Re: Ich bin dann mal weg

Geschrieben von Bariona am 28. Mai 2007 01:45:33:

Als Antwort auf: Ich bin dann mal weg geschrieben von TheEnd am 27. Mai 2007 21:40:01:

>Hallo Forum!
>Es heißt ja immer, daß die meisten hier sich nicht "vorbereiten" würden und nur aus Lust am Grusel mitlesen. Hehe. Jaa, nee. Ich bin da anders. ;-)
>Morgen starte ich zu einer Wanderung quer durch Europa, zu Fuß alleine von Mitteldeutschland nach Portugal. Gesamtstrecke etwa 3500 km, Zeitplanung etwa 4 bis 4,5 Monate, täglich anfangs 20-25 km, später 30-35 km laufen. Es geht durch Böhmen, Bayern, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien. Übernachtung im Freien mit Biwaksack/Schlafsack.
>Da ich sowas schon öfter gemacht habe, allerdings geringere Strecken, etwa in Skandinavien oder Afrika, weiß ich etwas über Dinge, die man braucht (ich brauche) und die überflüssig sind.
>Zunächst: Das Zauberwort ist "Ultralight Backpacking" (Ultraleichtes Rucksackerln). Also das Gewicht reduzieren. Ich weiß aus Erfahrung, daß schon nach kurzer Wegstrecke ein Rucksack schwer wie Blei wird, auch wenn er anfangs leicht schien. Ich habe also meinen alten Rucksack (1,2 kg) eingemottet und mir ein mittelgroßes (70 Liter) US-Hightech-Modell von GoLite (Modell "Pinnacle", 99 EUR) besorgt (700 g).
>Meinen alten Schlafsack, der schon alle Kontinente gesehen hat, habe ich ebenfalls eingemottet. Er hatte eine Kunststoffaserfüllung und ist zu groß und schwer (35 cm lang, 24 cm Ø, 1,7 kg, bis -5°C). Ersetzt habe ich ihn durch einen Black Bear "Kolibri" mit Daunenfüllung (30 cm lang, 16 cm Ø, 700 g, bis -9°C). Preis: 99 EUR.
>Isomatte ist wichtig. Meine alten Dinger taugten nicht viel, der Schaumstoff isolierte nur kurze Zeit, Dellen bildeten sich, Schrott. Ich bin umgestiegen auf Evazote-Isomatte. Die ist etwas schwerer (700 g), dafür dick, sie regeneriert Knicke und Dellen, isoliert zuverlässig, saugt sich nicht voll Wasser. Sehr gutes Teil aus "Spezialschaumstoff". Es ist nur empfindlich gegen zu starke Sonneneinstrahlung, darum sollte man sie in eine Tüte packen. Selbstaufblasende Isomatten sind unnütz und schwer.
>Von Wäfo habe ich einen aluminisierten Biwaksack, der 80 % der Körperwärme zurückwirft. Ein Biwaksack ist eine Art vollkommen wasserdichter Ganzkörperschlafsack/-schutzsack, wo nur das Gesicht rausguckt. Morgentau und Regen ist egal, solange die Gesichtsöffnung geschützt ist. Preis 35 EUR, Gewicht: 350 g.
>Regenschutz: Dafür habe ich einen GoLite-Poncho, 300 Gramm leicht, mit Druckknöpfen, damit der Wind nicht drunterbläst, der Rucksack wird mit geschützt. Der Clou an der Sache. Das Ding ist auch ein aufspannbares Tarp (Zeltplane) als Regenschutz für das Biwaklager. Ein, zwei oder vier Bäume, Reepschnur durch die Laschen an den Ecken, schon hat man ein Regendach.
>Als Schuhe empfehlen alle "Chef-Wanderer" diese Klunker an den Füßen, voll geschlossen, knöchelhoch, mit dicken Wandersocken, der Schweiß läuft drinnen, es dampft, Blasen sind garantiert. Aus meiner Afrikaerfahrung (nicht mit Rommel!) rate ich ab: Dort hatte ich mal Bundeswehrstiefel an. Alles Blasen, die Nähte platzten irgendwann auf, Kinderspielzeug. Ebenso halte ich nicht viel von teuren Hightech-Wanderschuhen (außer im Winter). Damit bin ich in Finnland reingefallen: Blasen. Ich verwende ultraleichte Teva-Sandalen Modell "Terradactyl" (ca. 50 EUR). Damit marschiert man bei Sonne und Regen problemfrei. Eingelaufen sollten sie sein, meine stammen aus dem Jahr 2000 und sind gut zertreten. Da komplett aus Kunststoff, gammelt nichts, man muß nichts trocknen und alle Klettverschlüsse halten ewig. Spezialfußbett, unten hart, oben weich und wärmend, für Wandern, Wassersport, Freizeit.
>Ein Insektennetz für den Kopfbereich habe ich auch, 300 g leicht, mit aufklappendem Bügel. Nennt sich "Namibia Bodenzeltnetz 'Buschmann'". Ist nicht soo toll, ein richtiges Netz zum Aufhängen wäre besser, aber gerade für die Steppe, wo es keine Bäume gibt, ist es nützlich. Wie gesagt: ich reise ohne Zelt, da zu schwer, zu aufwendig, der Morgenzau macht es klatschnaß. Außerdem ist in der BRundD, Spanien und der Schweiz wildes Zelten eh verboten, während Biwaken keinen stört. Zelten bringt einen auch um den Naturgenuß, finde ich.
>Ich habe meine neue Ausrüstung ausgiebig im Freien getestet. Wird gut laufen.
>Unten noch ein Foto mit dem alten und neuen Schlafsack.
>Grüße bis Oktober/November
>TheEnd
>

Hallo The End!

Was ist das für ein Weg, den du da gehen willst? - Falls es sich nämlich (teilweise?) um den Jakobswanderweg handeln sollte, kannst ja bei uns vorbei schauen, der geht direkt hinter unserem Haus entlang! (Habe dort aber noch nie einen Pilger gesichtet - vielleicht haben sich die einfach als "normale Wanderer" getarnt!)

Falls ich also auf den Wiesen hinter unserem Haus irgendjemanden entdecken sollte, der da mit Schlafsack übernachtet, werde ich also hingehen und ihn fragen: "Hallo, bist du The End?" - Er: "Bitte, wer?" - Ich: "Verstehst du kein Englisch? Ich frage dich: ob du das Ende bist!!" ... Vermutlich wird der Jemand dann ziemlich rasant seine Sachen packen und von dannen ziehen. - War wohl nichts! - Aber einen Versuch wert!

Danke für deine Tipps - und vor allem: Gute Reise!

Grüße, Bariona


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