Re: Peak-Oil mal anders - anders? ist einfach

Geschrieben von Bern8 am 17. Dezember 2006 21:13:07:

Als Antwort auf: Re: Peak-Oil mal anders - anders? zu einfach geschrieben von detlef am 17. Dezember 2006 18:52:16:

Moin auch, nach Paraguay, oder besser, buenas tardes,

natürlich ist mir bekannt, dass es mehr Verwendungen gibt, als Treibstoff, z. B. von verschiedensten Haushaltsprodukten über Folien, Platik bis hin zu Baumaterialien und Kleidung. Die Verwendung als Heiz- und Treibstoff ist jedoch jene, die in den vergangenen 60 Jahren im Vergleich zu allen anderen überproportional zugenommen hat (ich beziehe hier Gas mit ein; verzwölffachung des Welt-Fahrzeugbestandes seit 1945) und stellt die einzige dar, bei der jeglicher Wiederverwendungskreislauf ausgeschlossen ist, im Gegensatz zu anderem Plastikmüll, der dann zum Tonnenpreis von den Chinesen aufgekauft wird und dort zu Nylonwäsche umgearbeitet wird, die dann wieder an Europäer oder Amis verkauft wird.

Und hier ist es nun mal so, neben den unten aufgeführten Argumenten, dass alle Staaten, die halbwegs im Sinn haben, zu überleben, hier auch noch mit politischen Maßnahmen in diese Richtung steuern werden (die derzeit herrschende politische und wirtschafliche Wildwest-Anarchie sollte man hier nicht zum Maßstab nehmen, hier ist noch keine Willenserklärung zum Überleben gekommen). Und hier sind wir wieder bei dem Punkt, der nach oben ein definitives Limit setzt: wenn das Angebot in der Breite (auch über andere Energieträger) nicht erweiterbar ist, muss im zweifelsfall die Nachfrage eingedämmt werden bzw. begrenzt sich über den Preis selber, Marktwirtschaft halt.

Ich sehe es nicht so, dass ich die Problematik vernachlässige oder kleinargumentiere, und ob mir Peak-Oil in den Kram passt oder nicht, dass breite ich hier nicht aus; eher jedenfalls als manchem andern vielleicht. Ich glaube schlicht nur nicht daran, und es gibt hier wie gesagt auch keine Aussagen darüber, dass ein Salami-Preisanstieg beim Öl z. B. über 20 Jahre hinweg dann plötzlich eine Wirtschaftskrise und den WK3 auslöst. Deshalb gehe ich auch von einer Rückkehr unter 40 Dollar aus, bis dann - vielleicht - durch ein plötzliches Ereignis die Versorgung KOMLETT ausfällt. Dann haben wir aber kein PEAK-Oil, sondern NULL-Oil, und das ist dann in der Tat ein akutes Vorzeichen, dass es innerhalb weniger Monaten zum Zusammenbruch mit den entsprechenden Folgen kommt.

Womit laufen eigentlich die Wasserpumpen in Paraguay? Ich nehme an mit Wasserkraft aus Itaipu, oder mit Ethanol, oder vielleicht doch mit Diesel???

Saludos,


>moin,
>du hast eine herrlich unbekuemmerte art, von allen themenkreisen zu venachlaessigen, was dir nicht in den kram passt.
>schon mal dran gedacht, dass es noch mehr anwendungen fuer oelprodukte gibt, als nur treibstoff?
>gruss,detlef
>>Hallo Kollegen,
>>es gibt ja genügend Leute, die verbringen ihren Tag damit, über Peak-Oil zu philosophieren, das heißt, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wann das Öl ausgeht und was das dann kostet. So wie ich die Schauungen kenne, gibt es keine einzige, die ein Ende des Öls verkünden würde (viele sind bereits vor dem Ölzeitalter, somit wurde die Thematik schlicht "übersehen"). Es wurde höchstens von absoluter Nichtverfügbarkeit, aber nicht von stets steigendem Preis bei nach wie vor hohem Volumen gesprochen.
>>Hier ein Bild, das den Langfristchart des Rohöls zeigt:
>>http://www.wallstreet-online.de/rohstoffe/oil_crude/chart.html?inst_id=127693&market_id=20&spid=ws&edit=1&utr=15y&gb=1d&till_day=17&till_month=12&till_year=2006&los=Los!&ct=line&ind1=&tr=15y&ind2=&log=0&bench=&redvol=0&gd1=0&gd1typ=exp&benchstr=&gd2=0&gd2typ=exp&grid=on
>>Für mich zeichnet sich hier eine klare Schulter-Kopf-Schulter - Formation ab, mit einem letzten Zwischenhoch im Frühjahr knapp bei 70, und dann steil nach unten in den Normalbereich bis zu 35 $ pro Fass. Ich liefere hierfür auch gleich 2 Gründe mit, warum dies so kommen wird:
>>1. Nachfragebegrenzung:
>>Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
>>- sinkende Bevölkerungszahlen in den westlichen Industrieländern
>>- überalternde Bevölkerungen: Rentner fahren weniger Auto als Leute, die täglich zur Arbeit müssen
>>- Energiespartends beim Hausbau und Umstieg auf andere Heizarten (Holz, Erdwärme) im großen Stil
>>- Energiesparmaßnahmen aufgrund hohem Kraftstoffpreis auch in USA (Diesel, Opel-Autos)
>>- Extreme Spaltung von Arm und Reich in Russland, GUS, China verhindert eine Massenmotorisierung im westlichen Sinne, da die Potentialschicht eher sogar zurückgeht
>>- Ganze Kontinente verabschieden sich für immer vom Importeursmarkt und werden sogar zu Exporteuren: Afrika (versinkt im Chaos), Südamerika (Ethanol)
>>2. Einsetztende Deflation:
>>Unabhängig von steigenden DAX-Kursen (die zum großen Teil auf Monopol-Insiderhandel bzw. Konglomeratsbildung (VW-MAN) zurückzuführen sind, scheint in der Breite der Übergang in die Deflation bereits eingesetzt zu haben. Speziell Immobilien sind bereits stark im Sinken, bzw. bereits unverkäuflich, Autos werden folgen. Dann schließt sich der Kreis, und die Überleitung zu Punkt 1 führt zu einer Spirale, die zwangsläufig den Ölpreis zum Sinken bringen wird, und zwar spätestens im 2. HJ 2007 sehr deutlich.
>>Was sind die Konsequenzen? Die bisher im Fett schwimmenden Profiteure der hohen Preise werden versuchen, diese wieder herzustellen, und hier bei ihren Mündeln in der Politik schon vorstellig werden. Ich denke, dass erst ein auf das von mir geschilderte Niveau gesunkener Ölpreis ein Indikator für eine unmittelbar bevorstehende Eskalation des Nahostkonflikts wäre. Daher schließe ich für kommendes Frühjahr diesen Konflikt schlicht aus. Die sinkenden Kraftstoff- und Heizölpreise sollte man vernünftigerweise zur Eigenkapitalbildung oder zum Erwerb nützlicher Dinge, z. B. qualitativ hochwertiges Werkzeug, nutzen.
>>Schöne Grüße


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