11. September: CIA ignorierte deutsche Hinweise

Geschrieben von Hubert am 28. Februar 2004 09:39:38:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (Samstag, 28.02.2004) (owT) geschrieben von Johannes am 28. Februar 2004 01:32:10:

11. September: CIA ignorierte deutsche Hinweise

Neue Enthüllungen zum 11. September: Ein hoher Vertreter des amerikanischen Geheimdienstes hat das Versagen der CIA eingestanden: "Hätten wir den Hinweis der deutschen Verfassungsschützer auf den späteren New Yorker Todespiloten Marwan al Shehhi im März 1999 ernst genommen und ihn unter allen Hinweisen herausgefiltert, wären uns die schrecklichen Anschläge der Islamisten am 11. September 2001 wahrscheinlich erspart geblieben". Das berichtet die "Welt" und beruft sich auf Informationen der Nachrichtenagentur ddp.


"Unverzeihlicher Fehler"
Die deutschen Verfassungsschützer hatten dem CIA im März 1999 Name und Telefonnummer von Marwan al Shehhi übermittelt. Er werde als islamistischer "Terrorist" verdächtigt. Die Amerikaner sollten versuchen, ihn ausfindig zu machen. Es war nach Angaben der Geheimdienstler der "erste Hinweis" darauf, dass Islamisten große Anschläge in den USA planten.


Kämpfer von Osama bin Laden
Nach einem Bericht der "Washington Post" glaubte die CIA damals, dass "Marwan" tatsächlich ein Mitkämpfer von Osama Bin Laden sei. Es wurde jedoch versäumt, ihn aufzuspüren. Eine Überwachung von al Shehhi hätte die Ermittler zu Mohammed Atta und weiteren Planern der Anschläge führen können, darin sei man sich jetzt in der CIA einig, berichtete der Geheimdienstler. Er sprach von einem "unverzeihlichen Fehler". Bei der Information des deutschen Verfassungsschutzes sei der CIA nach dem Motto verfahren: "American eyes only" (Nur amerikanische Augen können sehen.) Shehhi gehörte zu den Attentätern, die am 11. September mit einem der entführten Flugzeuge in den Südturm des New Yorker World Trade Center rasten.


Schily nimmt CIA in Schutz
Innenminister Otto Schily (SPD) stellte sich hinter die CIA und sagte, man könne niemandem einen Vorwurf machen. Die damaligen Hinweise seien nicht sehr aussagefähig gewesen. Der Verfassungsschutz habe den Amerikanern nur den Vornamen Marwan gegeben, der in den arabischen Ländern etwa so häufig sei wie Hans in Deutschland. Auch die Nummer sei damals nicht zuzuordnen gewesen. CIA-Chef George Tenet hat ebenfalls alle Vorwürfe zurückgewiesen, dass die CIA den Hinweisen nicht nachgegangen sei.


Für "gute Stimmung" gesorgt
Dagegen meinen politische Insider in den USA die Geheimdienst-Panne werde "heruntergespielt". Schily habe im Vorfeld des "Versöhnungstreffens" von Bundeskanzler Gerhard Schröder und US-Präsident George W. Bush für "gute Stimmung" sorgen wollen, indem er die Weitergabe der Daten als Routinevorgang bezeichnete und sagte, Hinweise auf Attentatspläne habe es nicht gegeben.


Spieß umgedreht
Im August vergangenen Jahres hatte die CIA versucht, den Spieß umzudrehen, und hatte die Deutschen gerügt, sie nicht ausreichend informiert zu haben. Darauf streuten die Verfassungsschützer die "richtige Version", und jetzt muss die CIA "geradestehen", hieß es aus deutschen Geheimdienst-Kreisen.



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