Muss Renaissance- oder Barockkirche sein

Geschrieben von Hybris am 15. Januar 2007 22:28:28:

Als Antwort auf: Re: Falsche Kirche- wirklich? geschrieben von Hybris am 15. Januar 2007 21:35:42:

>>Ein Kloster mit roten Dächern und genordetem Altar auf einem Berg. Sowas gibt es wohl auch nur einmal.
>>Gruß
>>Taurec
>>Quellensammlung Schauungen
>Hier noch der Link zu dieser Wallfahrtskirche, offenbar wirklich mit genordetem Altar (mit Eingang im Süden unter dem Kirchturm, sofern ich das aus den Fotos der Webseite in Verbindung mit Google Earth von hier aus deuten kann).
>Gruß Hybris

Hier noch eine Info zum Thema Ostung / genordet:


Ostung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Unter Ostung versteht man die Ausrichtung nach Osten, damit hängt auch das Wort Orientierung (wörtlich = Ostung) zusammen. Dies hat vor allem bei frühchristlichen und mittelalterlichen Kirchen (siehe Romanik, Gotik) Bedeutung.

Mittelalterliche Kirchen haben die Form eines Kreuzes mit einer Längs- und einer (oder seltener mehreren) Querachsen. Da nun der Sonnenaufgang als Symbol der Auferstehung galt, wurden die Längsachsen der Kirchen danach ausgerichtet. Der Chor mit dem Altar ist also in der Regel im Osten, der Haupteingang im Westen. Da die Sonne natürlich nicht jeden Tag an der gleichen Stelle aufgeht, sind einige Kirchen auf den Aufgangspunkt eines bestimmten Tages hin geostet. Beim Stephansdom in Wien etwa ist es der 26. Dezember 1137 (dem Tag des Patroziniumsheiligen im Jahr des Baubeginns).

In Renaissance und vor allem Barock kommt dann die Tendenz auf, Kirchen als Zentralbauten zu errichten (wo keine Himmelsrichtung bevorzugt ist), so dass die Ostung ihre Bedeutung verliert.

Neben der Ausrichtung am Sonnenaufgang, und damit an der symbolischen Auferstehung, steht die Orientierung nach Osten für eine Orientierung nach Jerusalem, bzw. zum himmlischen Jerusalem bzw. dem Ort des Paradieses.

Der jüdische Tempel in Jerusalem war umgekehrt ausgerichtet: Der Haupteingang war im Osten, das Allerheiligste im Westen.

Eine Ostung war teilweise auch bei der Bestattung üblich: Bei Erdbestattungen wurden die Verstorbenen dann so beigesetzt, dass ihre Gesichter in die Himmelsrichtung Osten blicken. Dort im Osten erwarten die Verstorbenen nach christlicher Auffassung am Jüngsten Tag die Wiederkunft, das zweite Kommen, von Jesus Christus.

Noch heutzutage bestatten Muslime ihre Toten mit dem Gesicht in Richtung Mekka, also von Amerika und Europa aus gesehen in Richtung Osten.


Ergo: die gesuchte Kirche sollte nicht älter als 400-450 Jahre alt sein. Ist also nicht so selten mit der Nordung des Altars, oder?

Gruß Hybris

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