Re: Volle Zustimmung - Iran ist auch nicht das Heil der Welt
Geschrieben von Harry am 30. August 2006 12:44:36:
Als Antwort auf: Volle Zustimmung - Iran ist auch nicht das Heil der Welt geschrieben von Micha aus dem Süden am 30. August 2006 12:16:20:
>...auch wenn wir gerade zusehen, wie aus Öl-Interessen heraus (und daran hängt nun mal die Existenz von USA und uns ganzem Rest) der Konflikt mit dem Iran hochgetrieben wird...
>... und auch, wenn richtig ist, dass aus ebendiesen Öl-Interessen Marionettenregierungen in vielen arabischen Ländern am künstlichen Leben gehalten werden, wenn Israelk als westlicher Brückenkopf für das Öl-Interesse fungiert und also die Interessen der arabischen Völker mit Füßen getreten, ihr Ölreichtum vom Westen ausgeraubt wird...
>... und das für ehrliche Menschen und Idealisten (wie viele von uns) zum Kotzen ist...
>... so ist damit noch lange nicht gesagt, dass der IRAN mit seinem ACHMADENIDSCHAD ein leuchtendes Vorbild für die zukünftige gelingende globale Zivilisation wäre.
>Insgesamt ist deutlich, dass die arabischen Kulturen als Ganze den Sprung von der Clan-Gesellschaft (in der z.B. "Kritik" nur als "Beleidigung" oder "Nestbeschmutzung" verstanden wird, Kritik und Selbtkritik also nicht möglich sind) in die Moderne noch nicht bewältigt haben (ein Kennzeichen der Moderne ist z.B. die konstruktive, progressive Wirkung von Kritik und Selbstkritik - sie sind der Motor gesellschaftlicher, politischer, sozialer, sogar technologischer Entwicklung).
>Die Scharia als gesellschaftliches Leitbild entspricht dem, was wir im Westen landläufig unter "Mittelalter" verstehen.
>Bei allem, was die Öl-gesteuerete Bush-Regierung an politischem Scheißdreck (sorry) vom Zaum gebrochen hat... es läuft AUCH früher oder später auf einen Wertekonflikt hinaus: Mittelalter oder Moderne? Im globalen Dorf kann es nicht beides geben. Insofern ist der "Kampf der Kulturen" vielleicht eine schmerzhafte Wehe bei der Geburt der globalen Zivilisation - die NICHT als Dominanz EINER Kultur oder EINES Lebensstils über alle anderen funktionieren kann, sondern als Vielfalt auf der Basis eines globalen Minimalstandards (z.B. Menschenrechte). Bis man DAS in IRAN und USA, in Frankreich und Indien, Pakistan, Indonesien, Sri-Lanka, China, Lateinamerika... gelernt hat, und sich in das Unvermeidliche fügt, dass man die Welt nämlich nicht total beherrschen kann, kann es noch viel blutigen Krieg, Terror, Gegenterror, Zusammenbruch und Wiederaufbau ... vielleicht sogar viele Jahrzehnte geben.
>Aber slebst Europa hat nach den letzten zwei verheerenden Kriegen gelernt, seine Konflikte zivilisiert zu lösen, statt mit der Keule. Das macht optimistisch und pessimistisch zugleich: irgendwann wird die Welrt es auch gelernt haben, aber WAS geht bis dahin noch alles ab?
>Aber ich gebe zu: die Rethorik Achmadenidschads macht mir zuweilen auch eine Art Spaß. So eloquent hat lange keiner mehr den USA die Stirn geboten. Aber aufpassen, dass man sich davon nicht blenden lässt - nicht jeder Feind meines Feindes ist mein Freund!Hallo Micha,
zunächst Anerkennung für den starken Beitrag. Ich erlaube mir jedoch einen kleinen Anhang:
Wenn man nur von Feinden umgeben ist und wählen muß, könnte vielleicht der Feind, der das kleinste Übel darstellt, indirekt ein (ungeliebter) Freund sein.LG
Harry (auch aus dem Süden)
Antworten:
- Welcher Feind ist das kleinere Übel? Micha aus dem Süden 31.08.2006 00:39 (0)