Re: Rudolf Steiner über den Krieg mit Asien

Geschrieben von Harry am 24. Februar 2007 13:58:46:

Als Antwort auf: Re: Rudolf Steiner über den Krieg mit Asien geschrieben von Theodor am 24. Februar 2007 12:50:16:

>>Hallo in die Runde,
>>gibt es aus den Schauungen heraus etwas über China und dessen Situation nach dem WK3?
>>Nach meinen Vorstellungen könnte die "gelbe Gefahr" zur Rettung des Westens oder zumindest einem Teil davon beitragen, weil sie Russland den Dolch in den Rücken rammen, um sich die reich gefüllten Energietöpfe in Sibirien zu sichern.
>>Desweiteren habe ich so etwas wie "der russisch-indische Krieg" aus den Prophs im Hinterkopf. Kann dazu jemand etwas erläutern? Z. Zeit vielleicht nicht denkbar: Aber unter welchem Scenario könnte sich sowas entwickeln?
>>LG
>>Harry
>Hallo Harry,
>
>Rudolf Steiner hat sich in diesem Zusammenhang eher skeptisch geäußert, zumal der Westen seinem Ungeist des Materialismus folgt.
>"Asien aber hat die Erbschaft eines alten Geisteslebens. Das geht ihm über alles. Dieses Geistesleben wird in mächtigen Flammen auflodern, wenn vom Westen her solche Verhältnisse geschaffen werden, die es nicht befriedigen können. Man glaubt aber im Westen aus bloß wirtschaftlichen Gründen heraus die Verhältnisse ordnen zu können. Man wird damit die Ausgangspunkte schaffen für noch furchtbarere Katastrophen, als der europäische Krieg eine war." (Aus der Zeitschrift: Das Goetheanum v. 6.11.1921) Hiermit hat er wohl auch schon den 2. Weltkrieg, insbesondere im Pazifik, vorausgeahnt (an anderer Stelle kommt er auf den europäischen Aspekt des Krieges zu sprechen). Er redete wohlgemerkt von mehreren, sich bedingenden Katastrophen.
>Dies wird noch deutlicher, wenn man seine Worte vom 23.11.1919 kennt: "Aus dem ,was von alten Zeiten kommt, stammen die Fermente, welche zunächst Europa an den Anfang seines Abgrundes gestellt haben, welche Asien und Amerika gegeneinander bringen werden, welche vorbereiten einen Kampf über die ganze Erde hin."
>Und schließlich für alle Zweifler: "Der große Krieg wird geführt werden zwischen Asien und dem Westen trotz aller Abrüstungskonferenzen, wenn nicht eines eintritt, wenn nicht die Asiaten vom Westen herkommend etwas sehen, was Geist des Westens ist, der ihnen deshalb leuchten kann und zu dem sie Vertrauen werden haben können, [...]
>An dem Verständnis dieser Sachlage hängt der Friede der Welt, nicht an jenen Unterhaltungen, die heute die äußeren Führer der Menschheit pflegen.
>Alles liegt heute an der Einsicht, daß es auf den Geist ankommt, der innerhalb der europäisch-amerikanischen Kultur verborgen ist, den man flieht, den man aus Bequemlichkeit nicht haben will, der aber doch einzig und allein die Menschheit zu Aufgangskräften führen kann. Man möchte sich eben den Nebel vor die Augen machen, indem man sich immer wieder und wiederum sagen will: Es werden schon die Zeiten von selber besser werden. – Nein, die Stunde der großen Entscheidung ist da. Entweder werden sich die Menschen entschließen, die Spiritualität zu heben, von der ich eben gesprochen habe, oder der Untergang des Abendlandes ist sicher. Kein Hoffen, kein fatalistisches Ersehnen eines von selbst kommenden Besseren kann helfen. Die Menschheit ist einmal in die Epoche der freien Benützung ihrer Kräfte eingetreten, und die Menschheit muß diese freien Kräfte wirklich handhaben. Das heißt, die Menschheit muß selber entscheiden, ob sie die Spiritualität haben will, oder ob sie sie nicht haben will. Wird sie sie haben wollen, dann wird ein Fortschritt der Menschheit möglich sein. Wird sie sie nicht haben wollen, dann ist der Untergang des Abendlandes besiegelt, dann wird unter den furchtbarsten Katastrophen eine ganz andere Fortentwickelung der Menschheit stattfinden müssen, als sich viele heute träumen lassen."
(24.11.1921)
>Es wäre vielleicht hilfreich, wenn man weiß, daß Rudolf Steiner das „Moskowia“ mit seinen Folgestaaten im Gegensatz zum Ur-Rußland (Kiewer Rus) zu Asien zählt. Insbesondere verweist er in diesem Zusammenhang aber auf China und Japan. Er unterscheidet hierbei die einzelnen (Kriegs-) Katastrophen (II., III., IV f.) nicht gesondert. Er spricht lediglich von furchtbarsten Katastrophen mit dem Verweis auf den ersten Weltkrieg seiner Zeit. Ihm geht es wohl mehr um die geisteswissenschaftlichen Aspekte des Geschehens. Auch sieht er eine zumindest theoretische Möglichkeit, das Weltenschicksal zu modifizieren, wenngleich die Gegenwart seine schlimmsten Befürchtungen eintreten ließ.
>Mit freundlichen Grüssen,
>vom Theodor

Hallo Theodor,

herzlichen Dank für Deine wohltuend tief schürfenden geistigen Erläuterungen.

Allerdings: Wenn man geistige Kräfte einsetzen will, darf man das Trägheitsprinzip nicht
vergessen. Mit der Macht geistiger Kräfte die erforderliche Wende mit Erfolg in die
Menschheit zu tragen brauchts ein paar hundert Jahre. Die Zeit haben wir nicht. Mit
Atombomben und Naturkatastrophen geht das eben viel schneller.

Bisschen barbarisch gegenüber Deinem Beitrag, aber mein Leben hat mich rational
gestrickt.

LG
Harry


Antworten: