Köstlich, einfach gut, Party kann beginnen gg. MfG o.T.
Geschrieben von Mario am 29. Mai 2006 16:02:35:
Als Antwort auf: Das Märchen von den sieben Zwergen geschrieben von Hybris am 29. Mai 2006 09:43:53:
>Es waren einmal sieben Zwerge, die lebten hinter den sieben Bergen. Tag
>für Tag suchten sie im Bergwerk nach Gold. Jeder der Zwerge war
>rechtschaffen, fleissig und achtete den Anderen. Wenn einer von ihnen
>müde wurde, so ruhte er sich aus, ohne daß die Anderen erzürnten. Wenn
>es einem von ihnen an etwas mangelte, so gaben die Anderen bereitwillig
>und gerne. Abends, wenn das Tagewerk geschafft war, aßen sie einträchtig
>ihr Brot und gingen zu Bett. Am siebten Tage jedoch ruhten sie.
>Doch eines Tages meinte einer von ihnen, daß sie so recht nicht wüßten,
>wieviel denn geschafft sei und begann, die Goldklumpen zu zählen, die
>sie Tag für Tag aus dem Bergwerk schleppten. Und weil er so mit Zählen
>beschäftigt war, schufteten die Anderen für ihn mit. Bald nahm ihn seine
>neue Arbeit derart in Anspruch, daß er nur noch zählte und die Hacke für
>immer beiseite legte. Nach einer Zeit hob ein Murren an unter den
>Freunden, die mit Argwohn auf das Treiben des Siebten schauten. Dieser
>erschrak und verteidigte sich, das Zählen sei unerläßlich, so sie denn
>wissen wollten, welche Leistung sie vollbracht hatten und begann, den
>Anderen in allen Einzelheiten davon zu erzählen. Und weil er nicht
>erzählen konnte, während die Anderen hackten und hämmerten, so legten
>sie alle ihre Schaufeln beiseite und saßen am Tisch zusammen. So
>entstand das erste MEETING. Die anderen Zwerge sahen das feine Papier
>und die Symbole, aber schüttelten die Köpfe, weil sie es nicht
>verstanden.
>Es dauerte nicht lange und der CONTROLLER (denn so nannte er sich
>fortan!) forderte, die Zwerge, die da Tagein, Tagaus schufteten, mögen
>ihm ihre Arbeit beweisen, in dem sie ihm Zeugnis auf Papier ablegten
>über die Menge Goldes, die sie mit den Loren aus dem Berg holten. Und
>weil er nicht verstehen konnte, warum die Menge schwankte, so berief er
>einen unter ihnen, die Anderen zu führen, damit der Lohn recht
>gleichmäßig ausfiele. Der Führer nannte sich MANAGER und legte seine
>Schaufel nieder.
>Nach kurzer Zeit arbeiteten also nur noch Fünf von ihnen, allerdings mit
>der Auflage, die Arbeit aller Sieben zu erbringen. Die Stimmung unter
>den Zwergen sank, aber was sollten sie tun? Als der Manager von ihrem
>Wehklagen hörte, dachte er lange und angestrengt nach und erfand die
>TEAMARBEIT. So sollte jeder von ihnen gemäß seiner Talente nur einen
>Teil der Arbeit erledigen und sich spezialisieren. Aber ach! Das
>Tagewerk wurde nicht leichter und wenn einer von ihnen krank wurde,
>wußten die Anderen weder ein noch aus, weil sie die Arbeit ihres
>Nächsten nicht kannten. So entstand der TAYLORISMUS.
>Als der Manager sah, daß es schlecht bestellt war um seine KOLLEGEN,
>bestellte er einen unter ihnen zum GRUPPENFÜHRER, damit er die Anderen
>ermutigte. So mußte der Manager nicht mehr sein warmes Kaminfeuer
>verlassen. Leider legte auch der Gruppenführer, der nunmehr den Takt
>angab, die Schaufel nieder und traf sich mit dem Manager öfter und öfter
>zu Meetings. So arbeiteten nur noch Vier.
>Die Stimmung sank und damit alsbald die Fördermenge des Goldes. Als die
>Zwerge wütend an seine Bürotür traten, versprach der Manager Abhilfe und
>organisierte eine kleine Fahrt mit dem Karren, damit sich die Zwerge
>zerstreuten. Damit aber die Menge Goldes nicht nachließ, fand die Fahrt
>am Wochenende statt. Und damit die Fahrt als GESCHÄFTSREISE abgesetzt
>werden konnte, hielt der Manager einen langen Vortrag, den er in
>fremdartige Worte kleidete, die er von einem anderen Manager gehört
>hatte, der andere Zwerge in einer anderen Mine befehligte. So wurden die
>ersten ANGLIZISMEN verwendet.
>Eines Tages kam er zum offenen Streit. Die Zwerge warfen ihre kleinen
>Schaufeln hin und stampften mit ihren kleinen Füßen und ballten ihre
>kleinen Fäuste. Der Manager erschrak und versprach den Zwergen, neue
>Kollegen anzuwerben, die ihnen helfen sollten. Der Manager nannte das
>OUTSOURCING. Also kamen neue Zwerge, die fremd waren und nicht recht in
>die kleine Gemeinde paßten. Und weil sie anders waren, mußte auch für
>diese ein neuer Führer her, der an den Manager berichtete. So arbeiteten
>nur noch Drei von ihnen.
>Weil jeder von ihnen auf eine andere Art andere Arbeit erledigte und
>weil zwei verschiedene Gruppen von Arbeitern zwei verschiedene
>ABTEILUNGEN nötig werden ließen, die sich untereinander nichts mehr
>schenkten, begann, unter den strengen Augen des Controllers, bald ein
>reger Handel unter ihnen. So wurden die KOSTENSTELLEN geboren. Jeder sah
>voller Mißtrauen auf die Leistungen des Anderen und hielt fest, was er
>besaß. So war ein Knurren unter ihnen, daß stärker und stärker wurde.
>Die zwei Zwerge, die noch arbeiteten, erbrachten ihr Tagewerk mehr
>schlecht als recht. Als sich die Manager und der Controller ratlos
>zeigten, beauftragten sie schließlich einen UNTERNEHMENSBERATER. Der
>strich ohne die geringste Ahnung hochnäsig durch das Bergwerk und
>erklärte den verdutzten Managern, die Gründe für die schlechte Leistung
>sei darin zu suchen, das die letzten Beiden im Bergwerk verbliebenen
>Zwerge ihre Schaufeln falsch hielten. Dann kassierte er eine ganze Lore
>Gold und verschwand so schnell, wie er erschienen war.
>Während dessen stellte der Controller fest, daß die externen Mitarbeiter
>mehr Kosten verursachten als Gewinn erbrachten und überdies die
>AUSLASTUNG der internen Zwerge senkte. Schließlich entließ er sie. Der
>Führer, der die externen Mitarbeiter geführt hatte, wurde zweiter
>Controller.
>So arbeitete nur noch ein letzer Zwerg in den Minen. Tja, und der lernte
>in seiner kargen Freizeit, die nur noch aus mühsam errungenen
>abgebummelten Überstunden bestand, SCHNEEWITTCHEN kennen, die ganz in
>der Nähe der Mine ihre Dienste anbot. Dann holte er sich bei ihr den
>Siff und verreckte elendig. Die Firma ging pleite, die Manager und
>Gruppenführer und Controller aber fanden sich mit großzügigen Summen
>gegenseitig ab und verpissten sich, um der Anklage wegen Untreue zu
>entgehen, ins Ausland und diese deprimierende, aber wahrheitsgetreue Mär
>ist aus.
>Gruß Hybris
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