Re: Nahost : Vergleich der militärischen Stärke: Syrien,Libanon,Israel
Geschrieben von Fred Feuerstein am 22. Juli 2006 15:31:53:
Als Antwort auf: Nahost und Denkschablone geschrieben von Micha aus dem Süden Micha aus dem Süden am 21. Juli 2006 19:21:05:
Habe mal kurz recherchiert wie sich die derzeitigen Kräfteverhältnisse im Nahen Osten darstellen. Wenn jemand bessere Vergleiche hat, z.B. in Tabellenform, oder graphisch, nur her damit:
Anm.: Interessant: Die syrische Marine verfügt über 2-3 U-Boote !
Quelle: wikipedia
Syrien
Die syrischen Streitkräfte umfassen bei voller Mobilisierung schätzungsweise rund 320.000 Mann. Alle männlichen Syrer im Alter von 18 Jahren müssen einen 24-monatigen Wehrdienst leisten. Oberster Befehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident des Landes. Die US-Regierung schätzt das syrische Militärbudget für das Jahr 2000 auf 858 Millionen bis eine Milliarde US-Dollar. Wichtigster Rüstungslieferant Syriens war bis 1989 die Sowjetunion. Bis heute stammen die meisten syrischen Waffensysteme aus der Produktion des ehemaligen Ostblocks.Das syrische Heer ist die größte Teilstreitkraft. US-Schätzungen aus dem Jahr 2002 gehen von rund 215.000 aktiven Soldaten aus. Vermutlich ist das syrische Heer in drei Korps eingeteilt, die insgesamt wiederum sechs oder sieben gepanzerte Divisionen, drei mechanisierte Divisionen, eine Luftlandedivision, eine Spezialeinheiten-Division und eine Division der Republikanischen Garde umfassen. Die personelle und materielle Kampfbereitschaft dürfte relativ gering sein, so dass US-Quellen davon ausgehen, dass Syrien innerhalb kürzerer Zeit nur zwei gepanzerte, eine meachanisierte und die Garde-Division einsetzen kann. Die wichtigsten Waffensysteme sind rund 4700 Kampfpanzer, darunter 1700 des Typs T-72 als die modernsten. Außerdem gehören noch rund 2000 veraltete T-55 und T-62 zum Arsenal. Weitere Panzer sind nicht mehr fahrfähig, sondern fest in Kampfstellungen eingebaut. Die Schützenpanzer gehören größtenteils zum veralteten Modell BMP 1, allerdings sind 200 bis 350 moderne BMP 2 und BMP 3 vorhanden. Die Artillerie verfügt über rund 1500 Geschütze, darunter jeweils 600 der sowjetischen Typen D-30 und M-46. Dazu kommen rund 450 Selbstfahrgeschütze, mehrheitlich vom Typ 2S1 mit Kaliber 122 Millimeter. Die Flugabwehr-Truppe innerhalb der Armee ist mit 60.000 Mann ungewöhnlich groß und verfügt neben zahlreichen Geschützen über die vergleichsweise moderne Raketen SA-5, SA-6, SA-7 (mit 4000 Raketen das zahlenstärkste System) und SA-8, die teilweise in stationären Raketenbasen nahe Damaskus und Aleppo stationiert sind. Die 1800 Mann umfassende Grenzschutztruppe gehört ebenfalls dem Heer an. Darüber hinaus gibt es eine Heeres-Brigade, die speziell für die Küstenverteidigung ausgebildet und ausgerüstet ist sowie eine Raketenbrigade, die über Flugkörper der Typen FROG, Scud der Baureihen B und C sowie als effektivste Waffe über SS-21 verfügt. Die Reserve des Heeres umfasst eine gepanzerte Division, vier gepanzerte Brigaden, zwei Panzerregimenter, 21 Infaterie- und drei Artillerieregimenter.
