Re: Keine Mayaprophezeiung gefunden - Folgen für den Mayakalender?
Geschrieben von detlef am 21. Dezember 2009 15:46:44:
Als Antwort auf: Re: Keine Mayaprophezeiung gefunden - Folgen für den Mayakalender? geschrieben von detlef am 19. Dezember 2009 03:46:57:
>>>Hallo, Detlef!
>>>>1) ich fand darin keine zukunftsvorhersagen.
>>>Was folgt daraus für den 2012 endenden Mayakalender?
>>>Es gibt noch immer keine Aussagen dazu außer den frei flottierenden, bislang immer noch ohne fundierte Quelle dastehenden.
>>>Oder gibt es noch irgendeine nicht abgeklapperte alte Mayaquelle, in der so etwas stehen könnte?
>>>Gruß
>>>Taurec
>>
>>Hallo Taurec,
>>"....abgeklapperte alte Mayaquelle...":
>>Also wenn es bisher keine neueren Erkenntnisse gibt, dann ist das Popohl Vuh die einzige Maya-Quelle, denn ich musste musste mich mal mit Recherchen über den indigenen Einfluss auf den Literaturkanon in Südamerika herumquälen und fand NICHTS. Nach monatelanger Qälerei kapitulierte ich und sagte vor dem Seminar: ich habe keine indigenen Quellen außer dem Popohl Vuh gefunden. Darauf antwortete die Professorin: Genau das sollten Sie herausfinden.
>>Also nehme ich einmal an, dass es zumindest keine schriftlichen Überlieferungen gibt, und auch das Popohl Vuh ist von "Umerzogenen" aufgeschrieben worden (d.h. Christlich eingefärbt), da sie die lateinische Schrift benutzt haben, und die hat man damals garantiert nur bei den Padres lernen können.
>>Die Mayaschrift wurde verboten, die Bücher verbrannt. Es fand also eine totale Auslöschung statt.
>>Aus den nicht existenten Zukunftsvorhersagen folgt ganz einfach, dass der Mayakalender 2012 endet. Sonst nichts.
>>Gruß
>>Heydl
>nein. es bedeutet, dass ein zyklus des maya kalenders endet, und ein neuer beginnt.
>
>gruss,detlefps:
zu deinen studien,
da kannst du aber froh sein, dass deine professorin scheinbar keine lateinamerika spezialistin war.
nach meinem jetzigen wissensstand scheint es neben den in stein gemeisselten texten noch mindestens zwei oder drei pictografische (teil-)werke zu geben (als original oder fotos), sowie ein knappes dutzend schriften auf quiche unter verwendung lateinischer buchstaben.du solltest der "umerziehung" nicht einen zu hohen stellenwert zuschreiben.
es gab in den ersten jahrhunderten der conquista nur sehr wenige spanier in amerika. die meisten davon soldaten, und auesserst wenige clerikale und zivilisten.
deshalb sahen die spanier sich gezwungen, eingeborene zu verwaltungsbeamten auszubilden.
denen wurde aber kein spanisch beigebracht, sondern lediglich ein schreibsystem, um quiche mit lateinischen buchstaben zu schreiben.
dank der sehr geringen anzahl an spanischen priestern ist wohl anzunehmen, dass selbst die indianischen verwaltungsbeamten selten in den genuss von mehr als einem dutzend predigten pro jahr kamen.
die "bekehrung" der wilden beschraenkte sich in der hauptsache auf das (ungestrafte) stuerzen von goetterdenkmaelern - und natuerlich auf die verbrennung von schriften und sonstigen "primitiven" kulturguetern.
bei der lektuere eines der Chalam Bilam buecher (wovon wahrscheinlich jeder ort eines hatte/hat) fiel mir besonders eines auf: dies buch scheint recht subversiv geschrieben zu sein. da sind, zum teil duerftig als christlich getarnt, eine reihe andeutungen zu alten precolumbianischen legenden drin.was wir uns mit den von uns geschaffenen bezeichnungen/unterteilungen nicht klar machen, ist, dass ganz mittelamerika (mit einschraenkungen ganz lateinamerika)ein einziger homogener kulturraum war. mit einem kalender, mit einer schriftsprache, mit einem pantheon, mit einer vorgeschichte/legendensammlung.
der (von weissen) immer wieder behauptete bruch in der kultur nach der Conquista hat wahrscheinlich nie stattgefunden.
wie alle herrenvoelker haben die spanier wahrscheinlich sehr wenige kenntnisse ueber die untergrundkultur ihrer sklaven gehabt.
selbst heute noch kann man bei genauerer betrachtung sehen, wie oberflaechlich die annahme des christentumes bei den indianern ist.
sie halten die identitaeten ihrer echten caciques und schamanen sorgfaeltig vor uns versteckt.was die "modernen" quiche, die "postmayas" angeht, da zweifle ich weniger daran, dass sie noch nach den alten methoden die zukunft erforschen haben, als daran, ob das, was einige von ihnen uns weissen mitteilen, echt ist.
gruss,detlef
Antworten:
- Re: Quellenlage zu 2012 mica 22.12.2009 22:28 (0)