Re: Kommt bald der Mahdi?

Geschrieben von Bonifatius am 07. Februar 2007 21:09:29:

Als Antwort auf: Hosiannah! Gibts bald einen 3.Tempel? geschrieben von Kiaril am 07. Februar 2007 17:04:24:

> Ich denke Nereus hat Recht. Da gibt es eine Menge Leute, die was bestimmtes in Gang
> setzen wollen.


Lieber Kiaril,

ja, und das gilt nicht nur für eine Gruppe. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Glaube der Schiiten.

Nach imamitisch-schiitischer Auffassung waren ihre zwölf Imame rechtmäßige Kalifen. Der zwölfte Kalif verstarb nach dieser Auffassung nicht, sondern entrückte in die Verborgenheit, aus der er dereinst als Mahdi (Erlöser) erscheinen wird. In der Zwischenzeit übt der schiitische Klerus nur treuhänderisch für diesen verborgenen Iman die Macht aus. In der iranischen Verfassung ist das so festgeschrieben. Deshalb können auch nach dieser Lehre das relativ frei gewählte iranische Parlament und der gewählte Präsident des Irans nur begrenzte Macht ausüben.

Innerhalb der Schiiten gibt es die Hojjatieh-Gesellschaft (auch: Hojjatie, Hojatieh oder Hojatie). Diese Gruppe, 1953 gegründet, erfuhr einen beträchtlichen Aufschwung während der islamischen Revolution von 1979. 1983 wurde sie vorübergehend verboten, gewann aber seit 2002 wieder zusehends an Einfluss.

Zentraler Bestandteil der Ideologie der Hojjatieh ist die Auffassung, dass zunächst Chaos und Wirrnis gestiftet werden müssen, um die Wiederkunft des Mahdi, des Verborgenen Imam, zu beschleunigen. Nur so, argumentieren sie, könne eine genuine Islamische Republik installiert und der Islam zur Rettung der ganzen Welt werden - de facto durch Ausdehnung der Umma auf die gesamte Menschheit (ein Konzept, dass auch andere radikal-islamische Fraktionen befürworten und verfechten).

Der gegenwärtige Präsident des Iran, Mahmud Ahmadinedschad, wird zu den entschiedenen Unterstützern der Hojjatieh gerechnet. Als sein geistiger Mentor gilt Ajatollah Mesbah Yazdi, der als höchstrangiger Vertreter der Gruppe angesehen wird. Da das Amt des iranischen Präsidenten mit weit weniger Vollmachten ausgestattet ist als das seiner Amtskollegen etwa in westlichen Republiken, ist es wichtig, die Auffassungen der eigentlichen Machthaber zu beachten.

Gruß in die Runde

B.



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