Re: Hororskope ???

Geschrieben von Theodor am 17. August 2006 18:02:29:

Als Antwort auf: Re: Hororskope ??? geschrieben von BBouvier am 17. August 2006 14:00:16:

>Nostradamus hat keine Horoskope erstellt.
>Man ist der Ansicht, er habe zu künftigen
>Begebenheiten - quasi als Datierung -
>die Planetenpositionen dazu angegeben:
>Als Astronom, nicht als Astrolge.
>Allerdings ist es m.W. bislang nicht
>gelungen, solche Angaben im vorab je zu
>entschlüsseln.
>Und auch im nachhinein ist mir
>kein solcher Fall geläufig.
>Gruss,
>BB

Hallo, BBouvier!

Nach eigenen Aussagen hat Nostradamus seine astrologischen Techniken von seinem Vater (?) und seinem (Ur)Großvater übernommen. (S.J. Dupèbes behauptet dies in seinen Lettres inédites, Genf 1983, S. 18 und Anm. 43, sowie P. Brind’Amour, in seinem Nostradamus Astrophile, Ottawa 1993, S. 318 – 319, 372-373)

Zudem verkehrte er in seinem Leben mit zahlreichen Astrologen, so z.B. mit Julius Caesar Scaliger. Dieser wiederum war Schüler des sagenhaften Lukas Gauricius. Letzterer endlich war ganz sicher der berühmteste Astrologe seiner Zeit. Mit Scaliger hatte Nostradamus im Jahre 1533-1535 intensiven Kontakt, manche nennen ihn auch "den Lehrer" des Nostradamus. Übrigens, der dritte Sohn von J.C. Scaliger, Josephus Justus Scaliger gab u.a. M. Manili: Astronomicon libri quinque, Commentarius et castigationes, Paris, Mamert Patisson, im Jahre 1579 heraus, eine durch und durch astrologisch zu nennende Schrift. Dementsprechend verwundert es wenig, daß Nostradamus zahlreiche astrologische Individualgutachten anfertigte, so z.B. für Hans Rosenberger, seine beiden Söhne, Rudolf und Ernst von Habsburg, die Söhne des Maximilians d. II. (in der Österr. Nationalbibliothek, Wien)usw.
Gegen Ende seines Lebens konnte sich Nostradamus vor Bestellungen astrologischer Gutachten kaum mehr retten (vgl. Dupèbe, S. 14). Dabei unterliefen ihm zuweilen auch Kunstfehler, so u.a. bei Antoine Suffren, wie Pierre Gassendi aufdeckte (P. Brind’Amour S. 467 – 470). Also mit Astrologie muß er sich schon beschäftigt haben, oder hatte er womöglich Angestellte, die das für ihn erledigten?

Zudem verdiente sich der angesehene Arzt mit jährlichen Almanachen und Prognostica etwas Geld - in Form eines Kalenders, der über die Tage und Monate hinaus, Mondphasen, Wetterregeln und liturgische Termine ebenso umfasste, wie den richtigen Zeitpunkt für den Bartschnitt, bis hin zu vierzeiligen Orakeln über die Geschicke der Reichen und Mächtigen mit den entsprechenden astrologischen Vorzeichen.

Ob allerdings Nostradamus die Astrologie/Astronomie nur zur Untermauerung, bzw. Verschleierung seiner seherischen Gabe verwendete, oder ob es sich gerade umgekehrt verhalten hat, bzw. ob beides parallel existierte, entzieht sich meiner Kenntnis. Genausowenig läßt sich über den astrologischen Einfluss auf sein Hauptwerk etwas aussagen. Es ist durchaus möglich, daß er nur astronomische Datierungen vornahm, die nicht zwingend einen Rückschluß auf die Genese der Prophezeiungen zulassen. Insofern kann ich Dir nicht widersprechen!

Mit den geglückten Voraussagen aufgrund von Nostradamus ist das so eine Sache. Hier kenne ich nur zwei gute Bücher und die sind von Dir!

Sonnige Grüsse vom Theodor.



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