Kriegsdauer: ein Laib Brot

Geschrieben von randomizer am 02. Juni 2006 00:32:09:

Als Antwort auf: Stammt gar schon aus der Zeit vor dem 2./1. Weltkrieg? - Onkel Theddo geschrieben von Georg am 01. Juni 2006 13:46:37:

> Die Dauer des Dritten Weltkrieges legte er auf wenige Tage fest. Es würde reichen, sich mit einem Brot in den
> Boombergen zu verstecken (Hierbei handelt es sich um ein kleines Wäldchen bei Marienfeld in Ostwestfalen – 1999 hab
> ich mir das „vorsichtshalber“ schon mal angesehen).

das mit dem brot hat onkel theddo vermutlich aus dem volksmund, da dieses motiv besonders in westfalen sehr verbreitet war. das erscheint immer im zusammehang mit prophezeiungen von der letzten schlacht (am rhein, am birkenbaum usw.). wie apollo schrieb, meist in der form "wer, mit zwei laiben brot unterm arm, einen verliert, solle rennen und sich nicht danach bücken, ein laib werde auch genügen". für dieses proph.motiv gibt es viele bereits im 19. jh. gedruckte belege, auch über den westfälischen raum hinaus.

ohne jetzt nachgeschaut zu haben, bin ich mir sicher, diese formulierung auch vom stormberger und/oder vom mühlhiasl zu kennen. auch sonst ist das brot-motiv im süddeutschen und österreichischen Raum mehrmals anzutreffen.

dafür gibt es zwei möglichkeiten:

1.) das motiv ist volksmündlich im zusammenhang mit der sage von der endschlacht "rumgekommen"

2.) das motiv ist einer älteren prophetie (vor dem 19. jh.) entnommen, deren druck* überregional verbreitet war.
im volksmund könnte es mit anderen/lokalen weissagungen verschmolzen sein.


* handschriften (wie z.b. beim stormberger) haben ja nur regionale verbreitung


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