Die syrische Luftwaffe besteht regulär aus rund 40.000 Mann, die bei Mobilisierung aller Reserven noch einmal um 20.000 anwachsen. Sie sind in zehn oder elf Angriffs- und sechzehn Abfangstaffeln sowie zwei Transport- und eine Ausbildungssstaffel organisiert. Das Flugzeugarsenal besteht vor allem aus MiG-21 (rund 100) und MiG-23 (rund 160) sowie Su-22 (rund 50). Der Bestand moderner Kampfflugzeuge ist deutlich kleiner: ein Dutzend Su-27, 20 Su-24, jeweils gut 20 MiG-25 und MiG-29. Die Hubschrauber-Flotte umfasst knapp 150 Mil Mi-8 und die modernisierte Variante Mi-17.
Die syrische Marine ist stark unterproportioniert. 1985, jüngere Zahlen sind nicht vorhanden, umfasste sie 4000 Mann (voll mobilisiert 6500) und verfügte über zwei oder drei U-Boote, 22 Raketenboote sowie einige kleinere Überwasser-Einheiten. Die Marine agiert nicht als eigene Teilstreitkraft, sondern ist in die Befehlsstrukturen des Heeres integriert.
Verhältnis zu Israel
In Folge des Sechstagekrieges im Jahr 1967 besetzte Israel die Golanhöhen, von wo immer wieder syrischer Beschuss erfolgt war. Seit damals herrscht zwischen den beiden Ländern lediglich ein Waffenstillstand, Syrien erkennt den israelischen Staat nicht an (zum Beispiel ist in seinen Atlanten nur von "Palästina" die Rede). Der Abschluss eines Friedensvertrages, der eine völkerrechtliche Anerkennung beinhalten könnte, ist für die syrische Seite eng an die Rückgabe der Golanhöhen geknüpft, die wiederum für Israel von immenser strategischer Wichtigkeit sind.Andererseits beschuldigt Israel die syrische Regierung, Terroristen Unterschlupf zu gewähren. Im Oktober 2003 flog die israelische Luftwaffe einen Angriff gegen ein vermutetes Terroristenausbildungslager südlich von Damaskus, der von vielen Staaten verurteilt wurde.
Libanon
Organisation
Alle drei Teilstreitkräfte werden vom Zentralkommando der libanesischen Streitkräfte in Jarzeh, im Osten von Beirut gelegen, kommandiert.Das Militär des Libanon setzt sich aus Wehrpflichtigen zusammen, die allsamt ab dem 4. Mai 2005 berufen wurden. Der Wehrdienst dauert sechs Monate und die verpflichtende Reservezeit endet nach zwei Jahren.
Heer
Die Kommandostruktur des Heeres orientiert sich mit ihren fünf Regionalkommandos an den Unified Combatant Commands der USA. Eher aus dem Sachzwang ihrer geringen Größe heraus denn an der anvisierten schnellen Kriegsführung der USA geboren kennt das Heer des Libanon keine Divisionen. Es besteht aus elf mechanisierte Brigaden, einem Kommandoregiment, fünf Regimentern der Special Forces, einem Fallschirmjägerregiment, zwei Artillerieregimentern und einem Regiment von Navy Commandos. Hinzu kommt die Leibwache des Präsidenten, „Republikanische Garden“ genannt.Das Heer ist fast ausschließlich mit Überresten der Besatzer des Libanon ausgerüstet, dazu zählen 700 Truppentransporter vom Typ M 113, knapp 100 amerikanische M48, 200 sowjetisch-syrische T-55 sowie 40 französische Kampfpanzer AMX-13. Vereinzelt finden sich auch Artillerie- sowie Luftabwehreinheiten im libanesischen Inventar.
Luftwaffe
Die libanesische Luftwaffe sieht ihr größtes derzeitiges Problem in der spärlichen und veralteten Ausrüstung. So verfügt sie über keine Festflügel-Kampfflugzeuge und verfügt über 30 ehemalig amerikanische Hueys, der der libanesischen Luftwaffe zur Zeit landesweit als Allzweckhubschrauber dienen.Zu Ausbildungszwecken wurden im Jahre 2005 4 neuproduzierte Robinson R44 Raven II beschafft, die auf der Rayak Air Force Base stationiert sind.
