Re: Ein Reich = Ein Glaube

Geschrieben von Taurec am 12. Juli 2006 15:06:12:

Als Antwort auf: Ein Reich = Ein Glaube geschrieben von Kiaril am 12. Juli 2006 13:21:57:

Hallo!

Das ganze ging mit dem Untergang der antiken Kultur einher.
Gleichzeitig begann die arabische Kultur ihren Aufstieg, der ja das Christentum entstammt.
Das neue kraftvolle verdrängt das alte sterbende und schwache.

Indem das römische Bürgerrecht auf das ganze Reich ausgedehnt wurde, fiel diese Klammer weg. Römische Sitten und Traditionen verfielen ebenso mit dem Ende der römisch-antiken Seele. Nur in der Verehrung des Kaisers hat sich noch ein Rest Römertums erhalten. Die römische Stoa, die als Philosophie und Lebensweise dem Christentum sicherlich gewachsen gewesen wäre, wurde von den Bewohnern Roms nicht mehr angenommen, weil sie nicht mehr richtig nachvollzogen werden konnte. Am Ende der Republik und zu Beginn der Kaiserzeit war sie die beherrschende Lebensauffassung, weil sie der römischen Auffassung des Dienstes und Opferbereitschaft für den Staat und also der römischen Seele entsprach. Unter dem Prinzipat, wo ein einziger herrschte, war aber eine rechte Aufopferung für den Staat nicht mehr möglich, sofern man selbst politisch tätig sein und nicht nach der Pfeife des Prinzeps tanzen wollte. Die Römer zogen sich also ins Privatleben zurück und gaben sich noch mehr Brot und Spielen hin. Die Stoa verfiel. Marcus Aurelius war der letzte Kaiser, unter dem die Stoa noch eine Art Renaissance erfuhr, weil er selber Stoiker war.
Dannach kam gar nichts mehr. Nur das Christentum, das sich unter der entwurzelten Masse breitmachte und letztendlich auch den (West-)Kaiser verdrängte.

Gruß
Taurec
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