Re: imperfectum de conatu - aorist - u.a.

Geschrieben von FranzLiszt am 09. April 2007 21:58:10:

Als Antwort auf: Re: Aber nicht doch;) geschrieben von Elbin am 09. April 2007 21:27:47:

Na das wird euch doch Spaß machen :-)

""imperfekt" heißt das ding, weil es im lateinischen, griechischen, altindischen etc. für eine handlung benutzt wird/wurde, die in der vergangenheit stattgefunden, aber kein ende gefunden hat - bzw. auf deren ende oder abgeschlossenheit das augenmerk des sprechers nicht liegt.

entweder ist es also eine verlaufsform für vergangenes: handlung hat in der vergangenheit länger angedauert, ist aber unter umständen noch nicht vorbei (oder ich weiß nicht, ob sie vorbei ist, oder es ist mir gleichgültig).

oder die handlung (wenn sie ihrer natur nach nicht besonders lang gedauert haben kann oder ihre dauer unbestimmt bzw. unwichtig ist) hatte nicht das resultat, auf das sie abzielte - das nennen lateinische grammatiker dann imperfectum de conatu "versuchs-imperfekt": urbem capiebant "sie versuchten, die stadt einzunehmen" - im gegensatz zu urbem ceperunt "sie nahmen die stadt ein".

letzteres beispiel steht im perfekt, weil die handlung abgeschlossen ist und ihr resultat sichtbar ist: die stadt ist jetzt in den händen der angreifer.
ähnlich: scripsi "ich habe geschrieben" --> das geschriebene steht jetzt da.
scribebam "ich schrieb" --> ich habe eine zeitlang mit schreiben verbracht, bin aber nicht unbedingt fertig damit."

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"da hätte der aorist eigentlich nicht aussterben dürfen, umgeben von so viel weiblichkeit"

"Stimmt... aber vielleicht waren die ja alle häßlich und der Aorist wollte nicht grinsen
Oder es war Selbstmord?"

Gruß franz_liszt



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