Re: Dumme Frage / 10 Prozent sollen übrig bleiben ?

Geschrieben von HotelNoir am 09. Mai 2006 21:47:42:

Als Antwort auf: Re: Dumme Frage / 10 Prozent sollen übrig bleiben ? geschrieben von Hinterbänkler am 09. Mai 2006 20:20:46:

>>>Ich werde mir und meiner kleinen Sippe natürlich die größte Mühe geben, um den Zieleinlauf zu schaffen – deshalb habe ich / wir uns ja auch vorbereitet.
>>Hallo,
>>spirituell gesehen glaube ich nicht, dass Egoisten eine Chance haben ins neue Zeitalter zu gelangen.
>>Materiell gesehen sagt mir meine Intuition, dass es ausserhalb der Alpenregion schwierig sein wird zu überleben.
>>Grüsse HotelNoir
>
>Hallo Nachbar!
>Danke für Deine Einschätzung! Für mich kommt noch folgende Aspekte hinzu, die ich hier im Forum schon mal schrieb - damals ging es schwerpunktmässig um 'Netzwerke', aber es passt eben auch hier:
>Nicht wer am lautesten und überzeugtesten schreit und megamäßig survivaltechnisch vorbereitet ist, ist für die außerordentlich delikate psychologische Situation am ehesten geeignet. Der beste Umgang mit Messer, Saufeder, Armbrust oder automatischen Pistolen stellt keinen Eignungsausweis für einen wahren 'Zukunfts-Netzwerker' dar.
>Das alles entscheidende Schlagwort heißt für mich 'Demut'. Wer damit wenig Erfahrung hat, müsste eigentlich von solchen Projekten weit abrücken. Aber genau der, der keine Erfahrung damit hat, kann am schlechtesten davon abrücken. So ist das nun mal.
>Übrigens ist genau das Gegenteil von Demut - also der Hochmut - für die letzte Phase als vorherrschende Haltung der Menschen prophezeit. Das könnte auch zu denken geben.
>Synonyme für Hochmut: Selbstüberhebung / Selbstgefälligkeit / Selbstherlichkeit / Dünkelhaftigkeit / Eigendünkel / Einbildung / Aufgeblasenheit / Eigenliebe / Grössenwahn
>Herzliche Grüsse
>Hinterbänkler

Hallo Hinterbänkler,

wenn ich Deinen Text lese, fällt mir auf wie schwierig mir solche Definitionen immer mehr fallen. "Demut" z.B.... ja und nein. Der Begriff ist mir zu sehr an christliche Werte gebunden, als ich da vorbehaltlos einverstanden wäre. Alles hat m.E. seinen gesunden und seinen ungesunden Teil. Und Hochmut ist auch nicht in jedem Falle schlecht, ja vielleicht eine Voraussetzung für eigenständiges Denken.

Vielleicht würde Demut auch bedeuten, dass es eben keine Wahrheit gibt, weder für jetzt noch für die Zukunft, und dass selbst der, der alles "richtig" macht, unter die Räder kommen wird, weil eine Zelle in einem Organismus einfach keine Bedeutung hat für das Übergeordnete. Wenn der Krebs kommt, fällt er auch die gesunden Zellen im Organismus an, der aus dem Gleichgewicht gekommen ist.

Ich finde die realistischste Einschätzung die, dass wir eh alle keine Chance haben. Wir haben alle verloren, verloren als wir geboren wurden. Denn wir müssen sterben. Das gilt für jeden. Wofür sollte es sich also lohnen zu kämpfen? Du überlebst vielleicht den Crash, na und? Was hast Du davon? Ein paar mühselige Jährchen als Bauer ohne Strom und ohne Waschmaschine - bis Dich ein Baum erschlägt oder Du an irgendeinem dummen Virus stirbst? Vergiss es. Es gibt keine Lösung - für nichts. Das Leben an sich ist wenn schon der Fehler und dagegen kann niemand etwas tun.

Warum sich also überhaupt Gedanken ums überleben machen, früher oder später oder jeden Moment sterben wir. Kann es deshalb wirklich von Bedeutung sein, wann wir sterben? Bist Du stolz oder hast das Gefühl irgendwas erreicht zu haben wenn Du 80 oder 100 wirst? War Dein Leben dann besser? Warum sind wir überhaupt darauf ausgerichtet, den Crash zu überstehen? Ich glaube, an dem Punkt wo wir aufhören uns überhaupt solche Gedanken zu machen, eröffnet sich erst die Möglichkeit wirklich zu leben.

Die einzigen Momente, in denen wir wirklich lebendig werden, sind diejenigen, in denen weder Vergangenheit noch Zukunft präsent sind. Und diese Momente, wenn es auch nur Sekunden sind, wiegen Jahre auf. Doch wir wollen nicht. Ständig beschäftigen wir uns mit unserem Lebensdrama, was war und was sein wird und lassen uns von unserer Angst um unsere Existenz treiben. Wir wollen festhalten an demjenigen, durch was wir uns definieren.

Wir wollen nicht verlieren, was wir eigentlich gar nicht besitzen.

Amen. (das zweite Chimay war wohl zuviel :))

Ebenso herzliche Grüsse

HotelNoir


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