Re: Weltreich `danach` - warum nicht gleich?
Geschrieben von BBouvier am 14. Juli 2006 17:54:19:
Als Antwort auf: Re: Weltreich `danach` - warum nicht gleich? geschrieben von Hinterbänkler am 14. Juli 2006 17:18:26:
>>daher fordere ich sie zum duell!
>>die wahl der waffen ueberlasse ich ihnen (solange es sich um toedliche handelt)
>>Ort: die hauptstrasse meines heimatortes.
>>Zeit: eine stunde vor sonnenaufgang, beim naechsten fruehnebel.
>Ich akzeptiere und wähle als Waffe die spitze Feder - also nicht die hier allseits beliebte Gemeine Saufeder - sondern die virtuelle Schreibfeder.
>Zu Ort und Zeit: Deine Wahl ist perfekt. Ich finde mich direkt und pünktlich auf der Datenautobahn ein. Und Frühnebel liegt doch täglich über dem Internet, oder. Also dann bis morgen früh!
>Ein Menschheitsweiterkommnachdenker
>--------------
>Zum Zeitpunkt noch eine Betrachtung eines anderen Spitzfederkämpfers:
>Vor Sonnenaufgang
>Oh Himmel über mir, du reiner! Tiefer! Du Licht-Abgrund! Dich schauend schaudere ich vor göttlichen Begierden.
>In deine Höhe mich zu werfen - das ist meine Tiefe! In deine Reinheit mich zu bergen - das ist meine Unschuld!
>Den Gott verhüllt seine Schönheit: so verbirgst du deine Sterne. Du redest nicht: so kündest du mir deine Weisheit.
>Stumm über brausendem Meere bist du heut mir aufgegangen, deine Liebe und deine Scham redet Offenbarung zu meiner brausenden Seele.
>Daß du schön zu mir kamst, verhüllt in deine Schönheit, daß du stumm zu mir sprichst, offenbar in deiner Weisheit:
>Oh wie erriete ich nicht alles Schamhafte deiner Seele! Vor der Sonne kamst du zu mir, dem Einsamsten.
>Wir sind Freunde von Anbeginn: uns ist Gram und Grauen und Grund gemeinsam; noch die Sonne ist uns gemeinsam.
>Wir reden nicht zu einander, weil wir zu vieles wissen -: wir schweigen uns an, wir lächeln uns unser Wissen zu.
>Bist du nicht das Licht zu meinem Feuer? Hast du nicht die Schwester-Seele zu meiner Einsicht?
>Zusammen lernten wir alles; zusammen lernten wir über uns zu uns selber aufsteigen und wolkenlos lächeln: -
>- wolkenlos hinab lächeln aus lichten Augen und aus meilenweiter Ferne, wenn unter uns Zwang und Zweck und Schuld wie Regen dampfen.
>Und wanderte ich allein: wes hungerte meine Seele in Nächten und Irr-Pfaden? Und stieg ich Berge, wen suchte ich je, wenn nicht dich, auf Bergen?
>Und all mein Wandern und Bergsteigen: eine Not war's nur und ein Behelf des Unbeholfenen: - fliegen allein will mein ganzer Wille, in dich hinein fliegen!
>Und wen hasste ich mehr, als ziehende Wolken und alles, was dich befleckt? Und meinen eignen Hass hasste ich noch, weil er dich befleckte!
>Den ziehenden Wolken bin ich gram, diesen schleichenden Raub-Katzen: sie nehmen dir und mir, was uns gemein ist, - das ungeheure unbegrenzte Ja- und Amen-sagen.
>Diesen Mittlern und Mischern sind wir gram, den ziehenden Wolken: diesen Halb- und Halben, welche weder segnen lernten, noch von Grund aus fluchen.
>Lieber will ich noch unter verschlossnem Himmel in der Tonne sitzen, lieber ohne Himmel im Abgrund sitzen, als dich, Licht-Himmel, mit Zieh-Wolken befleckt sehn!
