Blauäugig
Geschrieben von Leo am 09. Juli 2007 17:06:35:
Als Antwort auf: „Amerika hat großen Anteil an der Stabilisierung des Iraks“ geschrieben von Input am 09. Juli 2007 15:39:22:
>Kommen wir zum Nahen Osten. Wie und unter welchen Voraussetzungen könnten die UN sich stärker im Irak engagieren?
>Die UN helfen längst der irakischen Regierung; wir werden unser Engagement fortsetzen und ausdehnen. Wir haben die irakische Regierung bei der Wahlbeobachtung und bei der Ausarbeitung einer Verfassung unterstützt, und wir haben humanitäre Hilfe geleistet. Derzeit ist die Präsenz und Beweglichkeit der UN im Irak wegen der Sicherheitslage stark eingeschränkt. Wir überlegen sehr ernsthaft, wie wir unsere Präsenz ausbauen können und was wir anders machen können. Die internationale Irak-Konferenz, die ich Anfang Mai in Scharm al Scheich geleitet habe, war eine Bekräftigung unserer Bemühungen. Wir haben mit Akteuren in der Region gesprochen, um ihre politische Unterstützung für den Irak zu erreichen.
>Ist es für Sie vorstellbar, dass UN-Mitarbeiter im Irak unter dem Schutz amerikanischer Soldaten tätig werden? Oder fürchten die UN, dann als Komplizen der Besatzer gesehen zu werden?
>Die UN haben ja keine eigenen Sicherheitskräfte. Wenn wir unsere Präsenz im Irak ausbauen, brauchen wir solide Sicherheitsvorkehrungen. Wir diskutieren das fortwährend mit der Multinationalen Truppe, aber wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.
>Würde ein verstärktes UN-Engagement im Irak die Vereinigten Staaten wieder näher an die UN heranführen?
>Das hat doch nichts mit der Nähe der Vereinigten Staaten zu den UN zu tun. Die UN tun im Irak, was sie dort zu tun haben. Wir haben humanitäre Hilfe geleistet, den politischen Prozess unterstützt und internationale Unterstützung für den Wiederaufbau mobilisiert.
>Doch seit dem Irak-Zerwürfnis steht es schlecht um die Beziehungen zwischen Amerika und den UN. Was können Sie als noch neuer UN-Generalsekretär tun, um die Amerikaner mit den UN zu versöhnen?
>Die Vereinigten Staaten spielen in den Koalitionstruppen im Irak die Hauptrolle. Das hat Amerika viele Opfer abverlangt. Niemand kann bestreiten, dass Amerika erheblichen Anteil an der Stabilisierung des Iraks hat. Wir müssen diesen Beitrag der Vereinigten Staaten und die damit verbundenen Opfer zu schätzen wissen. Wie die Amerikaner ihre Militärpräsenz und -strategie weiterentwickeln, werden sie selbst entscheiden, in enger Absprache mit den Koalitionstruppen. Daran sind die UN nicht direkt beteiligt.
>Die Libanon-Mission ist seit vorigem Sommer einer der größten UN-Einsätze; er scheint gefährlicher zu werden. Gleichzeitig gibt es Zweifel an der Effektivität der Truppe.
Ich würde das schlicht blauäugige Hoffnung nennen, was Ban Ki-moon da von sich gibt. Annan hatte die Irakinvasion stark kritisiert und das Verhältniss USA/UNO wurde von der Bushregierung auf einen Nullpunkt gebracht. Die Uno ist in diesen Tagen zu einem politischen Arm des Westens/USA geworden, tanzt Sie nicht nach der Pfeife bleibt nur die Rolle einer Hilfsorganisation. Die IAEO ist eine der wenigen Behörden, die wenigstens noch Einfluss auf die Weltöffentlichkeit nehmen kann, gerade auch wegen der Ablehnung der Irakinvasion.Für Ban Ki-moon ist das Kind schon im Brunnen, warum sollte er Dinge kritisieren die nicht mehr zu ändern sind? Die Realität ist, Amerika steckt im Irak im Dreck, eine ganze Region leidet entsetzlich darunter und die Gemengenlage wird immer instabiler. Ban Ki-moon versucht neue Brücken zu schlagen, neue Ansprechpartner und konsensbereite Verhandlungspartner in Amerika und der Region zu finden. Partner die nicht durch unseriösität und kriminelle Machenschaften aufgefallen sind. Dann könnte ein Entgegenkommen der Uno richtig und wichtig sein.
Meiner Einschätzung nach kommt dieser Versuch jedoch entschieden zu früh, dass macht Ihn blauäugig. Verhandlungslösungen und neue Wege sind erst nach dem Ausscheiden der Bushadminstration möglich und evtl. erst nach Beginn des Abzugs. Dann jedoch wird der Status Quo der Region vermutlich noch weitaus chaotischer und desaströser sein und von Verhandlungen wird niemand mehr etwas wissen wollen.
Ban Ki-moon wird erst noch lernen müssen, was Annan schon wußte. Die aktuelle Us Adminstration hat kein Interesse an Stabilität und Sicherheit in der Region, dass würde nur dazu führen Einfluss zu verlieren und Amerikas/Israels "vitale Interessen" im Nahen Osten zu pulverisieren.
Grüße
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