Re: Inflation!

Geschrieben von detlef am 13. Mai 2006 18:09:08:

Als Antwort auf: Re: Inflation! geschrieben von Kiaril am 13. Mai 2006 15:24:04:

>Hallo BB,
>da steh ich trotz Elliot-Forum immer noch auf dem Schlauch.
>Wieso müssen bei einer Inflation denn die Löhne steigen????
>Kennzeichen einer Inflation ist doch: Mit dem Bargeld was ich heute habe kann ich in einem Monat weniger kaufen als heute. Soweit ich weis, werden dann in einer späteren Phase die Löhne notdürftig angehoben, natürlich aber nicht in dem Umfang, wie nötig wäre um diesen Effekt zu konterkarieren. Ende des Liedes: Zum Schluß hast du zwar millionen in der Tasche, kannst aber nix kaufen, weil der Krams billionen kostet.
>Im Gegensatz dazu steht die Deflation wie Hannich sie vertritt.
>Ihr Kennzeichen: Bargeld ist König.
>Für den Betrag x bekommst du heute ein Handelsgut. In einem Monat bekommst du für den gleichen Betrag mehr von diesem Handelsgut.
>Sorry, aber bisher sehe ich die Kennzeichen einer Inflation. Die Deflationisten bezeichnen diese zur Ehrenrettung halt als prädeflationäre Inflation.


hallo,

wichtig will mir der unterschied zwischen preissteigerungen im sinne von "Teurung" und solchen inflationaeren ursprungs sein.
bei einer teurung sind ein oder mehrere gueter nicht in ausreichender menge vorhanden. die preissteigerung ist da ein ausdruck des verteilungskampfes der vielen um wenige gueter.

in einer inflation ist die menge der angebotenen waren nicht das problem, sondern ein ueberangebot an tauschmitteln (geld)

eine lohnerhoehung besteht aus mehr tauschmittel/geld fuer gleichbleibende leistung. sie betrifft alle bereiche der wirtschaft gleich. also muessen auch alle waren, die mit loehnen produziert/veredelt/verteilt wurden mehr tauschmittel erwirtschaften.
verschaerfend kommt hinzu, dass die knapp fuenfzig prozent der lohn und gehaltsempfaenger, die direkt oder indirekt vom staat bezahlt werden, den staat zwar mehr kosten, und mit mehr kaufkraft auf die preise einwirken, aber keine mehreinnahmen erwirtschaften.
im "idealfall" ergibt sich das bild, dass die preise und loehne im selben masse steigen. dann hat sich nichts geaendert, als der nominalwert des tauschmittels.
das einzig gefaehrliche an einer inflation ist der zeitfaktor. die zwischen rohstoff oder wareneinkauf und andererseits dem warenverkauf verstreichende zeit, sowie auch die zeit zwischen verkauf und wiederbeschaffung von waren verstreichende zeit kann unternehmen hohe gewinne verschaffen, oder sie in den ruin treiben.
auch fuer den kaeufer/verbraucher ist die zeit gefaehrlich. wenn ich den lohn in januar hoehe im februar fuer einkaeufe ausgebe, habe ich bereits einen wertverlust. (ende februar natuerlich staerker, als anfang februar)
das kann in einer gallopierenden inflation groteske zuege annehmen.
in der superinflation zwischen den weltkriegen bekamen selbst die staatsbeamten ihren sold zweimal taeglich ausbezahlt, sowie eine daran anschliessende pause, um das geld ausgeben zu koennen, bevor es nichts mehr wert war...

in den jahren, als wir hier eine inflation von ueber 30% im jahr hatten, hab ich jeden monat ein einzelnes rind zum schlachthof gefahren, mit dem geld am selben tag soviel vorraete/treibstoff eingekauft, bis das geld alle war, und dann einen monat bargeldlos gelebt.

so ganz nebenbei: es gibt zwar unendlich viele superschlaue theorien, aber ich bin ueberzeugt, dass es nur einen einzigen grund fuer inflationen gibt. - der geldausgebende, also in D. der staat, bezahlt mehr, als er kassiert!
der fehlbetrag wird mit zusaetzlichen geldscheinen (oder auch gutschriften) "abgedeckt".
dadurch steht im naechsten monat eine gleichbleibende warenmenge einer gestiegenen geldmenge gegenueber.

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