Marine
Die Marine befindet sich ebenso im Aufbau wie die anderen Streitkräfte, daher ist sie zur Zeit auf die Aufgaben einer Küstenwache beschränkt.Ihre Ausrüstung besteht aus fünf Patrouillenbooten der Attacker-Klasse sowie zwei Tracker-Klasse zum gleichen Zweck, jeweils britischer Herkunft. Zusätzlich besteht die Ausrüstung aus zwei französischen Landungsbooten der EDIC-Klasse.
Aufbau und Ausbildung
Die libanesische Regierung hat mit den USA, Großbritannien, Frankreich, Jordanien und Ägypten Vereinbarungen über den weiteren Aufbau der Streitkräfte sowie die Ausbildung der Soldaten geschlossen. Dies hat für die Regierung oberste Priorität
Israel
In Israel gelten für Frauen 24 Monate und für Männer 36 Monate Wehrpflicht. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur ultraorthodoxe Juden, israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen und einen zivilen Ersatzdienst von ein oder zwei Jahren zu leisten.Israel verfügt mit den Israel Defense Forces über eine im internationalen Vergleich bestens ausgebildete Streitmacht. Die Friedensstärke von rund 160.000 Mann kann im Verteidigungsfall in kürzester Zeit auf ca. 800.000 erhöht werden. Die Reservisten besitzen aufgrund des regelmäßigen Reservedienstes (ein Monat pro Jahr bei Unteroffizieren und Mannschaften bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres bzw. des 51. bei Offizieren, bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres) einen hohen Grad an Ausbildung und Verwendungsfähigkeit. Die IDF führen auch in Kooperation mit den USA und anderen NATO-Ländern regelmäßig Übungen durch und schicken ihren Führungsnachwuchs häufig zur Ausbildung in diese Staaten.
Obwohl die IDF seit Jahrzehnten hauptsächlich einen Low Intensity Conflict in den besetzten Gebieten führen, ist das Rückgrat des Heeres die Panzertruppe mit rund 1500 modernen Hauptkampfpanzern des Typs Merkava. Darüber hinaus sind noch etwa 2000 ältere Patton ("Magach") überwiegend bei Reserveeinheiten im Einsatz. Die Luftwaffe verfügt über 900 Kampfflugzeuge und Hubschrauber; diese sind zwar hauptsächlich aus US-Produktion, wurden jedoch oft bereits beim Bau oder nachträglich für die spezifischen Erfordernisse des Nahostkonflikts modifiziert. Die Marine besteht u.a. aus rund vierzig Patrouillenbooten, dreizehn Raketenbooten und drei modernen U-Booten der Dolphin-Klasse.
Zwar ist Israel durch das Barak-Luftabwehrsystem vor weitreichenden Raketen geschützt, doch gegen den Beschuss mit Qassam-Raketen mit extrem kurzer Reichweite und entsprechend kurzer Flugzeit gibt es kein technisches Abwehrmittel.
Israel besitzt vermutlich seit den 1960er Jahren Atomwaffen, hat aber den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet. 1986 hatte Mordechai Vanunu, ein ehemaliger Techniker des Atomforschungszentrums von Dimona, in Großbritannien Fotos dieser Atomanlage an die Presse weitergegeben, die die Vermutung stützen. Israel hat den Besitz von Atomwaffen seitdem weder bestätigt noch bestritten (die so genannte Politik der „atomaren Zweideutigkeit"), Ende Juli 2004 hat Premierminister Ariel Scharon indirekt den Besitz von Atomwaffen zugegeben.
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- Re: Nahost : Vergleich der militärischen Stärke: Syrien,Libanon,Israel Murphy 22.07.2006 15:39 (0)