Nette Logelei

Geschrieben von Micha aus dem Süden am 03. April 2007 17:44:12:

Als Antwort auf: Ramadan und Finsternisse geschrieben von BBouvier am 03. April 2007 16:57:37:

Ihr Lieben,

wenn der Prophet das genau so gesagt haben sollte, dann wird der Mahdi NIE kommen, denn:

>Zu seiner Zeit wird zum einen der Mond
>sich während des Fastenmonats Ramadan verdunkeln,
>und zwar in dem ersten dafür bestimmten Tage.

Eine Mondfinsternis ist definitiv nur NACHTS wahrzunehmen, und zwar bei Vollmond.
Zu Zeiten der Kameltreiber war eine Mondfinsternis, die auf der anderen Seite der Erde stattfindet, während in Mekka, dem muslimischen Bauchnabel der Welt, Tag ist, überhaupt kein Thema. Denn zu Zeiten der Kameltreiber war die Erde eine flache Scheibe, Tag war Tag und Nacht war Nacht. Und da muslimweit sowieso nur zählt, was am Himmel über Mekka passiert, ist eh wurscht, ob sich der Mond über Australien verfinstert.

Weiter:

>Zum zweiten wird auch die Sonne sich verdunkeln,
>und zwar im gleichen Monat Ramadan
>in der zweiten der dafür bestimmten Nächte.

Tja, dass es nachts finster ist, weil keine Sonne scheint, ist irgendwie logisch.
Dass die Sonne sich in der finsteren Nacht verfinstert... über Mekka ein physikalisches Unding. Mei klopft der Prophet sich auf die Schenkel, wenn Seine klügsten Gläubigen daran herumlogeln, wie das wohl gemeint sein könnte.

Also doch mit der Erde als Kugel? Dann könnte während der Nacht in Mekka sich die Sonne über Australien verfinstern.
Doch braucht es Neumond für eine Sonnenfinsternis - das geht nicht in der zweiten Nacht nach einer Mondfinsternis.

>Dies wird sonst niemals der Fall gewesen sein,
>seit Gott Himmel und Erde erschuf."

Tja, geht auch irgendwie nicht.

Es sei denn, Kugelgestalt der Erde PLUS ein fremder Himmelskörper (der pünktlich 12 Stunden nach der Mondfinsternis) bewerkstelligen das. Aber mich erinnert das an scholastische Debatten über die Zahl der Engel, die auf eine Nadelspitze passen.

Ich würde eher sagen - dass sich "tags" eine Mondfinsternis ereignet und gleich "nachts darauf" eine Sonnenfinsternis, und das auch noch auf Gong mit Beginn des Ramadans (DEM Monat schlechthin), das ist gewollter Quark mit Soße (und die Kameltreibergesellschaften kannten sich mit einem sicher gut aus-mit dem Sternenhimmel, ihnen dürfte die Ungeheurlichkeit des Gesagten nur so in den Ohren geklungen haben). Der Guteste wollte mit solcher Geheimnsituerei etwas wichtig machen, nämlich den Mahdi.

Wir haben solche Redewendungen übrigens auch: wenn wir erleben, "dass Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen" oder wenn "es dreizehn schlägt".

Es grüßt in die Runde der in Bezug auf religiöse Offenbarungsliteratur stets kritische

Micha

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