Heinrich Heine zum Thema Zensur

Geschrieben von Odin am 07. Februar 2007 06:58:24:

Odin am 07. Februar 2007 06:58:24:

Hallo

Folgenden Text zum Thema Zensur (damals: Presse+Buchzensur)
schrieb Heinrich Heine in seinem Gedichtroman "Deutschland
ein Wintermärchen". Er sah auf einer Kutschfahrt durch Westfalen
am frühen Morgen ein Kruzifix am Strassenrand. Zu diesem Anblick
fiel ihm gleich ein, wie es für Jesus wohl gegangen wäre, wenn ....

Zitat (aus Caput XIII):

Und als der Morgennebel zerrann,
da sah ich am Wege ragen
im Frührotschein das Bild des Manns,
der an das Kreuz geschlagen.

Mit Wehmut erfüllt mich jedesmal
Dein Anblick, mein armer Vetter,
der Du die Welt erlösen gewollt.
Du Narr, Du Menschheitsretter !

Zu Deinem Unglück war der Druck
noch nicht in jenen Tagen
erfunden. Du hättest geschrieben ein Buch
über die Himmelsfragen.

Der Zensor (!!) hätte gestrichen darin,
was etwa anzüglich auf Erden.
Und liebend bewahrte Dich die Zensur (!!)
vor dem Gekreuzigtwerden.

Mein Kommentar:

Nichts Neues unter der Sonn - trotz elektronischer Hilfsmittel und
neuem Jahrtausend. Wem der Schuh passt, der zieht ihn an oder
auch nicht.

Kotz ääääh Gruss

Odin

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