Unfrage ist nicht gleich Umfrage!

Geschrieben von King Henry am 23. Februar 2004 20:44:43:

Als Antwort auf: Mehrheit der Deutschen - geisteskrank?? geschrieben von BossCube am 23. Februar 2004 17:21:14:

Hallo Boss Cube,

nun beruhige dich mal. Ich arbeite auch für Infratest. Mir ist aber keine derartige Umfrage bekannt. Das bedeutet nun, das sie am 16. und 17. Februar vom Tochterunternehmen TNS Emnid (es gab mal wieder eine Fusion ...) per Telefon durchgeführt wurde.

Sie ist nicht repräsentativ, da 1000 Leute angerufen wurden, die zufällig ausgesucht wurden. Und der Zufall hat eben zu diesem Ergebnis geführt.

Hinzu kommt die Art der Fragestellung: "mittel- oder langfristig" ... rate mal, welches Wort besonders heftig im Kopf steckenbleibt? Richtig: "Langfristig" - also werden diese 54% der Meinung sein, man könne die Türkei irgendwann mal in Zukunft aufnehmen.

Mit der Auswahl der Befragten und entsprechende Fragestellung lassen sich praktisch alle gewünschten Ergebnisse erzielen. Hier wollte der Spiegel sogar einfach nur eine Schlagzeile für das Magazin. Aber genauso gut hätte man die Umfrage erfinden können.

Für eine repräsentative Befragung müßten wir uns schon mindestens eine Stunde zusammensetzen und dir Zeit geben zum Nachdenken. Nur so kann man die Stimmung wirklich erfassen. Leider zeigt meine Erfahrung, das viele Fragen gar nicht gestellt werden. Fragen z. B. nach den Ursachen der Wirtschaftskrise sind vorgegeben und sonstige Ursachen wie das Finanzsystem werden gar nicht erst gestellt. Selbstverständlich kommt so ein falsches Ergebnis zustande.

Es hängt immer vom Auftraggeber ab, welche Fragen gestellt werden. Und deswegen unterscheiden sich auch die Ergebnisse einer Umfrage der CDU von denen der SPD - als Beispiel erwähnt.

Meiner Meinung nach kann der Thread ruhig stehenbleiben oder in die Nachrichten verschoben werden. Komme erst nach Mitternacht zurück.

Beste Grüße

Henry


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