@Deyvotelh: Forenmüll vs. Fachwissen... kurz nochmal Hepidannus

Geschrieben von randomizer am 12. Mai 2007 00:40:11:

Als Antwort auf: Re@Fred: Ernüchterung macht sich breit..., Zukunftsproblematik geschrieben von Deyvotelh am 11. Mai 2007 23:32:03:

hallo deyvotelh!

das war mir sooo klar, daß du jetzt wieder einschnappst, weil wir dir eine deiner lieblings-weltuntergangs-quellen madig machen.

> Hab den Hepidanus-Thread durchgelesen (die Mehrzahl beim Gurgeln schreibt ihn mit einem n)

denkst du auch mal mit? der ganze internet-gurgel-abfall wiederholt doch nur 1000fach den fehler, der sich bei amand/ellerhorst eingeschlichen hat.

> und in einem Nachbarforum steht jedenfalls drin, daß sich die Aufzeichnungen des...les selbst:
> "er lebte im Benediktinerkloster St.Gallen. Bartolomäus schilderte in den Aufzeichnungen, die sich in der
> Stiftsbibliothek befinden, wie er Mitte des Jahres 1081 mit Hepidanus zusammentraf. Hepidanus entwickelte
> endzeitliche Kriegsvisionen bei diesen Gesprächen, die Bartolomäus überlieferte."

was habe ich dir mal über foren-quellen geschrieben? vielleicht ist dir aufgefallen, daß wir uns hier die mühe machen, fachliteratur bzw. echte quellen auszuwerten.

> Es ist alles eine Frage des Glaubens, mein Bruder.
> Spaß beiseite. Prophezeiungen wurden in der Geschichte öfters von Kriegsparteien mißbraucht.
> Und Hepidanus wurde vermutlich im Deutschen Krieg 1866 heroisch umgedeutet, kompiliert.
> Daß kein Druck früher als 1866 bekannt ist, beweist noch nicht generell irgendeine Umdeutung oder gar Fälschung.

genau genommen kennen wir nur den text von 1950. es handelt sich angeblich um den wortlaut von 1866. darüber hinaus wissen wir, daß 1866 tatsächlich eine 16-seitige prophetie von hepidannus in diversen auflagen umlief. es ist aber noch nicht einmal gesichert, ob unser text von 1950 überhaupt komplett mit dem wortlaut von 1866 identisch ist *.

für die wohlwollende annahme eines noch viel älteren kerntextes müßte man zunächst anhaltspunkte sammeln, auf jeden fall ist bei dieser undurchsichtigen überlieferungsgeschichte größte skepsis angebracht.

> Frühere Drucke sind eben nicht bekannt.
> Einer, der in der Nähe St.-Gallens wohnt, sollte mal in der Stiftsbibliothek nachfragen.

das haben sowohl ellerhorst als als auch gann bereits getan. ohne erfolg.

aber etwas, was ich bei dir zwischen den zeilen rauszulesen glaube, stimmt: die quellengeschichte der hepidannus-prophetie ist noch viel intransparenter bzw. komplexer, als wir es bisher resummiert haben. ich möchte bei nächster gelegenheit (1-2 wochen) das thema nochmal aufgreifen und werde dann taurecs und BBs postings bzgl. hepidannus nochmal gründlich kommentieren.

* = mein vorläufiger, oberflächlicher verdacht: der proph.wortlaut wurde ca. 1946 ein zweites mal frisiert. es gibt anhaltspunkte, daß ellerhorst (+1948) in seiner sammlung gar nicht den originaldruck der 1866er schrift besaß, sondern nur eine abschrift davon.

gruß!




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