Re: Seher hinterfragt - Irlmaier

Geschrieben von detlef am 31. März 2010 12:36:45:

Als Antwort auf: Re: Seher hinterfragt - Irlmaier geschrieben von Taurec am 31. März 2010 01:27:13:

>Hallo, Detlef!
>Die Schauungen zum Russeneinmarsch sind nicht erst mit dem kalten Krieg und Irlmaier in die Welt gekommen, auch wenn Irlmaier eine ziemlich gewichtige Quelle ist, allein schon volumenmäßig.
>Einige ältere Beispiele:
>Zweiter Feldpostbrief (30. August 1914):
>„Die Besatzungen lösen sich voneinander und ziehen ab mit der Beute des Geraubten, was ihnen auch sehr viel Unheil bringt, und das Unheil des dritten Weltgeschehens bricht herein.
>Rußland überfällt den Süden Deutschlands, aber kurze Zeit, und den verfluchten Menschen wird gezeigt werden, daß ein Gott bestehe, der diesem Geschehen ein Ende macht. Um diese Zeit soll es furchtbar zugehen, und es soll den Leuten nichts mehr helfen, denn die Leute sind zu weit gekommen und können nicht mehr zurück, da sie die Ermahnungen nicht gehört haben.“

>Zweiter Feldpostbrief (30. August 1914):
>„Beim dritten Geschehen soll Rußland in Deutschland einfallen und zwar im Süden bis Chiemgau, und die Berge sollen da Feuer speien, und der Russe soll alles zurücklassen an Kriegsgerät. Bis zu Donau und Inn wird alles dem Erdboden gleich gemacht und vernichtet.“
>Pater Mattay (1810):
>„Fremde Mächte machen mobil, nicht zum Vorteil der Königstreuen, um Frankreich zu zerschlagen. Der Kaiser von Rußland, an der Spitze einer gewaltigen Armee, gelangt gerade mal bis an den Rhein, den er jedoch nicht überquert, weil eine unsichtbare Hand ihn aufhält. Er wird den Fingerzeig Gottes sehen. Und in einem Augenblick wird ganz Europa in Feuer aufgehen.
>Das ganze Land wird mit Truppen übersäht sein. Das Feuer wird von Süden bis Norden wüten und man wird sechs Wochen kämpfen, und die letzten zwei Wochen Tag und Nacht. Die Bretagne wird das Feuer nicht erreichen, oder es leiden zumindest wenige.“

>Antonius von Aachen (1871):
>„Der Krieg wird einmal im Elsaß von neuem ausbrechen. Ich sah die Franzosen im Besitz des Elsaß; sie hatten Straßburg im Rücken. Ich sah auch Italiener bereit, an ihrer Seite zu kämpfen. Plötzlich kamen von der französischen Seite aus Metz und Nancy große Truppentransporte, worauf eine Schlacht begann und zwei Tage dauerte und mit der Niederlage des preußischen Heeres endete. Die Franzosen verfolgten die Preußen über den Rhein nach vielen Richtungen hin. In einer abermaligen Schlacht bei Frankfurt wurden die Preußen wieder geschlagen. Sie zogen sich bis Siegburg zurück, wo sie zum russischen Heere stießen. Die Russen machten gemeinsame Sache mit den Preußen. Mir schien es, daß die Österreicher den Franzosen halfen. Die Schlacht bei Siegburg war etwas noch nie Dagewesenes an Schrecklichkeit. Ähnliches wird nie mehr geschehen. Nach einigen Tagen zogen sich die Preußen und Russen zurück und gingen eineinhalb Meilen unterhalb Bonn auf das linke Rheinufer. Stetig vom Feind bedrängt, zogen sie sich nach Köln zurück. Die Stadt wurde beschossen, nur ein Viertel der Stadt blieb unversehrt. Stets auf dem Rückzuge, retteten sich die Reste der preußischen Armee nach Westfalen. Dort war die letzte Schlacht ebenfalls zu ihren Ungunsten. Die Leute freuten sich, endlich die Preußen los zu sein. Sie klatschten in die Hände und ihre Gesichter strahlten vor Freude.“
>Die Schauungen sind entstanden, ehe die Ost-West-Situation, die Du als sich abzeichnende Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit zugrundelegst, entstanden ist.
>In Stichworten:
>- Bereits 1914 das Ende der Besatzung (ab 1990) vorausgesagt und der dann folgende Russeneinmarsch. Die Feldpostbriefe sind auch zu einem beträchtlichen Teil bereits eingetroffen.
>- Bereits 1871 die Russen am Rhein (+ Preußen, was eine Extradiskussion wäre).
>- Falls Mattay echt ist (Urquelle fehlt uns): Bereits 1810 Russen am Rhein vorhergesagt. Das Land, das von Süd nach Nord brennt, muß Deutschland sein, weil sie nach Frankreich gar nicht kommen.
>Die Reduktion des ganzen Feldzuges auf eine einzige Quelle, um das ganze dann anzuzweifeln, ist nicht zielführend. Bitte nicht das Pferd von hinten aufzäumen!
>Ist das etwa eine alte Methode?!?
>Es gibt auch mindestens eine Aussage zum Krieg, die nach (!!) der Wende entstanden ist:
>Bauer aus dem Zellertal (Vision von 2002):
>„Einige Leute flüchten in die Kirche von Drachselsried, doch sie wird von Soldaten umstellt, die dann Handgranaten hineinwerfen, danach wird sie gestürmt. Überleben tut's glaub ich niemand. Bald darauf ist beim Pfarrhof eine gewaltige Explosion. Der Pfarrhof, die Metzgerei und das Pokorny-Haus werden völlig zerstört. Es gibt noch mindestens zwei weitere Explosionen, eine davon in der Siedlung, hab diese aber nicht mehr gesehen. Ich traf eine Frau, die mir sagte, daß dabei ihre Mutter umgekommen sei. 2003 ist sie 70 geworden, den 75er wird sie nicht mehr erleben. In der Siedlung von Drachselsried soll es auch noch so eine Explosion geben, hab die aber nicht mehr gesehen. (...) Es sind auffallend wenig Menschen auf der Straße, angesichts dessen, was hier los ist - entweder sind schon fast alle davongelaufen, oder sie verstecken sich. Wenn vereinzelt jemand herumläuft, ist die furchtbare Anspannung in ihren Gesichtern und die hastige Bewegung zu erkennen.
>Das einzige Mal, wo ich den Soldaten nahe gekommen bin, ist bei der Autowerkstätte Hofmann, wo sie direkt an mir vorbeirennen. Sie hatten Jacken an, aber die Farbe konnte ich nicht erkennen, weil es noch düster war. Beim Futterholen dann hab ich nicht darauf geachtet, aber das Gesicht konnte ich sehen. Das war mit Sicherheit ein Russe oder Osteuropäer, also keiner aus südlicheren Ländern.“

