Dubai-das etwas spezielle Scheichtum
Geschrieben von Templar am 21. November 2001 11:12:36:
Hallo alle zusammen
Werde gerne mal was zu meinem Aufenthalt loswerden. Zu Scheich und den anderen muss ich anfügen, dass ich ungefähr die selben Vorurteile auch hatte....Also Dubai gehört zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und ist das zweitgrösste davon. Die Herrscherfamilie ist seit 1830 ein Zweig des Bani Yas-Stammes, die Familie Maktoum. Die wirtschaftlichen Grundlagen waren die Perlenfischerei und der Handel. Die liberalen und toleranten Ansichten der Herrscherfamilie sorgten dafür dass sich Händler aus Indien, Iran, Sri Lanka und dem ganzen arabischen Raum dort niederliessen. Schon zur Jahrhundertwende besass Dubai den grössten Souk der arabischen Halbinsel. Bis zur Gründung der Arab. Emirate (VAE) 1971 war Dubai ein englisches Protekorat.
Der Handel und die Perlenfischerei erlaubten der Bevölkerung einen bescheidenen Wohlstand, bis zu Beginn der 60er Jahre japanische Zuchtperlen den Weltmarkt überschwemmten und ihnen die Existenzgrundlage entzogen. Wie es das Schicksal so wollte, wurde fünf Jahre nach dem Zusammenbruch des Perlenhandels das erste Öl gefunden, welches das Land so nachhaltig verändert hat.
In den letzten 30 Jahren ist Dubai förmlich explodiert, und in den letzten zehn Jahren begann eine grundlegende Neuausrichtung. Der Vater der aktuellen Scheichs sorgte dafür, dass die Öl-Einnahmen in die Infrastruktur des Landes gesteckt wurden. Strassen, Autobahnen, Schulen (Schulpflicht für alle Kinder, Mädchen und Knaben), Universitäten, Meerwasserentsalzungsanlagen (da kaum Süsswasservorräte), Abwasser etc, etc. Zudem legte er bereits den Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes, indem er dafür sorgte, dass Öl nicht die einzige Einnahmequelle und nicht das einzige Standbein von Dubai wird.
Ein Entscheid in weiser Voraussicht, denn aktuell ist es so, dass Dubai noch für ungefähr 15 Jahre Öl abbauen kann, dann sind die Vorräte versiegt und es bleibt nur noch Gas für den Eigenbedarf. Deshalb werden die Einnahmen aus den Ölgeschäften momentan auch in den Tourismus, das Medien- und IT-Business und in den Handel gesteckt. Microsoft hat ein riesiges Center ausgebaut, Banken sind rauhen Mengen vertreten, Reuters beschäftigt ein Heer von Mitarbeitern, die den nahen und fernen Osten von Duabi aus abdecken, eine amerikanische Universität ist kurz vor der Fertigstellung, der einzige Ableger der Schweizer Hotelfachschule ist auch hier vertreten, um nur einige Beispiele zu nennen. Hinzu kommen wirklich gigantische Infrastruktur- und Tourismusprojekte, die das Gesicht Dubais und des Jumairah-Strandes im Halbjahresrhytmus umkrempeln.
Anders wie anderen arabischen Staaten oder etwa Griechenland, sind die Bauwerke die erstellt werden, seien es nun Hotels, Hochhäuser oder Autobahnen von einer beeindruckenden hohen Qualität. Es wird zwar im Rekordtempo gebaut, aber nachhaltig.
Die Einheimischen arbeiten sehr wohl, aber natürlich nur in den höheren Ebenen und nicht auf dem Bau. Frauen sind völlig akzeptiert und fahren Auto, haben Jobs und die Einheimischen sind meistens weder verschleiert, noch in die schwarzen langen Gewänder gekleidet. Ausländerinnen werden gebten nicht allzu halbnackt durch die Innenstadt zu laufen, haben aber ansonsten mit keinerlei Problemen, Anmachen oder sonstigem zu kämpfen. Hinzu kommt, dass Dubai ungemein sicher ist und es praktische keine Kriminalität gibt, dafür vierspurige Autobahnen mit jeder Menge Radarfallen. Die wirklich extremen Geld-Exzesse wie bei den Saudis gibt es weniger. Dafür sind die Maktoum-Scheichs berüchtigt dafür, sich inkognito unter die Bevölkerung zu mischen und so Polizei und Behörden zu "testen".
Dubai ist neben Singapur oder Hongkong eine der internationalsten Destinationen die ich je erlebt habe. Europäer, Australier, Südafrikaner, Araber, Inder, Sri Lankis, Thais, Japaner....kaum eine Nation die nicht vertreten ist und in diesem Boom-Gebiet nicht ihr Auskommen sucht. Gut bezahlt sind sie alle, was auch der Grund dafür ist dass sich alle darum reissen nach Dubai gehen zu können.Etwa 800 000 Einwohner leben zur Zeit in Dubai, davon sind ca. 120‘000 Einheimische. Dauerhaft Land kaufen dürfen Ausländer nicht, aber es für 99 Jahre erwerben, mit dem Recht auf Verlängerung :-))). Nach erreichen den Pensionsalters müssen die Ausländer in der Regel das Land wieder verlassen, denn Altersvorsorge gibt es in dem Sinne wie bei uns nicht. Da aber die meisten eh nur herkommen um möglichst schnell viel Geld zu verdienen, ist das ein eher kleines Problem.
PS: Das obige Hotel, der Burj al Arab (der arabische Turm) mag zwar Geschmackssache sein, doch so etwas grandioses überhaupt zu realisieren ist schon bemerkenswert. Und atemberaubend ist das Ding wirklich....
Liebe Grüsse
Templar
http://www.dubaitourism.co.ae/html/information/focus.htm