Re: USA Russland / langsam knackt es.
Geschrieben von HJH am 17. April 2006 16:46:15:
Als Antwort auf: USA Russland / langsam knackt es. geschrieben von Stephan Berndt am 15. April 2006 23:23:58:
Hallo Stephan
Russlands Misstrauen dem Westen und einem verklärten Demokratieverständnis gegenüber, sind so aktuell wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Russland igelt sich weiter ein, und möchte seine nationalen Interessen weiter verteidigt sehen, wie es der russische Verteidigungsminister Iwanow umschreibt. Russlands neuerliche Entfremdung den USA und dem Westen vornehmlich zur Schau getragen, gehen auf einen Kurs der "selektiven Kooperation." Heißt, dass Felder einer sinnvollen Zusammenarbeit, etwa im Bereich der Nuklearsicherheit, beim Handel oder während internationaler Krisen wie jener um das iranische Atomprogramm gemeinsam behandelt werden sollen.
Geht es um Fragen der Demokratie, Energie oder den Kampf gegen den Terrorismus können die USA aber nicht mehr von der russischen Partnerschaft ausgehen (wie ich einem Artikel der "Süddeutschen" über Ostern entnehmen konnte).
Der Artikel befasst sich weiter mit zwei US-Politikwissenschaftlern und deren Studie eines Computerexperiments. Sie simulierten darin den Fall eines nuklearen Erstschlages der USA gegen Russland. Die Forscher wollten damit zeigen, wie sehr sich die Kräfteballance seit Ende des Kalten Krieges verändert hat. Man kam zum Schluss, ein amerikanischer Überraschungsangriff habe "gute Chancen, jeden russischen Bomber-Stützpunkt, jedes U-Boot und jede Interkontinentalrakete zu zerstören".
In Russland habe das zu größtmöglicher Aufregung geführt. Als "explosiv" beschrieb der frühere Ministerpräsident Gaidar die Wirkung des Textes; Verteidigungsminister Iwanow beteuerte, Russlands Nuklearstreitkräfte seien "stark und effektiv".
Beide Länder - USA und Russland - misstrauten sich im Jahre 15 des Zusammenbruches der Sowjetunion, und machen auch keinen Hehl daraus.
Im Juli wird es in St. Petersburg zu einem Gipfeltreffen der G-8 unter Russlands Gastgeberschaft und Putin geben. Wie weit sich dabei Russland nicht nur von den USA, sondern vom Westen allgemein entfernt hat, wird Putin nur mit Mühe kaschieren können. Denn zwei alte "Freunde" Putins, werden ihm in St. Petersburg fehlen: Gerhard Schröder und Silvio Berlusconi.
Gruß
Jörg
>Hallo!
>Putin zahlt für die Hamas - und im aktuellen Spiegel steht, das (man beachte!) Angelika Merkel die USA davor warnt, auf Konfrontationskurs zu Russland zu gehen.
>Meiner Einschätzung nach wäre es fast schon ein Wunder, wenn es im Verlauf dieses Jahres - auch im Kontext mit dem Iran - nicht zu einer drastischen "Abkühlung" der Beziehungen zwischen USA und Russland kommt.
>Oder anders ausgedrückt: Es dürfte langsam auch für die schnachigeren Nasen spürbar werden, dass AUCH DA die Messer gewetzt werden.
>Mein Gefühl sagt mir, dass das Sprengpotential dieser Konfrontation so gigantisch ist, dass die Sache nicht längere Zeit vor sich hinköcheln kann, bzw. recht schnell eine Eigendynamik bekommt, die sowohl Moskau als auch Washington entgleitet .... wenn man das so sehen will ...
>Folgt man Buchela aus "Ich aber sage euch" müsten die USA in relativ kurzer Zeit eine Russland-Politik betreiben, die Berlin in eine ziemlich peinliche Lage versetzt, und die (kurz vor Ausbruch des Krieges) dazu führt, dass Deutschland von den USA (noch mehr) erpressbar wird, und dann TATSÄCHLICH von den USA OFFEN ERPRESST WIRD!
>Gruß
>Stephan
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