>Das weist meines Erachtens darauf hin, daß wir uns mindestens seit dem 19. Jahrhundert auf derselben Schiene befinden, auf welcher der Kalte Krieg und das Ende der UdSSR nur eine Station waren.

ja, wie ich eben auf BB antwortete, so auch dir.
die argumente sind stichhaltig. rational muss ich zustimmen. es ist, die "gueltigkeit" der angefuehrten schauungen vorausgesetzt, (noch?) nicht anzunehmen, dass der russeneinmarsch ausfallen muss.


>Schauungen sind bis zu einem gewissen Grade änderbar. Die Möglichkeit wird vermutlich um so geringer, je größer der Zusammenhang ist. Beim Weltgeschehen scheint er mir wiederum zu groß.

ja, da stimmen wir ueberein. je mehr menschen/dinge von einer schauung affektiert werden, um so stabiler sollte sie im "zeitfluss" sein.


>Die Straßenbahngeschichte ist auch die einzige mir bekannte Begebenheit, wo der Ausgang einer Schau anders verlief. Allerdings ist selbst dort die Situation (!), der ganze Rahmen eingetroffen. Nur das Ende war anders.

ich habe kenntniss von mehreren "kleinen" oder persoenlichen schauungen, wo die gezeigte handlung gerade durch das vorherwissen veraendert wurde.
gerade darauf, auf dieser "nutzbarkeit", basierte frueher der ruf der lokalen spoekenkieker.
diese bedingte veraenderlichkeit von vorhergesagtem/geschautem ist fuer mich der hauptgrund, die konditionierten prophezeiungen nicht in bausch und bogen abzulehnen.


>Vielleicht sollten wir erstmal uns nach Geschichten auf die Suche machen, wo Schauungen abgewendet wurden. Diese eine Sache reicht gewiß nicht aus, darauf eine Theorie zu gründen, die erklären will, ob Schauungen und welche Schauungen abgewendet werden können.

wie oben schon angedeutet, ich denke, das koennte eine quantitative frage sein.je weniger betroffene, um so eher variabel.

>(Ich verstehe nebenbei noch immer nicht, warum Du eine eigene Plattform haben wolltest, um „alte Methoden“ zu praktizieren. Immerhin hattest Du im anderen Forum sogar die Zügel in der Hand und hättest es führen können, wohin Du willst. Daß Dein Führungsstil nur förderlich ist, davon bin ich nach wie vor überzeugt. Durch die Aufspaltung in immer mehr Foren wird der ganzen Behandlung des Themas indes Substanz entzogen. Das grämt mich etwas.)

(mich auch, aber einige der diskussionen (besonders zum thema impakte) haben mich schwer enttaeuscht. da haben die "richtigen" grottenfalsch gehandelt. statt offener forschung suche nach vorurteilsbestaetigung.
als lediglich delegierter forumsleiter musste ich feststellen, dass ich meinen prinzipien nicht treu bleiben konnte.

hier bin ich absoluter chef. hier kann ich alle gleich schlecht behandeln.)


gruss,detlef

ps: oben schrieb ich, dass ich "rational" zustimmen muss.
intuitiv ist es fuer mich sonnenklar, dass die zeit bis zum eintritt des von mir gesehenen, nicht mehr reichen kann, um alle "relevanten" vorhersagen darin unter zu bringen. - und danach wird vieles - mangels masse - nicht mehr eintreten koennen.




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