Re: Goldgehalte von Schmuck, Barren etc.

Geschrieben von Kiaril am 04. Februar 2007 01:45:42:

Als Antwort auf: Re: Goldgehalte von Schmuck, Barren etc. geschrieben von Tarman am 03. Februar 2007 23:33:20:

Völlig korrekt Tarman,

wenn du 1 Unze REINGold bezahlst, ist es egal ob du eine Unze Reingold oder eine Unze Reingold PLUS Legierungsmetall bezahlst. Hinten kommt haargenau das gleiche raus.

In Thailand gibts auch keine Probleme damit. Dort wird fast reines Gold verarbeitet. Gehst du dort in ein Juweliergeschäft und suchst du dir was aus, legt der Juwelier das Stück auf die Waage, kuckt auf den aktuellen Goldpreis und haut noch ein unbedeutendes Quentschen für die Arbeitsstunden drauf. Wenn du es wieder verkaufen willst, kein Problem! Auf die Waage, blick auf den Goldpreis, Bargeld auf den Tisch.

Problematisch wird die Angabe des Feingehaltes bei unserem Goldschmuck.

Beispiel: Ein 260 Gramm schweres Schmuckstück mit einem Feingoldgehalt von 750 (Gewichtspromille). Das ist eine Feinheit, die bei uns nur sehr schwer zu bekommen ist (Üblich ist eher 585er).
Diese Feinheit suggeriert dem Laien einen Goldgehalt von 75%... aber STOPP!... es handelt sich um Gewichtsprozente! D.h. 75% des Schmuckgewichtes bestehen tatsächlich aus Gold.

Frage: Wie sieht es mit der stofflichen Zusammensetzung des Schmuckstücks aus?

Um diese Frage zu klären mußt du auf die Atommasse der beteiligten Legierungsmetalle schauen.

Gold besitzt die Atommasse von 197
Kupfer dagegen die Atommasse von 63

D.h. ein Goldatom wiegt mehr als 3 mal soviel wie ein Kupferatom
So! Mische ich jetzt ein Mol Gold (197 Gramm) mit einem Mol Kupfer (63 Gramm) erhalte ich genau 2 Mol Legierung im Verhältnis 1:1. Für den Laien heißt daß: es wurden hierbei HAARGENAU soviele Atome Gold und Kupfer gemischt.

Diese 2 Mol wiegen 260 Gramm

Von diesen 260 Gramm wiegt aber das beigemischte Gold schon 197 Gramm also ca. 75% des Gesamtgewichtes. Und das obwohl das wahre Teilchenverhältnis gerade mal 1:1 ist.

Der unbedarfte Laie kennt natürlich diese Diskrepanz zwischen tatsächlicher Teilchenmenge und den Partialgewichten nicht und fällt dann auf vermeintliche Sonderangebote rein (Stichwort 333er "Gelbgold").

Die oben gepostete Tabelle dient nur als ungefährer Richtwert. Die Werte scheinen sich auf beigemischtes Kupfer zu beziehen und variieren natürlich mit den jeweils beigemischten Metallen.


Ironischerweise steigt der tatsächliche Goldgehalt eines Schmuckstückes an, wenn z.B. Silber als Verdünnungsmetall verwendet wird (heute nur noch selten), da dieses auch relativ schwer ist. Bei einer tatsächlichen stofflichen Zusammensetzung von 1:1 würde Gold gerade 64% des Gesamtgewichtes stellen.
Will hier der Goldschmied aber das 750er Feingewicht garantieren, muß er den Goldgehalt dementsprechend erhöhen.

Fazit: Bei der Angabe der Gewichtsprozente wird nur das Goldgewicht im entsprechenden Stück garantiert. Je leichter das Verdünnungsmetall ist, umso weniger Gold muß zu seiner Einhaltung beigefügt werden. Die Gewichtsprozente allein geben leider keinerlei Auskunft über den tatsächlichen Goldgehalt. Dazu müßte man genau über die beigefügten Verdünnungsmetalle Bescheid wissen.

Viele Grüße zurück



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