schiffe für selbstbauer...
Geschrieben von schlumpf am 13. Februar 2007 21:29:12:
hier mal allgemein, für das Survival...
ein paar Tipps zum Bootsbau, ein Holzboot dicht zu kriegen ist nicht einfach und der Vorteil mit der Flexibilität war schon länger bekannt, mit geflochtenen Booten aus Weidenruten und mit Lederhaut, sogenannten curraghs oder currachs, segelten die Iren seit Jahrhunderten. Damit kamen sie vermutlich bis nach Feuerland, wenn man dem Reisebericht des hl. Brendan glauben kann. Tim Severin machte in den 70igern die Reise in einem nachgebauten curragh nach und schaffte es auch bis Feuerland. Bis zu 12 Knoten war das curragh schnell, handelsübliche Plastikyachten wären zurückgeblieben. Der Nordatlantik ist eigentlich der Härtetest schlechthin. Die Kanuform ohne Kiel ist wohl die beste, was die Praktibilität beim Bau anggeht. Der Ballast/die Last muss festgebunden sein, sonst wird das nix (dann kann man sich das survival sparen). Platz zum Ausösen des Bootes muss auch da sein, also nicht alles dicht packen.
Dasselbe wie in den Absätzen ab jetzt würde auch für Flösse oder Katamerane (Warnung, diese sind erst ab circa 15 Meter Länge seetaulich!) gelten.
Der Nachbau des Currags hatte Seitenschwerter wie sie holländische Plattbodenschiffe oder Faltboote haben, wobei die Schwerter lang und schmal waren (die runden Seitenschwerter haben die Holländer nur wegen der flachen Gewässer, die seegehenden Leemsteraaks haben lange und schmale Schwerter.) Dabei wird immer nur das leeseitige Schwert gefiert, das andere bleibt oben. Als steuerruder ist entweder ein Achtersteuer mit Pinne oder ebenfalls ein langes dünnes Seitenruder gut, das rechts, wie bei den Vikingern gefahren wird, es sei denn man ist Linkshänder, und es sollte, wie bei modernen Yachten und den Wikingern um circa 15%-20%, glaube ich, vorbalanciert werden (die senkrechte Drehachse ist nach circa 15% der Ruderfläche).
Als Rigg (irgendwohin willst du ja auch) kommt kein modernes Bermuda/yachtrigg in Frage, das taugt für solche Schiffe nicht. Rahsegel sind schwierig zu bedienen und müssen sehr viele Haken oder Belegnägel am Dollbord zum einpicken der Schot haben, will man Höhe laufen. Kreuzen ist auch nicht einfach, Wenden auch nicht. Egal wie groß das Boot wird, 2 Masten sind besser als einer, weil die Last des Riggs besser verteil wird und das Schiff getrimmt werden kann. Am besten nimmt man 2 Masten mit Luggersegeln, wie sie klassische Marinekutter hatten, die für extremste Segelbedingungen gebaut waren (das gößere segel bei Luggerrigg vorn, bei Rahsegel umgegekehrt). Man muss allerdings beim Wenden und Halsen den Baum des Luggersegels hinter dem Mast herumführen. Die Masten werden bei currags auf Längsbalken gesetzt, die innen aufliegen. Dschunken oder Gaffelrigg sind zwar einfach zu bedienen, aber schwerer zu fabrizieren.
(Katamerane mit Gaffelrigg empfiehlt James Wharram, der diesbezüglich ein Kenner ist)
Für das Reffen kann man entweder Bändselreihen in das Tuch einnähen oder, oder sogenannte Bonnete verwenden, bei denen das Segel unterteilt ist, und die einzelnen Teile durch Laschen miteinander verbunden sind. Nicht vergessen, die Schothörner (in allen Teilen) doppelt zu machen, sonst reisst das Segel sofort. Leder geht auch als Segeltuch.
so sieht ein curragh aus: http://www.amazon.com/Brendan-Voyage-Modern-Library-Exploration/dp/0375755241
und so (man muss da blättern, sieht der 3.welt entwurf als heutiger nachbau aus) http://www.michaelbradley.info/tjv/appendix1.pdf
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