USA: 2005 : 850.000.000.000 $ Kredit auf Privatimmobilienblase

Geschrieben von Stephan Berndt am 11. Juni 2006 00:42:29:

Hallo!

DIE WELT berichtet heute, dass sich die US-Bürger alleine im Jahre 2005 infolge der Immobilienblase mit 850 Mrd. $ verschuldet haben und 60% davon in den Konsum gesteckt haben.

Ich habe das mal durchgerechnet:

850 Mrd $ / 300 Mio. Einwohner = 2800 $ pro Kopf und Jahr, bzw. rund 240 $ pro Monate und Kopf quasi aus dem Nichts hervorgezaubert und in die Wirtschaft gepumpt. Ich weiß zwar nicht, wie hoch das durchschnittliche frei vrfügbare Einkommen in den USA ist, aber ich würde mich nicht wundern, wenn es sich dadurch verdoppelt hat.

Zum Vergleich: Der gesamte Haushalt Deutschlands liegt mit 80 Mio Einwohnern bei 240 Mrd. Euro.
Es ist doch geradezu obszön, wie uns die "funktionierende" USA-Wirtschaft als Vorbild vorgehalten wird, damit wir auf den Globalisierungsschleim kriechen. (Entsprechendes gilt u.a für GB)
Wenn die US-Wirtschaft zusammenbricht, wird hier für jedermann offensichtlich werden dass das angelsächsische System ein riesiger Scheißehaufen ist. .... vorausgesetzt, wir sind dann nicht durch noch größeren Ärger abgelenkt.

Gruß
Stephan

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Dem US-Notenbankchef sind die Hände gebunden
Kolumne Ben Bernanke weiß nicht so recht was er will
von Marc Faber

Man muß den US-Notenbankchef schon bedauern. Ben Bernankes geldpolitische Optionen sind höchst beschränkt. Er kann zwar die US-Leitzinsen weiter anheben, aber dieser Schritt dürfte die Wirtschaft abschwächen oder sogar in eine Rezession führen. Der Grund dafür ist, daß sich der Immobilienmarkt bereits stark abgeschwächt hat. Steigende Immobilienpreise haben in den letzten Jahren den Haushalten erlaubt, zusätzliche Hypothekenkredite aufzunehmen. Letztes Jahr schöpften US-Haushalte auf diesem Weg über 850 Mrd. Dollar aus ihren im Wert gestiegenen Häusern. Und davon flossen rund 60 Prozent in den Konsum. In Verbindung mit einer fallenden Sparrate hat das die Wirtschaft wie ein Turbolader angetrieben.


Steigende Zinsen aber haben den Immobiliensektor gedämpft. Hypotheken-Refinanzierungen sind bereits stark rückläufig. Damit dürfte der wichtigste Motor der gegenwärtigen US-Konjunktur ins Stocken geraten - insbesondere wenn die Zinsen noch weiter angehoben werden.

Die Alternative für Bernanke wäre, die Zinsen zu senken, um eine Rezession oder zumindest eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zu vermeiden. In diesem Fall aber dürfte der Dollar zusammenbrechen, nachdem er sich nur dank steigender Zinsen, trotz wachsender Handels- und Leistungsbilanzdefizite, mehr oder weniger halten konnte. Ein Dollar-Crash aber würde zu steigender Importpreisinflation führen und sich negativ auf den US-Rentenmarkt auswirken, der von ausländischen Käufern abhängig ist. Die langfristigen Zinsen würden deshalb eher steigen.


Über folgende Optionen verfügt Bernanke. Entweder Zinsen weiter anheben, was zu einer schwachen Wirtschaft, fallenden Unternehmensgewinnen und einem Bärenmarkt, aber einem steigenden Anleihemarkt und einem etwas festeren Dollar führen würde. Oder die Zinsen senken, was zu einem schwachen Dollar, aber stabilen oder sogar steigenden Aktienkursen führen würde. Bei dieser Politik wäre allerdings zu bedenken, daß Kursgewinne an der Wall Street durch Währungsverluste aufgehoben würden.


Vorerst nehme ich an, daß Bernanke, dessen Glaubwürdigkeit seit seiner Wahl als Fed-Chef stark gelitten hat, eher auf die erste Option setzen wird. Mit anderen Worten, er wird noch zwei bis drei Monate eine eher restriktive Geldpolitik verfolgen. Damit dürften die Weltbörsen und die Rohstoffmärkte inklusive Gold nach einer kurzen Erholungsphase von einem überverkauften Niveau weiter unter Druck geraten. Gleichzeitig wird sich der Dollar besser halten. Sobald aber die Wirtschaft Schwäche zeigt und Aktien sowie Immobilien um zehn Prozent einbrechen, wird wieder die Notenpresse angeworfen. Das führt zu einer Stagnationsphase und begünstigt wieder Edelmetalle.

Der Autor ist Fondsmanager und gilt unter Börsianern als Skeptiker


Artikel erschienen am Sa, 10. Juni 2006



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