Re: Brutalos, (Überl)Lebensuntaugliche, und die Mitte davon
Geschrieben von Harry am 23. Mai 2007 21:26:51:
Als Antwort auf: Re: Brutalos, (Überl)Lebensuntaugliche, und die Mitte davon geschrieben von BAldur am 23. Mai 2007 15:45:12:
>Hallo, Baumeister,
>Leute mit gesichertem Staatsgehalt können ganz entspannt über zusätzliche soziale Errungenschaften nachhirnen, sie werden ja davon in keiner Weise irgendwie belastet. So, wie Jugendliche durch ihre Leerer verdummt und angesichts der schwärmerisch-unerfahrenen Jugend meistens zu GrünLinks tendieren, diese obersoziale Ansicht aber ausgerechnet in dem Moment verlieren, wenn sie die Steuerabzüge am ersten, eigenen Gehaltszettel erkennen....waaas, iiiiich ? Ich muß dafür auch zahlen ? So war das aber nicht gedacht, äh....
>Genauso ist das auch mit Verteidigung und Konfrontationen, eine Diplom-Sotziahlpädagogin in München-Grünwald wird dazu einen anderen Erfahrungshorizont haben als eine Berufskollegin in Berlin Neu-Kölln, oder Kreuzberg. Und eine entsprechend andere Meinung vertreten. Habe selbst mal mit einer Sozialarbeiterin gesprochen, sie meinte, trotz oder gerade wegen ihres Berufs sei ihre Meinung strafbar.
>Wer einen idyllischen Garten sein eigen nennen kann, mit intakter Familie, keinen Sorgen, keiner Bedrohung, kann anders denken und handeln, als jemand, der sich täglich im Großstadtghetto ganz unten durchschlagen muß.
>Und selbstverständlich sind diese Lebenssituationen austauschbar, wandelbar.
>Sollte es zum Entstehen von marodierenden Banden kommen, werden sich die Schöngeister und spirituell-ethisch Bewußten den schlichten Erfordernissen anpassen - denn da gehts nicht mehr um wollen, sondern müssen - oder sie werden aus der Bevölkerung ausscheiden, und darwingemäß als überlebensuntauglich herausselektiert.
>Ich stelle das völlig emotionslos als Tatsache(nerwartung) fest, ohne es bewerten zu wollen, jeder hat freien Willen, und ich würde auch lieber in einer Welt mit lauter Dichtern, Denkern und Philosophen leben, als mit Rambos, vagabundierenden Einbrecherbanden und halbwüchsigen Jugendgängstern, die zu dumm geblieben sind, ihren Namen zu schreiben.
>Aber auf unsere Wünsche wird niemand Rücksicht nehmen.
>Es wird Leute geben, die sich lieber massakrieren und umbringen lassen werden, als selbst jemanden zu beseitigen.
>Es wird Leute geben - und da wird es langsam prekär -, die dies nicht nur für sich verantworten, sondern auch für ihre Angehörigen. Pech, wenn ein Kind einen Vater hat, der es nicht beschützen könnte, wenns drauf ankäme.
>Und es wird Leute geben, die sich den Notwendigkeiten der Situation anpassen und das Notwendige, das Not-wendende, tun.
>Das war schon immer so, und wird immer so bleiben.
>Es ist eine schlimme Geistesverseuchung der christlichen Tradition, Leuten den Wehrwillen abzuerziehen. Das funktioniert nur in friedlichen Gesellschaften in friedlichen Zeiten. Kommt es zu einer Konfrontation mit einer unzimperlichen Macht, geht der Anständige, als der Dumme, unter. Der Kluge gibt so lange nach, bis er der Dumme ist, oder tot.
>Man muß sich da selber entscheiden, was man mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
>Die verhängnisvollsten Schicksale werden diejenigen sein, bei denen sich die Leutchen erzwungenermaßen dazu entschließen, sich zu wehren, aber eben nur zögernd, zaudernd, abwartend, und die dann vom Eindringling sogar noch mit den eigenen Waffen getötet werden. Weil sie es nicht fertig brachten, abzudrücken, als noch Zeit und Gelegenheit dazu bestand.
>Als Jäger kenne ich dieses Gefühl, schießen zu müssen (Abschußplan erfüllen, ist gesetzlich vorgeschrieben, Geldbuße bei Nichterreichen), aber es überhaupt nicht tun zu wollen. Und den Kampf zwischen beiden Ansätzen, wofür man sich dann entscheidet.
>Kommt es zu dieser Abwägung erst, wenn der wüste Wüstenkrieger mit Krummdolch an der eigenen Kehle fuhrwerkt, isses zu spät.
>Meine Entscheidung betreffend persönliche Sicherheit habe ich schon im Vorfeld und ohne jegliche Zweifel getroffen. Dann werde ich nicht erst nachgrübeln, was Herrn Kant dazu sagen würde, oder Herr Ratzinger. Obwohl ich auch seltene, unschädliche Insekten aufsammle und sie ebenso raussetze.
>Beste Grüße vom BaldurWenn ich mir erlauben darf: Höchst realistischer und daher starker Beitrag. Und das ganze Prinzip gilt für alle Ebenen. Wie das Unten so das Oben. Eine Bestätigung für meine simple Formel: Unsere gute Erziehung (steht für Kultur, Religion, Demokratie etc.) beinhaltet unser größtes Selbstvernichtungspotential. Keiner ist zu einem vernünftigen Mittelweg fähig. Frage mich nur, warum es zu spät sein muß, um das zu kapieren.
LG
Harry
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- Re: Brutalos, (Überl)Lebensuntaugliche, und die Mitte davon BBouvier 23.05.2007 21:48 (3)
- Re: Brutalos, (Überl)Lebensuntaugliche, und die Mitte davon Harry 24.05.2007 18:16 (2)
- Re: Brutalos, (Überl)Lebensuntaugliche, und die Mitte davon BBouvier 24.05.2007 20:47 (1)
- Re: Brutalos, (Überl)Lebensuntaugliche, und die Mitte davon Harry 24.05.2007 21:17 (0)