Re: Mal eine Frage zu den Hedgefonds...
Geschrieben von Tarman am 22. Juli 2007 00:46:23:
Als Antwort auf: Mal eine Frage zu den Hedgefonds... geschrieben von Apollo am 21. Juli 2007 19:38:00:
Hallo Apollo,
Hedgefonds "hedgen", das heißt, sie arbeiten mit hohem Kreditanteil. 5 - 10% Eigenkapital, der Rest wird geliehen. Um Hausnummern zu nennen: Wird ein Geschäft mit 20% Gewinn abggeschlossen, geht die Hälfte für die Kosten des Kredites drauf, die andere Hälfte ist verdient - bei 10% Eigenkapital also eine glatte Verdoppelung!
Geht das Geschäft schief, also 20% Verlust, ist das Dreifache des Eigenkapitals verbraten! (Da der Kredit ja noch einmal 10% extra kostet).
Bei Risikostreuung auf mehrere Geschäfte kann man Ausfälle durchaus verkraften, aber wenn die Ausfälle sich häufen, ist der Fonds ganz schnell pleite.
Die beiden Fonds von Bear Stearns sind gerade noch zu Null aufgegangen, also "nur" 1,5 Milliarden Dollar vernichtet.
Im schlimmsten Fall (5% Eigenkapital) kann ein 1,5-Mrd-Fonds 30 Milliarden Verluste anhäufen - das kann ein Bundesland verkraften, aber Banken brechen da zusammen. Vor allem, da es da auch noch einen Domino-Effekt gibt.
Die Deutsche Bank muß 2 Mrd. nachschießen und löst ihr Guthaben bei J.P.Morgan auf. Morgan muß sich seinerseits refinanzieren und löst seine Anlagen bei Rothschild auf. Rothschild holt sich das Geld bei Goldman Sachs - und die bei der Deutschen Bank, die aber noch darauf wartet, daß J.P.Morgan endlich zahlt...
Und dann gehen die Lichter aus in den Banken.
Viele Grüße
Tarman
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