu sagen ist, daß wenn ein Ereignis der Kirche mit einem Fest eines Heiligen übereinstimmt, dann wird dieses Wunder sein. Dieser Heilige ist ein Märtyrer des heiligen Abendmahl.«
>Zehn Tage bevor das erste Geheimnis und das zweite Geheimnis passieren, werde ich Pater Petar Ljubicic Bescheid sagen. Er wird beten und fasten für sieben Tage und dann wird er es der Welt verkünden.«
>-> Ereignis: ja, Datum: nein
>Sepp Wudy, der Bauernknecht (um 1900)
>Sehen tät ich noch mehr, aber ich kann es nicht begreifen und nicht sagen. Ich bin nur ein Knecht und ich weiß nicht, ob es ein guter oder ein böser Geist ist, der mir diese Sachen vormacht. Aber ich weiß, daß es einmal wahr werden wird.
>-> Ereignis: ja, Datum: nein
>Irlmaier (1894 – 1959)
>Gegen Ende seines Lebens sagte der Seher oft: "Die dreitägige Finsternis kommt immer näher. Drei Neuner seh ich, was das bedeutet, kann ich nicht sagen. Der dritte Neuner bringt den Frieden.Dann wird das Kreuz wieder zu Ehren kommen. Wenn alles vorbei ist, werden mehr Menschen tot sein, als in den zwei Weltkriegen zusammen. Frieden wird dann sein, und eine gute Zeit. Die Menschen werden wieder gottesfürchtig.
>-> Ereignis: ja, Datum: nein (daß der 9.9.2009 vllt. gemeint ist, ist Spekulation)
>
>Somit hätten wir mithilfe der klassischen Physik eine Erklärung, daß es den uneingeschränkt freien Willen vllt. nicht gibt , und mithilfe der Quantenphysik eine Erklärung warum eine Vision i.N. nicht exakt determinierbar ist.
>Faszinierend, oder?
>
>Weiterführende Links:
>Das Weltbild der klassischen Physik
>http://www-users.rwth-aachen.de/gunter.heim/HTMLJeDi/Text/weltbild.htm
>Quantenphysik und Freier Wille:
>http://www-users.rwth-aachen.de/gunter.heim/HTMLarchiv/03freier_wille/freier_wille_quantenphysik.htm
>Literaturliste (freier Wille,Quantenphysik, Philosophie):
>http://www-users.rwth-aachen.de/gunter.heim/HTMLarchiv/03freier_wille/freier_wille_quantenphysik.htm#Literaturliste
>
>mit freundlichen Grüßen
>Fred