Re: Manipulation

Geschrieben von Fred Feuerstein am 03. März 2007 18:57:51:

Als Antwort auf: Re: 3 Sat ist es immerhin einen ganzen Thementag wert. geschrieben von offthspc am 03. März 2007 18:29:35:

>>>Und gerade erfahre ich aus dem Fernsehen das Apollo 11 Mondbilder von Stanley Kubrik gefakt wurden !??

>Hammer !!
>Einer der Gesprächspartner der auspacken wollte starb während der Dreharbeiten *überraschend*
>Persönliches Fazit nach dieser Doku:
>Alles Fake !!
>Erstaunlich wie ganz beiläufig Jahre nachher die Wahrheit (?) ans Licht kommt....
>
>mfG
>offthspc

Hallo offthspc
Muß dich leider enttäuschen. Der Film ist keine reale Dokumentation sondern eine hervorragende Fiktion, ein Spiel welches William Karel mit seinen Zuschauern spielt.

Der Film zeigt in beeindruckender Weise, wie leicht man als Zuschauer von manipulierten Informationen überzeugt werden kann, wenn gewisse Spielregeln eingehalten werden:

* Die Darstellungen nehmen Bezug auf wahre Gegebenheiten.
* Die Darstellungen nehmen Bezug auf Gerüchte, mit denen manche Zuschauer bereits vertraut sind.
* Die Darstellungen müssen in sich konsistent sein, es darf keine erkennbaren internen Widersprüche geben.
* Die Darstellungen dürfen nur widerlegbare Gegenbeweise erwähnen, andere Gegenbeweise werden nicht erwähnt.
* Die Darstellungen müssen aktuellen Klischees entsprechen.
* Die Darstellungen müssen sich einfach und verständlich weitererzählen lassen.

Der Film macht außerdem Gebrauch von folgenden Manipulationsmöglichkeiten:

* Es werden Interviews mit echten und bekannten Persönlichkeiten gezeigt (z. B. Rumsfeld, Kissinger), aber auch Interviews mit Schauspielern, die erfundene Rollen spielen.
* Die Interviews werden in sehr kurzen, raffiniert ausgewählten Schnipseln aneinandergefügt, sodass sie durch den anderen Kontext eine völlig neue, vom Interviewten nicht beabsichtigte Bedeutung bekommen.
* Bei Interviews in Sprachen, die den Zuschauern fremd sind, stimmen die Untertitel oder die Synchronisation inhaltlich nicht mit den tatsächlichen Aussagen des Interviewten überein.
* Die Präsentation vermischt authentische Ton- und Bildaufnahmen mit unwahren Aussagen, die von einer als autoritativ wahrgenommenen Erzählstimme gesprochen werden und mit abgestimmter Musik untermalt sind.
* Die Tatsache, dass einer der Interviewten (Vernon Walters) kurz nach dem Interview starb, wird als Beweis für eine Vertuschung hingestellt.
Quelle: wikipedia.org/wiki/Kubrick,_Nixon_und_der_Mann_im_Mond

Und genau dafür wurde der Film mit dem Grimme Preis ausgezeichnet: Als Paradebeispiel wie Zuschauer manipuliert werden können :
"Karel stellte sich die Frage: "Was wäre gewesen, wenn..."? Was, wenn Nixon einen Film über die Mondlandung in Auftrag gegeben hätte, um die evtl. gescheiterte Apollo 11-Mission zu kaschieren? Karel inszeniert ein dokumentarisches Spiel mit Tricks und Verwechslungen, eine Mischung aus Fakten, Fiktion und Hypothesen. Die moderne Film- und Fernsehtechnik erlaubt es mehr und mehr, Bilder unmerklich zu manipulieren, so dass der Zuschauer am Ende gar nicht weiß, ob das Gesehene der Wahrheit entspricht.

Mit Archivaufnahmen, die aus dem Zusammenhang gerissen werden, durch echte Interviews, deren Kontext verändert wird und mit nachgestellten Interviews pendelt der Film auf verblüffende Weise zwischen Realität und frei Erfundenem und wird so fast zu einer Parodie auf das dokumentarische Fernsehen. "
Quelle:www.grimme-institut.de

mit manipulativen Grüßen
Fred



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