>Und oft gelüstete mich, sie mit zackichten Blitz-Golddrähten festzuheften, daß ich, gleich dem Donner, auf ihrem Kessel-Bauche die Pauke schlüge: -
>- ein zorniger Paukenschläger, weil sie mir dein Ja! und Amen! rauben, du Himmel über mir, du reiner! Lichter! Du Licht-Abgrund! - weil sie dir mein Ja! und Amen! rauben.
>Denn lieber noch will ich Lärm und Donner und Wetter-Flüche, als diese bedächtige zweifelnde Katzen-Ruhe; und auch unter Menschen hasse ich am besten alle Leisetreter und Halb- und Halben und zweifelnde, zögernde Zieh-Wolken.
>Und "wer nicht segnen kann, der soll fluchen lernen!'' - diese helle Lehre fiel mir aus hellem Himmel, dieser Stern steht auch noch in schwarzen Nächten an meinem Himmel.
>Ich aber bin ein Segnender und ein Ja-sager, wenn du nur um mich bist, du reiner! Lichter! Du Licht-Abgrund! - in alle Abgründe trage ich da noch mein segnendes Ja-sagen.
>Zum Segnenden bin ich worden und zum Ja-sagenden: und dazu rang ich lange und war ein Ringer, daß ich einst die Hände frei bekäme zum Segnen.
>Das aber ist mein Segnen: über jedwedem Ding als sein eigener Himmel stehn, als sein rundes Dach, seine azurne Glocke und ewige Sicherheit: und selig ist, wer also segnet!
>Denn alle Dinge sind getauft am Borne der Ewigkeit und jenseits von Gut und Böse; Gut und Böse selber aber sind nur Zwischenschatten und feuchte Trübsale und Zieh-Wolken.
>Wahrlich, ein Segnen ist es und kein Lästern, wenn ich lehre: "über allen Dingen steht der Himmel Zufall, der Himmel Unschuld, der Himmel Uhngefähr, der Himmel Übermut.''
>"Von Uhngefähr'' - das ist der älteste Adel der Welt, den gab ich allen Dingen zurück, ich erlöste sie von der Knechtschaft unter dem Zwecke.
>Diese Freiheit und Himmels-Heiterkeit stellte ich gleich azurner Glocke über alle Dinge, als ich lehrte, daß über ihnen und durch sie kein "ewiger Wille'' - will.
>Diesen Übermut und diese Narrheit stellte ich an die Stelle jenes Willens, als ich lehrte: "bei allem ist eins unmöglich - Vernünftigkeit!''
>Ein wenig Vernunft zwar, ein Same der Weisheit zerstreut von Stern zu Stern, - dieser Sauerteig ist allen Dingen eingemischt: um der Narrheit willen ist Weisheit allen Dingen eingemischt!
>Ein wenig Weisheit ist schon möglich; aber diese selige Sicherheit fand ich an allen Dingen: dass sie lieber noch auf den Füssen des Zufalls - tanzen.
>Oh Himmel über mir, du reiner! Hoher! Das ist mir nun deine Reinheit, dass es keine ewige Vernunft-Spinne und -Spinnennetze gibt: -
>- daß du mir ein Tanzboden bist für göttliche Zufälle, daß du mir ein Göttertisch bist für göttliche Würfel und Würfelspieler! -
>Doch du errötest? Sprach ich Unaussprechbares? Lästerte ich, indem ich dich segnen wollte?
>Oder ist es die Scham zu zweien, welche dich erröten machte? - Heißest du mich gehn und schweigen, weil nun - der Tag kommt?
>Die Welt ist tief -: und tiefer als je der Tag gedacht hat. Nicht alles darf vor dem Tage Worte haben. Aber der Tag kommt: so scheiden wir nun!
>Oh Himmel über mir, du Schamhafter! Glühender! Oh du mein Glück vor Sonnenaufgang! Der >Tag kommt: so scheiden wir nun!<=hier erst ist ganz unten des obigen Gedichtes!!!
BB:-)
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