Re: Beisetzungsriten

Geschrieben von BAldur am 08. September 2006 15:13:02:

Als Antwort auf: Eine kleine Nebenfrage... geschrieben von Hinterbänkler am 08. September 2006 10:39:32:

> wie erkennt man einen Nichtchristen auf einer Beisetzung?


Hallo, Hinterbänkler,

normalerweise bin ich immer davon ausgegangen, daß es eine Trauerandacht in der Kirche gibt, man dann zum Grabe geht, und dort nur noch vorbeidefiliert wird, mit einem kurzen Gebet noch, aber ohne großes Trara.

Das konfessionelle findet, so dachte ich, bis auf das Abschiednehmen am Grabe in der Kirche statt. Und man könnte dem ausweichen, indem man nicht mit in die Kirche geht.

Wie ich eines besseren belehrt wurde, gibt es auch andere Riten, daß nämlich sowohl in der Kirche als auch am offenen Grabe zugleich und nacheinander der Sermon durchgezogen wird. Als meine Oma beigesetzt wurde, gab der Priesterling seinen Singsang dazu, er wünsche ihr, die Heheheerrlichkeit des Tempels Jerusalem zu sehen.....ja, gehts noch ? dachte da meinereiner. Und bei einem anderen Freund quasselte Merkwürden vom Auszug des göttlichen Volkes aus Ägypten. Am Grabe.

Gut, sowas muß ich mir nicht antun. Als meine Eltern beigesetzt wurden, sprach ein Freidenker, und ich bekam lobende anerkennende Kommentare en masse, wei toll man das doch machen könne, ohne dieses Quatschzeugs. Incl. passender Musik und persönlicher Rückschau.

Klar fällt man auf, wenn alle ihre Glaubensbekenntnisse heruntermurmeln, im Zwieklang mit dem Part des Pfarrers, und man selbst nicht einstimmt, sondern verwundert oder befremdet guckt. Da leuchtest Du wie eine rote Lampe aus der düsteren Dunkelheit heraus, und die, die es mitbekommen, starren Dich an. Was mir wiederum nichts ausmacht. Aber, eben, man fällt schon auf, wenn man das nicht nur nicht mitmacht, sondern es nicht mitträgt. Das ist irgendwie sichtbar.

Beste Grüße vom Baldur

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