Re: Ja / 3tF im Popol Vuh mit englischem Text

Geschrieben von IT Oma am 02. Juli 2007 13:48:46:

Als Antwort auf: Re: Ja / 3tF im Popol Vuh mit englischem Text geschrieben von Wizard am 02. Juli 2007 04:33:37:

Hallo Wizard,
>>In der Überlieferung sieht es so aus, als hätten sie das unter den Bedingungen (Kälte, Hagelstürme etc.) nicht geschafft.
>Das müssen dann aber wirklich arge Bedingungen gewesen sein. Selbst die oder Tschuktschen schaffen es ja ein Feuer anzuzünden und die haben wohl die denkbar schlechtesten Bedingungen. Wenn die das wirklich nicht mehr geschafft haben, sehe ich da nur drei Möglichkeiten:
>• Extremste Bedingungen, Also quasi Nackt auf einer Eisplatte, ohne Brennmaterial und ohne Hütten.
>(Halte ich für eher unwahrscheinlich)

Die halte ich eher für wahrscheinlich, wenn ich mir den Text genau anschaue. (Deshalb hab ich das überhaupt hier herein gestellt). Und zwar heißt es da: ... said the tribes, under trees and vines, also unter Bäumen und Lianen. Das heißt eindeutig, sie hatten keine Hütten. Und da mehrere Male geschildert wird, daß sie ständig Regen und Nebel, sowie immer wieder Hagelstürme hatten, hatten sie vermutlich auch kein trockenes Brennmaterial bzw. keinen trockenen Zunder.
Aus der Tatsache, daß sie keine Hütten hatten, und daß es ständig regnete (und zwar "schwarzen" Regen) und hagelte, schließe ich auf so etwas wie eine Reihe von Hurrikans. (Auch im amerikanischen Südwesten gibt es Überlieferungen über eine Zeit mit ständigen zerstörerischen Winden, die dazu führten, daß die Leute aus den offenen Ebenen und Tälern in die Höhlen in den Felswänden zogen.)
Hier sieht es so aus, als ob die Quiché eine Technik beherrschten, die unter diesen Bedingungen als einzige noch funktionierte (evtl. weil sie keinen trockenen Zunder braucht). (das "Herumdrehen in der Sandale" von Tohil)

>• Die sind, aus welchen Gründen auch immer, so verblödet, das die das nicht mehr beherrscht haben.
>(Möglich wäre z. B. das ausbrechen einer Krankheit oder Vergiftung, die auf das Hirn geschlagen ist. Ähnliches wäre auch auf den Osterinseln des Rätsels Lösung, warum die plötzlich alle Bäume abgeholzt haben um damit ihre Steinfiguren herumzuwuppen.)
Halt ich für sehr unwahrscheinlich, denn das hätte die Überlieferung bestimmt erwähnt, da eine solche Krankheit doch sehr bemerkenswert wäre.

>• Aus irgendwelchen (eventuell religiösen) Gründen wollten die keine Feuer entzünden.
>(Religiöser Wahn von wenigen hat schon öfter ganze Massen ins Unglück gestürzt. Man denke da nur an die christianisierten Wikinger auf Grönland, denen der Pfaffe verbot Inuittechniken zu benutzen um zu überleben. Die sind alle bis auf eine Hand voll - die dann mit dem Pfaffen abgehauen ist - verreckt.)

Das könnte evtl. sein. Es betraf aber offenbar eine Reihe verschiedener Stämme, die zunächst nicht an Tohil (den Feuergott der Quiché) glaubten. Erst damit sie Feuer bekamen, entschlossen sie sich, diesen Glauben anzunehmen. Der im übrigen dann dazu führte, daß sie Menschenopfer liefern mußten (wird im Popol Vuh später geschildert.)

Aber aufgrund der Schilderung dieser Naturkatastrophe neige ich zu Möglichkeit 1. Aus anderen Stellen (die ich hier nicht zitiert habe) geht eindeutig hervor, daß sie monatelang unterwegs waren, und verzweifelt immer wieder auf Berge kletterten und nach der Sonne Ausschau hielten, bis sie dann endlich wieder herauskam. An einer Stelle heißt es sogar, "wenn die Sonne da nicht gekommen wäre, wären sie alle in den Sümpfen und nassen Wäldern durch die Jaguare etc. zugrunde gegangen." Es muß also sehr lange feucht und dämmerig gewesen sein.

>Aber wie dem auch sei, es zeigt deutlich, wie wichtig es ist, ein Feuer machen zu können.
Da gebe ich Dir völlig recht.



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