Re: Oskar Goldberg und der Tempel
Geschrieben von Theodor am 26. Februar 2007 20:17:59:
Als Antwort auf: Israelis wollen neuen Tempel auf dem Gelände der Al Aghsa-Moschee errichten geschrieben von Max am 26. Februar 2007 15:21:50:
>Tel Aviv (IRIB) - Laut einer israelischen Zeitung will das israelisch-zionistische Regime einen neuen jüdischen Tempel auf dem Gelände der Al Aghsaa-Moschee errichten. Gemäß eines Planes israelischer Knessetabgeordneten wird das Gebäude des islamischen Gerichts auf der nördlichen Seite der Al Aghsa-Moschee zerstört und ein neuer Tempel errichtet, meldete die israelische Zeitung Haaretz am Sonntag. Dazu sollen dutzende umliegende Palästinenserhäuser zerstört werden.
Hallo Max,
schon Oskar Goldberg hat 1925 in seinem Werk: "Die Wirklichkeit der Hebräer" auf die eschatologische Wichtigkeit eines neuen Tempels hingewiesen.:
„Denn die ganze Aufgabe des Hebräertums besteht überhaupt in nichts anderem als darin, Gott eine Wohnung, ein Mischkan, herzustellen und seine Anwesenheit herbeizuführen.“ (S. 50, siehe auch Ex 29,45 u. 46; Dt 12,5)
„Daraus folgt: die absolute Gerechtigkeit ist nur gegeben, sobald Gott anwesend ist, und zwar für den Manifestationsbereich, auf den sich seine Anwesenheit erstreckt. Daß er aber nicht da ist, d.h. dass diese Welt – so wie sie ist – nicht die beste aller Welten ist, das kommt daher, weil er nicht ohne weiteres anwesend sein kann, das bedeutet, dass es Sache des Volkes [der Hebräer, Anm. d.Z.] ist, d.h. Sache einer transzendentalpolitischen Aktion, dem Gott die Macht zu verschaffen, d.h. sowohl seine Befreiung als auch seine Anwesenheit (die mit göttlicher Macht identisch ist) zu erzwingen.“ (S. 67)
"Goldberg kennen Sie doch? Sonst: er lohnt. In einer Schale von Wahnsinn viele gute exegetische Kerne." (Franz Rosenzweig an Benno Jacob, 2. Mai 1927)
Oder handelt es sich bei Der Wirklichkeit der Hebräer nur, wie Scholem Gershom es sieht, um eine „Glanzleistung in der Literatur des wissenschaftlichen Wahnsinns.“
Immerhin hat Thomas Mann die Figur des Chaim Breisacher, in seinem Doktor Faustus, Goldberg gewidmet. So unbedeutend scheint er nicht zu sein?
Mit freundlichen Grüssen:
vom Theodor
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