Re: Situation in Gaza - ein paar Hintergründe

Geschrieben von Leo am 17. Juni 2007 11:29:25:

Als Antwort auf: Situation in Gaza - ein paar Hintergründe geschrieben von Stephan Berndt am 16. Juni 2007 23:45:28:

>Liebe Fories!
>Heute schreibt die "Süddeutsche" (Interview mit einem Palästinenser):
>... Dass es der Hamas innerhalb so kurzer Zeit gelungen ist, die Herrschaft über Gaza zu übernehmen, habe einen ganz einfachen Grund. Die Fatah-Leute in den Sicherheitsdiensten hätten wegen des internationalen Boykotts seit Monaten keine Gehälter mehr bekommen. "Warum sollen sie kämpfen, wenn sie kein Geld bekommen und die Führer ins Westjordanland geflohen sind?" Viele Sicherheitsleute hätten auch nicht mehr gegen die Hamas kämpfen können, weil sie ihre Munition und Waffen verkauft hätten, um Strom- und Telefonrechnungen finanzieren zu können.
>Anmerkung
>Gut. Nehmen wir einmal an, das stimmt.
>Hin und wieder hört man, dass die Israelis in den Palästinensergebieten viele Spitzel haben ... Es liegt also nahe, dass die Israelis genau wussten in welche Richtung die Entwicklung in Gaza geht. Folglich fügen sich die aktuellen Ereignisse in die israelische Strategie.
>Spekulation: Man will eine neue Terrorhochburg heranzüchten, um die Hitze im Ofen des "Anti-Terror-Krieges" noch ein wenig höher zu stellen.
>Die Sache stinkt.
>Wie so vieles.
>Israel hätte, wenn es gewollt hätte, eine Machtübernahme der Hamas in Gaza verhindern können.
>Dass sich USA und EU der Fatah an den Hals schmeißen, stinkt ebenso.
>Gruß
>Stephan

Hallo Stephan,

du bewertest die momentane politische Führung in Israel falsch. Mann hatte einfach Angst, in einen neuen Mehrfrontenkrieg zu geraten. Ein Einmarsch in denn Gazastreifen, würde nicht geringe Recoursen der israelischen Armee binden und hohe Verluste erzeugen. Die Kommision die denn Libanonfeldzug vor kurzem Untersuchte, stellte Olmert ein Zeugniss des totallen Versagens und der Planlosigkeit aus. Jeder andere Politiker des Westens, ausser wahrscheinlich G.Bush, hätte längst zurücktreten müsen.

Israel befindet sich jedoch auch in einer innenpoltischen Systemkrise, die Staatsführung ist von Korruptionsvorwürfen durchsiebt, der EX-Präsident ein Beschuldigter in einem Vergewaltigungsprozeß. Eine tragische Paralele zu den Palis, Hamas wurde in erster Hinsicht deshalb gewählt weil die Menschen die Korruption abstrafen wollten und nicht aus extremistischen Tendenzen.

Israel ist schwach. Die "Hitze im Ofen des Anti-Terror-Krieges" ist längst nicht mehr so heiß, wie unter Sharon. Israel ist im Libanon von einer Milliz erfolgreich verteidigt worden, dass hat natürlich Signalwirkung für Hamas, Hizzbolah, Syrien und Iran. Natürlich ist das Chaos nach der Umwandlung des Gazastreifens in Hamasistan größer geworden, daraus allerdings einen gezielten Plan Israels abzuleiten ist falsch.

Das ist Schwäche, gefährliche Schwäche auf die ich schon seit geraumer Zeit hinweise!

Grüße

P.S. nächsten Dienstag ist Olmert übrigens in Washington, warum wundert es mich nicht das sich im Vorfeld die Brandstifter wieder in Szene setzen?

Samstag, 16. Juni 2007
US-Regierung in Nöten
Streit über Iran-Politik



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